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Aug 092011
 

Nachdem ich gestern beim Zündkerzentausch die Ursache für das unruhige Laufverhalten meiner BMW gefunden hatte, lockte die K100 vor dem Haus wieder. Gut, der Wetterbericht verhiess nichts Gutes für heute, aber momentan schien die Sonne, es waren Ferien und der Frühstückstisch wartete. Nach dem Zünkerzentausch hatte ich den Motorlauf nur im Stand überprüft, also höchste Zeit für die Testfahrt, die gestern nachmittags wegen Sturm ausfallen musste.

Als kleines Ferienschmankerl wollte ich bei Hanna’s Lieblingsbäcker und nicht bei unserer „Hausbäckerei“ Brehm einkaufen. Die Strassen waren frei und viel zu schnell der Laden erreicht.
Auf dem Rückweg kam mir der Gedanke: „Nur einen kleinen Umweg über Göggingen, Hanna schläft sicher noch“. Dunkle Wolken und blaue Flecke wechselten sich mit kurzen Sonnenabschnitten ab, es waren kaum Autos’s auf der Straße, deshalb nahm ich in Göggingen noch schnell die Wellenburger Allee unter die Räder. Leider war die Durchfahrt durch den Wald nach Bergheim noch gesperrt, deshalb musste ich umkehren. Mit einem Schlenker über Radegundis und Leitershofen kam ich wieder an den Anfang der Wellenburger Allee und die Abzweigung nach Bergheim. Vorbei an Neubergheim durch den Ort im Halbschlaf ging es wieder über die Felder nach Inningen. Am Alpenrand drängten sich dunkle Wolken.
Mit dem Gedanken an die schöne „Südkurve“ bog ich Richtung Augsburg ab und erreichte über Göggingen, vorbei an der SGL-Arena wieder meinen Ausgangspunkt.



Apr 182011
 

Lange hat es dieses Jahr gedauert, bis die erste größere Ausfahrt anstand. Man kann es fast schon Tradition nennen, dass mich diese Fahrt nun schon seit einigen Jahren regelmäßig in’s Schrobenhausener Spargelland führt, wo ich in Peutenhausen den ersten Spargel hole.

Dieses Jahr fehlte mir zuerst irgendwie die Lust dazu, aber der Auftrag stand und die Sonne schien vom Himmel. Die Temperaturen waren auch nicht zu kalt und so zog ich, nach längerem Zögern dann doch Ledersachen an und startete die BMW zu meinem persönlichen Saisonstart.
Schon auf der Haunstetter Straße begegnete ich weiteren Bikern, die mich in Ihren bunten Monturen und schicken Maschinen, der Hinterreifen gut doppelt so dick waren wie meine Schlappen wohl ziemlich alt aussehen liessen.
Eigentlich ist die Strecke ja ideal für eine erste größere Fahrt, nach langer Winterpause. Über die Schleifenstraße und Friedberg geht es auf die B300 und immer Richtung Norden. Bald schon blieb die Westernstadt bei Dasing hinter mir und ich passierte Aichach.
Ãœberall auf den Spargelfeldern wurde gearbeitet – die Saison scheint für die Spargelbauern gut zu starten. Die blauweissen Häuschen der Firma Lohner am Straßenrand lies ich links liegen – deren, mittels Fußbodenheizung vorgetriebener Spargel war mir zu teuer und auch zu geschmacklos. Kurz vor der Abfahrt Schrobenhausen liegt das Dörfchen Peutenhausen. Dort holen wir nun schon seit Jahren beim Spargelhof Karl unseren Spargel. Mein „Geheimtipp“ ist die Klasse IIB, die Stangen sind zwar manchmal etwas krumm, aber dafür bekommt man für 5,50Euro unvergleichlichen frischen Spargel.
Mit 3 Kilos in den Packkoffern machte ich mich auf den Heimweg. Bei Aichach West hatte ich dabei noch ein „unglaubliches Erlebnis.“ Die Tankanzeige meiner BMW bekomme ich sonst nur selten zu sehen, aber diesmal zeigte sie mir unmissverständlich rot und so war ich recht erleichtert, als in der Ferne die Leuchtreklame einer Esso-Tankstelle in Sicht kam.
An der Zapfsäule waren, recht ungewöhnlich bei uns, nur 3 Zapfpistolen, beschriftet mit „Benzin“, „Super“ und „Diesel“.
Ich gönnte meiner K Super und füllte mir für 1,57Euro/Liter den Tank randvoll. An der Kasse fragte ich dann doch interessehalber, was ich denn nun getankt hätte: E5, E10 oder Egarnichts?
Die verwunderte Antwort des Tankwarts war: „Wir haben kein E10“. Fortschritt oder rückständig?

