Am Mittwoch wollten wir den Chiemsee, den man sonst oft auf dem Weg zu ferneren Zielen links liegen lässt, näher in Augenschein nehemen. Als Ausflugsziel hatten wir uns die Herrenchiemseeinsel ausgesucht, da auch unsere Tochter nebst Freundin mit Kind und Kinderwagen mitkommen wollte. Zu meinem Glück wurde es dann recht eng in unserem Rio und so „durfte/musste“ ich mit dem Motorrad fahren.
Auch wenn es nur eine Strecke, hauptsächlich über Autobahnen war, habe ich es doch genossen. Immerhin die erste etwas längere Ausfahrt in diesem Sommer. Das Wetter spielte wunderbar mit und die K schnurrte dank neuer Zündkerzen wieder wie gewohnt. Auch gelegentliche, durch die Helmbelüftung hereingeblasene Mücken sowie LKW-Rennen auf der A8 konnten am Fahrspaß nichts ändern.
Um uns nicht gegenseitig auszubremsen, hatten wir mit den Autofahrern Gschtad als Treffpunkt ausgemacht. Dass die Dosenbesatzung trotzdem in Prien landete, bescherte uns Motorradfahrern noch einige Extrakilometer durch die schöne Chiemgaulandschaft, bis wir uns dann am Parkplatz1 bei der Chiemseebahn trafen und zur Anlegestelle der