Mit vollem Tank schnurrte die Maschine richtig zufrieden heimwärts und mit auf einmal war das vertraute Gefühl für die Straße und die 280kg Eisen, auf denen mich fast 100PS vorwärtsschoben wieder da.

Zuhause angekommen ging’s dann in die Küche: 3 Kilo Spargel wollten sorgfältig geschält werden, denn nichts finde ich schlimmer als guten Spargel, der noch Reste der Schale trägt.
Fast 2 Stunden später (ich bin nicht der schnellste Schäler) panierte ich eine Riesenplatte Schnitzel und kochte einige Frühkartoffeln dazu. Zusammen mit einem Kräuter-Joghurt Dip und einem Glas Mirakel-Whip für die Kinder landete alles auf dem sonntäglichen Schlemmertisch und gab dem Tag einen geschmackvollen Ausklang.

Dez 122010
 

Ein trüber Tag, draussen wissen die Wolken nicht, ob es schneien oder regnen soll und haben sich deshalb auf eine Mischung geeinigt. Im Haus ist es still, alles schläft noch und ich habe Ruhe mich mit meinem neuen „Spielzeug anzufreunden“.

Ich wollte ein kleines Notebook, jedoch kein Netbook. Mein Reisegefährte sollte einige Kriterien erfüllen: klein, leicht, hohe Konnektivität, aber auch etwas Rechenpower um ggf. mal ein Foto bearbeiten zu können. Ausserdem natürlich genügend Speicherplatz.
Mit meinem Lifebook glaube ich einen Kompromiss zwischen meinem Geldbeutel und meinen Wünschen gefunden zu haben. Zwar hätte mir die Variante mit eingebautem UMTS auch noch gefallen, aber unser UMTS-Account muss eh mobil bleiben und ist deshalb auf einem Stick auch gut aufgehoben. Ausserdem habe ich mit teueren UMTS-Zugriffen im Ausland ersteinmal schlechte Erfahrungen gemacht.
Die Tastatur ist jedoch ordentlich und kleinere Aufgaben mit Gimp erledigt der Winzling ausreichend unerwartet schnell. Mit seinen 3USB-Anschlüssen ist er für seine Größe ausreichend ausgestattet. Die braucht er jedoch auch, denn das fehlende cd-Laufwerk habe ich bei der Installation schon schmerzlich vermisst.
Mit 11,6Zoll Displaygröße passt der Winzling perfekt sogar in denTankrucksack der BMW. Damit hat das Lifebook sein Hauptkriterium voll erfüllt. Ein eingebauter SD-Kartenleser macht es auch für die zweite Anforderung, nämlich meine Fotos unterwegs aufzunehmen perfekt. Last but not least hat der Preis im Combay-Werksverkauf bei Fujitsu in Augsburg meine Erwartungen erfüllt. Für knapp 450€ ist das aktuelle Subnotebook ein absolutes Schnäppchen, was meinen finanziellen Rahmen aus dem letzten Geburtstag zwar aufgefressen, aber nicht gesprengt hat.
Die genaueren Spezifikationen hat sich auch die Seite Notebookcheck unter die Lupe genommen, den Testbericht findet man hier.
Da ich kostenmäßig in der Grundausstattung eingestiegen bin, bleiben natürlich auch Wünsche offen, so stehen ein externes DVD-Laufwerk, einer der neuen LED-Minibeamer für etwas größere Darstellung und das UMTS-Modul auf meiner Wunschliste. Eine Arbeitsspeichererweierung kann man auch immer brauchen und für die extrem dezenten Bordlautsprecher suche ich noch eine Ergänzug. Insgesamt bin ich jedoch hochzufrieden und surfe derzeit per Wlan mit dem Kleinen auf dem Sofa über meine Lieblingsseiten (z.B. der „Augsburger Notgroschen“) im Internet.

Jan 092009
 

Nachdem das Jahr leider mit einem Totalverlust unseres lieben kleinen „2er’s“ (Mazda2 Bj2006) begonnen hat,

2er

stand nun, früher als erwartet ein Neukauf in’s Haus.

Glücklicherweise gibt’s Versicherungen und so betrauten wir unseren altbewährten Autodealer, das Autohaus Tierhold mit der Abwicklung der Formalitäten. Hier wurden uns sofort in der gewohnt freundlichen Art alle Formalitäten mit der Versicherung abgenommen, so dass wir uns voll auf die Frage nach einem Ersatz konzentrieren konnten. Herr Stauss von der Fa. Tierhold ging geduldig auf alle unsere Fragen ein und hat uns durch seine Bemühungen sehr geholfen.
Leider hat Mazda in einem unüberlegten  Facelift den 2er total umgekrempelt und herausgekommen ist dabei ein Fahrzeug, das uns gar nicht mehr so gut gefällt. Weg ist die praktische Ladekante und das „Mini-Van-Gefühl, das wir so liebten. Zwar ist der Zweier sportlicher geworden, aber das war nicht mehr das, was wir suchten.

Nun hat das Autohaus seit einiger Zeit auch die Marke KIA im Angebot. Diese stach mir besonders dadurch in’s Auge, dass  sie Ihre Fahrzeuge auch mit Autogas – Umbau liefert. Also sahen wir uns das, in Größe und Ausstattung vergleichbare Modell, den RIO an.

 

Der ADAC-Testbericht zeigte Stärken und Schwächen des Koreaners auf. Die größten Stärken liegen hier ganz klar im Preis-Leistungsverhältnis.

Die Schwächen betreffen Bereiche, denen ich nicht so viel Bedeutung beimesse. Dem hohen Autobahnverbrauch hoffe ich mit dem LPG-Betrieb zu begegnen, das dünne Werkstattnetz kann erstens Wachsen und zweitens, solange mein KIA-Händler nebst Werkstatt, mit dem ich sehr zufrieden bin um die Ecke liegt kümmert mich das wenig.

Dass die Kopfstützen hinten zu niedrig sind – nun, damit werde ich leben müssen, wir sind alle nicht sehr groß.

Natürlich habe ich mich in den letzten Tagen auch im Internet sehr viel informiert und in unzähligen Foren genausoviel unzählige Meinungen gelesen. Meist zeigt sich dabei ein ähnliches Muster.

Es wird viel auf Mängel, fehlendes Händlernetz, mangelnde Verarbeitung oder auch einfach Abneigung gegen koreanische Dosen geschimpft.
Meist von Leuten, die BMW, VW, Audi u.Ä. fahren.

Genauso viel positive Posts im Sinne der beiden obenstehenden habe ich gefunden. Problemlos, zufrieden, günstig. Diese stammen überwiegend von Menschen, die selbst eines dieser Fahrzeuge haben.

Nach einer Probefahrt mit Mazda2 und RIO stand fest: Der RIO macht das Rennen.

Der Mazda2 war nur insofern eine Überraschung, dass ich mir immer dachte „Naja, hat halt 50ccm weniger als mein Alter“. Danach stellte sich heraus, dass es der, eigendlich stärkere 63KW Motor war. Ansonsten alles wie ich’s vom „Alten“ her gewohnt war, allerdings hat die Übersicht gelitten. Es ist schwieriger geworden, abzuschätzen, wo das Auto anfängt und aufhört. Zu sehen ist von Heck und Schnauze eh nichts.

Der KIA war eine echte Überraschung! Rein optisch wirkte der Innenraum auf mich recht spartanisch, der Mazda machte da einen wesentlich gediegeneren Eindruck, allerdings beim Fahren kam die Überraschung: Da knarzt und klappert nichts, egal wie uneben die Strasse ist. Das Fahrwerk klebt auf der Strasse und obwohl die Kiste gerade mal 10km auf dem Tacho hattte, machte der Motor trotz „Minimalmotorisierung“ (mit immerhin71KW!)  richtig Spass.

Heute habe ich nun den Vertrag unterschrieben, den RIO bestellt. Dabei wartete der Händler mit einer weiteren, positiven Überraschung auf:

Derzeit gibt es eine Aktion von KIA in Zusammenarbeit mit der Allianz. Die „Versicherungs Flatrate“ für den RIO.
Kostet 40€

Bietet: KFZ Haftpflicht, Teilkasko mit 150SB, Vollkasko mit 500SB
KFZ Schutzbrief unabhängig von SFK, Garage oder nicht, Fahrer usw…

Das spart mir gegenüber meinem jetzigen Vertrag ca. 80€ monatlich, weiter errechne ich mir eine Spritersparnis durch den Gaseinbau von ca. 50€ monatlich. Das tröstet mich dann doch ein Wenig über den Verlust meines „2ers“ hinweg.

Ich hoffe, in einigen Jahren gehöre ich auch zu denjenigen, die auf die Frage nach Ihrer Erfahrung mit der Marke KIA antworten: „Ich fahre seit Jahren einen KIA ohne Mängel und Probleme.

Aug 252008
 

Frohen Mutes, vollgepackt und vollgetankt und mit 3 Stunden Verspätung ging es los. Diese Verspätung gedachte ich jedoch auf den ersten 100Kilometern wieder einzuholen, da ich diesmal nicht auf die Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung aus war, sondern einfach über die B12 Richtung Alpen bretterte.

Bis Immenstadt lag ich dann auch wieder voll im Plan, da jedoch trafen mich die Unzulänglichkeiten meines Paperback-Navis mit voller Härte. Irgendwie wollte ich nicht so recht glauben, dass ein Tourenplaner Oberstaufen mit Obersdorf verwechselt hatte, demnach musste der Fehler wohl doch eher bei mir liegen.

Nach kurzer Leberkäs-Semmel-Rast mit Kartenstudium beschloss ich den Riedbergpass zum ersten Pass meiner Tour zu machen.

Ich war etwas skeptisch, was die Baustellen betrifft von denen ich im Internet gelesen hatte, aber sooo schlimm war’s dann auch wieder nicht.

Danach fand ich wieder zur geplanten Route zurück und war überraschend immer noch im Zeitplan.

Durch frische grüne Täler ging es auf beschwingter Route durch Dörfer in Richtung Faschinajoch,

selbst der freundliche Gendarm mit seiner Radarpistole konnte mich nicht aus der Ruhe bringen. Allerdings blieb ihm angesichts meiner angepassten Geschwindigkeit auch nichts anderes übrig, als mir freundlich zuzulächeln. An dieser Stelle möchte ich meinen besonderen Dank an den entgegenkommenden Fahrer eines blauen Joghurtbechers anbringen…

In der Beschreibung des Faschina stand: „unspektakulär“. Das mag ja sein, aber die Zufahrt fand ich wunderschön und auch der Adrenalinspiegel kam nicht zu kurz, da teilweise die Strasse bei Damüls durch Bauarbeiten so sehr beengt war, dass ich mich unvermittelt nach einer Kurve einem Kieslaster gegenüber fand, welcher partout nicht rückwärts fahren wollte.
Da die Strasse hier so eng war, dass es für uns beide kein Weiterkommen gab blieb mir nichts anderes übrig, als selbst rückwärts bergab zu „füsseln“ bis ich Gelegenheit fand mich mit meiner Dicken an die Wand zu pressen und den arbeitswütigen Kieskutscher vorbeizulassen. Manchmal ist halt doch Größe entscheidend und der Klügere gibt nach (bis er selbst der Dumme ist)

Weiter gings mit einer grandiosen Aussicht, die nur ganz zum Schluss mit dem Blick auf die letzten paar hundert Meter galerieüberdachter kerzengerader Gipfelanfahrt leicht getrübt wurde.

Nach einem obligatorischen (unspektakulären) Passhöhenfoto, welches ich nur der Vollständigkeit halber hier einfüge,

versuchte ich aus meiner Routenplanung weiter schlau zu werden und wandte mich in Richtung…?
Ja, an der Stelle, an welcher eigentlich der Name der Stadt stehen sollte, war ein nettes blauer Fähnchen gedruckt und ich war froh, neben 50 Seiten Routenausdruck auch noch eine etwas ältere, aber doch bodenständige Landkarte eingepackt zu haben.

Nach weiteren Verfahrern befand ich mich endlich wieder auf der richtigen Spur in Richtung Vaduz und unversehens war ein Grenzübergang passiert, nur welcher? Befand ich mich nun in der Schweiz oder in Lichtenstein? So richtig war das nicht zu erkennen, auch nicht beim Einkauf in letzter Minute, denn hier herrschte der Schweizer Franken.

Somit war wieder eine der großen Fragen, die mich schon lange beschäftigten gelöst: Wer sind denn eigentlich die Lichtensteiner? – Die Antwort darauf lautete für mich: Die Lichtensteiner sind Schweizer, welche zufällig in einem Land mit dem Namen Lichtenstein beheimatet sind.

Weiter gings über einen Flecken, der mit dem netten Namen Maienfeld beschriftet war und landschaftlich für mich eine Überraschung darstellte. Plötzlich fand ich mich in einer Weinbauregion wieder, die mich mehr an den Kaiserstuhl erinnerte, wären da nicht die imposanten Berge im Hintergrund gewesen. Auch der Name Maienfeld bewegte irgendwas in meiner Erinnerung, aber ich kam nicht darauf, bis zuhause meine Frau bei dem Namen spontan sagte: „’s Maiefeld, wo’s Heid g’wohnt hät“

So langsam neigte sich der Tag dem Ende zu und ich erreichte den Punkt, an dem mein Routenplaner das nette Symbol „Übernachtung1“ platziert hatte.
Kurz entschlossen bog ich bei Landquart von der Strasse ab, als ich das Zeichen Campingplatz entdeckte.
Halbwegs war ich darauf vorbereitet abgewiesen zu werden, denn mittlerweile war es 20:30Uhr durch und ich war mir nicht sicher, ob so ein Campingplatzbüro um diese Zeit noch geöffnet wäre.
War es auch nicht, aber wie verblüfft war ich, als ich an der Tür ein Schild sah: „Lieber Campingplatzbesucher, unser Büro ist nicht mehr geöffnet, aber suchen Sie sich doch rechts der Strasse selber einen Platz und melden Sie sich dann morgen bei Uns“

Froh dass mein erster Camping-Versuch nicht wild in freier Natur stattfinden sollte, fuhr ich in den Platz ein und suchte mir ein Fleckchen, das etws versteckt lag um mich nicht bei meinen ersten Campingversuchen dem Spott aller erfahrenen Camper auszusetzen.

Zum Glück hatte ich das Aufbauen zuhause schon mal geübt und ruckzuck stand mein Zelt.

Ich war auch ordentlich stolz darauf. Nach einer kurzen Inspektion der sanitären Anlagen verschwand ich in meiner Stoffhöhle, mein mitgebrachtes Buch in der Hand um dann festzustellen: Ich finde den Lichtschalter nicht!!!

Notiz auf dem Merkzettel: Taschenlampe für die Campingausrüstung besorgen.

So blieb mir also nichts anderes übrig als nach einem kurzen Anruf zuhause in den Schlafsack zu kriechen und einzuschlafen…

Nach einer langen Nacht, in der ich so ca. alle 2 Stunden geweckt wurde, da ein – offenbar direkt am Zeltplatz vorbeifahrender Zug es sich nicht nehmen lies jedesmal seine Signalpfeiffe zu betätigen, kletterte ich sehr zeitig wieder aus meinem Schlafsack.
Entgegen der Vorhersage meiner daheimgebliebenen Frau konnte ich ohne weiteres noch gerade stehen und war auch einigermaßen ausgeruht und erholt.
Mit meinem Reisebadeausrüstung schlich ich über den schlafenden Zeltplatz zu den Duschen. Ganz oben über’m Tal versprachen die Sonnenstrahlen wieder einen sonnigen Tag und tatendurstig wollte ich diese Zeit nicht verschlafen oder mit Frühstücken vertrödeln. Danach setzte ich meine neu erworbene Campingkaffekanne auf den Gaskocher und machte mich daran, alles wieder einzupacken und zu verstauen. Die Plastikplane, die ich als Unterlage eingepackt hatte, verhinderte, dass ich ein nasses Zelt einpacken musste und ich war wirklich überrascht, dass sich alle Packstücke wieder in Originalgröße verstauen liessen. Der Kaffee war auch geniessbar und die Welt (noch) in Ordnung.

Theoretisch hätte ich mich um diese Zeit auch wieder ohne zu zahlen davonmachen können. Ich war gerade dabei trotzdem ein kleines Brieflein mit der Zeltplatzgebühr zu bestücken, als doch das Büro geöffnet wurde. Schnell waren alle Formalitäten ausgehandelt und die Fuhre abfahrbereit.

ch schlängelte mich in den einheimischen Morgenverkehr und nahm mein nächstes Ziel – Davos unter die Räder.
Sehr früh am Morgen erreichte ich das Bergdorf, welches noch sehr verschlafen dalag. Nur ein paar Jogger und Gassigeher waren an dem ruhigen Bergsee zu sehen.

Nun sollte einmal ein „richtiger“ Pass meine Tourliste bereichern. Mutig nahm ich die Abzweigung Richtung Fluelapass in Angriff, welche glücklicherweise auch gut beschildert war. Meine Routenplanung würdigte ich keines Blickes mehr.
Die Passstrasse war zwar nicht glatt und neu, aber bis auf eine Baustelle mit einem sehr tiefen, überraschend auftauchenden Schlagloch gut befahrbar.
Meter um Meter kam ich höher in die Bergregionen und es war nun gut zu bemerken, dass ich damit die 2000er Grenze überschritt.
Die gigantischen Geröll und Schutthalden beeindruckten mich so, dass es dem kleinen Aussichtsplatz nicht schwer fiel, mich zum Anhalten und fotografieren zu verlocken.

Überraschenderweise hatte ich hier auch sehr guten Handyempfang und da es immer noch sehr früh war, beschloss ich die neu eingerichtete EMailfunktion meines Handys zu testen und meiner Tochter ein Foto als Gruß zu mailen.
Bei der Weiterfahrt warf ich gewohnheitsmäßig einen Blick in den rechten Spiegel und sah – blauen Kunststoff!!! Nach einer Schrecksekunde war mir sehr schnell klar: Der Schuldige musste das gewaltige Schlagloch an der Baustelle gewesen sein. Vermutlich hatte sich die Halteklammer gelöst und das Spiegelglas dann bei der nächstmögliche Gelegenheit klammheimlich den Abflug gemacht. Was tun? Mit leerem Spiegel weiterfahren oder zumindestens hoffen und versuchen das Glas
wiederzufinden?

Ein paar Scherben um hinter sich zu sehen sind besser als gar nichts dachte ich und lenkte mein Mooped wieder talwärts, Richtung Davos.
Nicht weit von meinem Halteplatz, in einer engen Kehre bei einem Gasthaus sah ich das desertierte Spiegelglas, mitten auf der Fahrbahn am Boden liegen. Glitzernder Staub um den Fundort verhies nichts Gutes.
Ich wollte nicht riskieren, von einem anderen Verkehrsteilnehmer auf die Hörner genommen zu werden, stellte meine BMW auf den, noch leeren Parkplatz des Gasthofes und keuchte zu Fuß an den Fundort zurück. Oje! Da war schon jemand drübergefahren! Ich hoffte inständig, dass dessen Reifen dies gut überstanden hatte und nahm die traurigen Reste mit. Mehr aus Sentimentalität als aus der Erwägung heraus aus den Scherben nochmals Nutzen zu ziehen klebte ich das Teil mit Gewebeband aus dem Notfallbürzel wieder fest.

Nochmals nahm ich die Passhöhe in Angriff. Vorbei an meinem vorherigen Rastplatz folgte wieder eine kurvenreiche Strecke und ich versuchte so gut als möglich mich nicht von bergaufkriechenden Schnecken oder Murmeltieren überholen zu lassen.
Ja! Das muss das sagenhafte Passfeeling sein, von dem die Alpenfraktion immer so schwärmt. Gas geben, runter schalten, einbremsen, flachlegen, Gas geben, hochschalten…! Verd***! Was war das eben für ein schwammiges Gefühl beim Kuppeln?
Egal, die nächste Kehre, runterschalten, einbremsen, flachlegen, Gas geben, Kupplung hoch- „Klack“ ging der Kupplungshebel leer durch. Aha, das Schreckgespenst, der Kupplungszug. Blitzartig ging mir die Szene durch den Kopf, als ich gestern, einen Universalzug in der Hand meinem Sohn erklärte: „Da müsste ich jetzt noch den Universalnippel suchen, der muss hier irgendwo liegen, aber – ach was, dann komme ich ja nie los, den lasse ich jetzt da!“
So schnell rächte sich diese Nachlässigkeit nun. Im Angesicht des Gipfelgasthauses rollt ich im 2 Gang auf den Parkplatz an dem kleinen Bergsee und war ersteinmal verblüfft, das ich, statt auszukuppeln und anzuhalten hoppelnd die Maschine abwürgte. Tja, soo schnell gewöhnt man sich nicht an das Fahren ohne Kupplung.

Nachdem ich den Schaden untersucht hatte, schmiss ich mich zuerst einmal verärgert in’s Gras und sah den, nun vermehrt vorbeikommenden Motorrädern zu.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mir im Klaren darüber war, was nun zu tun wäre. Ohne Kupplung eine unbekannte Strecke weiterfahren in eine Gegend, die ich nicht kannte hatte ich eigentlich keine Lust. Aber halt, wozu hatte ich vor Fahrtantritt einen Auszug aus der Userliste eingepackt. Ich suchte mir eine Handvoll Telefonnummern heraus und versuchte mein Glück. Seltsam, alle Nummern nicht erreichbar. Dann verständigte ich zuerst einmal meine Heimatbasis und erinnerte mich daran, dass ich doch so ein kleines goldenes Kärtchen im Geldbeutel haben musste. Bei dem Sortiment, das die gelben Engel so mit sich rumschleppten, müsste doch bestimmt auch ein Universalzug sein. Dummerweise hatte ich keine Ahnung, wie sich der hiesige Motorclub nennt,darum wandte ich mich dann an die Auslandsnotrufzentrale, welche auch sofort den schweizerischen Verein verständigen wollte.

Eine Stunde Geduld müsse ich aber schon haben.
Zwischenzeitlich gelang es mir, Traktor zu erreichen, welcher nicht nur meinen Hilferuf in’s Forum setzte sondern mich auch aufklärte, dass ich – obwohl ich mich in der Schweiz befand auch schweizer Vorwahlen zu wählen hätte. Kurze Zeit später war ruma bereit mir ein Ersatzteil zu bringen, was aber noch bis abends dauern würde.

Kaum 10 Minuten später meldete sich der TCS und versprach, sich mit einer Werkstatt in Davos in Verbindung zu setzen, welche mich wieder flott machen würde.

Fluela

Die Sonne verjagte so nach und nach die Morgenkälte, über mir an den Hängen hörte ich ab und zu Murmeltiere pfeiffen und neben mir auf der Stasse kam eine nicht enden wollende Parade aller Motorradmarken vorbei. Ich legete mich in die Sonne und wartete. Dies war ein fataler Fehler und ich notierte später in meinem gedanklichen Notizzettel:

„Bei Passfahrten, Sonnenschutz einpacken“

Nach einiger Zeit, als sich die Motorradmarken zu wiederholen begannen, dachte ich mir: ich bin ja mit allem ausgerüstet, es geht auf Mittag zu, da kann ich mir ja zwischenzeitlich ein kleines Mittagessen kochen. ich begann nachzuforschen, was ich so in Koffern und Taschen hatte. Eine Zwiebel, Reis, rote Linsen, ein sündhaft teures Döschen Rindfleisch aus Vaduz (obwohl der Geruch daran erinnerte stand es nicht im Tiernahrungsregal!!!) und passende Gewürze. Das würde ein leckeres Reisfleischgericht ergeben.

Outdoor-Küche

Kaum war alles ausgepackt, die Zwiebel geschnitten, der Reis mit dem Öl und dem gewürfelten Fleisch im Topf, rief ein jüngerer Mensch von einer Autogarage an und stellte sich als Beauftragter des schweizer Automobilcubs vor.

„Ja wo sind sie? Was, sie können das Gipfelhaus sehen, ja da sind Sie ja schon ganz oben!
Das ischt jetz aberdumm, wissen sie, wir sind eine Autowerkstatt und gar nicht auf Töffli eingestellt! Da müssten wir sie ja mit dem Hänger holen, das isch jetzt aber saudumm…“

Auf meinen Hinweis, dass der gute Herr ja nur schnell einen Universalzug einpacken und mitnehmen könnte, antwortete dieser:

„Ja wissen Sie, wir sind eine Autowerkstatt, da hat’s keine Kupplingszüge“ (Ich muss mich mal bei Gelegenheit mit dem technischen Fortschritt der schweizer Automobiltechnik befassen…)

Ich teilte Ihm dann mit, dass ich dann ja auch nach Davos ohne Kupplung runterkommen könnte, denn im Gedanken sah ich meine treulose Dicke schon flach auf einem Anhänger liegen.
„Ja, des isch guet, dann kommen Sie mal zu uns in die Werkstatt, dann schauen wir weiter…“

Grummelnd packte ich mein angefangenes Mittag essen vorsichtig in den Tanrucksach und fing an, mein Gepäck wieder zu verstauen. Die Dicke auf die Strasse geschoben, aufgesessen, Zündungein und anrollen lassen. Brav sprang sie an und nach einigen vergeblichen Versuchen auch den dritten Gang zu erreichen, schlich ich im zweiten bergab. Reihenweise wurde ich von anderen Bikern, PKW’s einheimischen LKW’s und einmal auch von einem Radfahrer, welche hier gehäuft auftreten und sich schon lange vorher durch lautes Keuchen – zumindestens bergaufwärts – ankündigten.

Die Ampel an der Baustelle stand netterweise auf grün und ich konnte ohne peinliche Momente weiterrollen.

Unten in Davos angekommen stand ich dann vor einem verschlossenen Bahnübergang, mit abgewürgtem Motor. Sch***.
Nebenan war – oh Wunder- ein BMW Vertragshändler. Hoffnungsvoll betrat ich die Werkstatt, und fragte nach Motorradteilen aber, wie sollte es anders sein, dieser führte nur Autoteile.

Wieder rief ich bei der Werkstatt an und bat um Navigationshilfe, damit ich zur Werkstatt käme. Leider war der junge Mann am Telefon nicht in der Lage mir den Weg von meinem Standort zu beschreiben und empfahl mir „einfach“ mal durch Davos zu fahren, bis ich an eine BP-Tankstelle käme.
Ohne Kupplung im Stop-and-Go zur Mittagszeit durch Davos. Klasse! Immerhin hatte ich Zeit zu vermerken, dass hier im Ort eine große jüdische Gemeinde vorhanden sein musste. Auf Schritt und Tritt vielen mir vor Allem die Männer mit den typischen Schläfenlocken auf.

Zum Glück erinnerte ich mich auch an Gourmi’s Tip, und mit schlechtem Gefühl ob der rauen Behandlung meines Anlassers, kam ich mit eingelegtem 2.Gang und Nachschieben + Anlasser immer wieder in’s Rollen und irgendwann an besagte BP-Tankstelle.

Dort wartete dann die Telefonstimme und der Werkstattmeister schon auf mich.
Die beiden besahen sich das abgerissene Kupplungsende und teilten mir danach mit, dass sie da gar nichts machen könnten und den Heimtransport des Töffli’s an meinen Wohnort organisieren könnten.
„Aber 300 Met’r weiter isch eine Töffliwerkstatt, vielleicht können die was tuen!“

Schlaumeier, da hätten die aber auch schon längst anrufen und nach einem Kupplungszug fragen können!

Ich bedankte mich also für die „Hilfe“ erklärte den Fall für abgeschlossen und machte mich auf, meinen Anlasser weiter zu quälen und selber Abhilfe zu suchen.

Ich steuerte nacheinander 2 „Velowerkstättli“ und eine „Töffliwerkstatt“ an, ohne dass jemand mit einem Universalkupplungszug weiterhelfen konnte. I
mmerhin, hatte der Kawasakihändler für mich den Tipp parat, dass am Eingang von Davos (200m von der Stelle, wo ich nach der Abfahrt vom Pass gelandet war) eine Landmaschinenwerkstatt wäre, die hätten vielleicht sowas.

Tatsächlich kam dort der Werkstattmeister nach einiger Zeit mit einem passenden Zug und einem Universalschraubnippel wieder. Dazu stellte er mir noch eine Drahtschere und einen dicken Schraubenzieher zur Verfügung, womit 10 Minuten später der Schaden behoben war und ich endlich wieder kuppeln konnte.

Landmaschinen Heldstab - der Held!

6 Stunden später und 10€ ärmer setzte ich dann zur zweiten Erstürmung des Fluela an.

Ich hielt mich nicht mehr mit der Passhöhe auf, Gipfelfotos waren mir nun auch egal; Ich wollte endlich sehen, was hinter dem Pass auf mich wartete. Mein Zeitplan war sowieso im Ar*** und beim nächsten Tankstop begann ich mich neu zu orientieren.

Abzweigung Livignotal

Richtung Süden, und damit in Richtung meines ursprünglichen Zieles Ledrosee türmten sich mit einem Mal dunkle Wolken auf. Nasswerden und im Regen campen? Nein, das wollte ich nicht. Genaugenommen hätte meine Tour sowieso nur 2 Tage dauern sollen und es bedurfte eigentlich nicht mehr des geschlossenen, mautpflichtigen Tunnels in’s Livignotal um meine Entschluss zu festigen: Ich fahre wieder heim.

Ofenpass
Mit Hilfe der Karte wurde die neue Richtung festgelegt: Über den Ofenpass, mit einem kleinen Schlenker durch das Meraner Tal sollte es über den Reschenpass und den Fernpass nach Garmisch und von dort wieder heimwärts nach Augsburg gehen.

Durch immer mehr italienisch anmutende Landschaften ging es über die Grenze nach Südtirol. sanft geschwungene Landschaften mit reizvollen Aussichten, schmucke kleine Dörfchen, die irgendwie südländisch und andrerseits doch wieder seltsam vertraut wirkten.

zum Reschenpass

Allmählich beruhigte sich mein Groll und ich konnte einfach nur noch fahren und geniessen.

Nauders

Ganz leicht nur bedrückte mich die dunkle Wolkenfront in meinem Rücken,

bis am Fernpass mit einem Mal Regentropfen an meinem Visier ankündigten, dass es an der Zeit wäre, die Regenkleidung anzulegen.

Fernstein Fernpass

Ein letzter Tankstop noch und dann war ich wieder in Deutschland.

Von Garmisch über Ettal wurde es immer finsterer; Kurz dachte ich daran über die Autobahn Richtung München auszuweichen, aber das Schild Augsburg über Bundesstrasse 113km hielt mich davon ab.
Mittlerweile war ich, die unfreiwillige Pause am Fluela abgerechnet, 11 Stunden unterwegs und mein Popometer gab an, dass es nun Zeit wäre zum Ende der Fahrt zu kommen.

Und dann brach es los! Noch nie – und ich bin schon viel bei jedem Mistwetter, Schnee, Hagel und Gewitter gefahren – aber niemals war ich vorher bei einem solchen Unwetter unterwegs!

Zum Glück hatte ich Foto und Handy vorher in einem wasserdichten Beutel im Bürzel verstaut. Der Regen prasselte derart herunter, dass ich jedesmal erleichter war, den Reflektor des nächsten Begrenzungspfostens auftauchen zu sehen, der mir bestätigte, dass ich noch auf der Straße war.

Glücklicherweise liessen sich wohl viele Dosenfahrer von diesem Wetter abschrecken, und die Momente, in welchen ich total im Ungewissen war, wo in dem Glitzerndem Lichtermeer vor mir noch fester Boden war hielten sich in Grenzen.
Gut, die Alternative wäre, mitten in der Pampa, irgendwo zwischen Peiting und Schongau anzuhalten und abzuwarten, ob das Unwetter irgendwann wieder aufhören wollte.
Aber jeder Meter – und wenn auch nur mit 20km/h gekrochen brachte mich einer warmen Badewanne näher und so schlich ich weiter.

Es war interessant, zu Hause festzustellen, dass der Inhalt der Koffer und auch des Louis-Bag’s trotzdem trocken geblieben waren. Der Tankrucksack war allerdings total durchweicht und hätte ich nicht das meiste zusätzlich in Plastikbeuteln verpackt, könnte ich nun wohl den entstandenen Brei unbesorgt in der Mülltonne entsorgen.

Nach einem entspannenden Bad, mit einer heissen Tasse Tee in der Hand konnte ich dann auch schon wieder denken: „Schee war’s, des mach i wieda.“

Gesamt: 734km; Durchschnittsverbrauch: 5,7l; Gesamtkosten 55€Sprit ca. 30€Übernachtung /Verpflegung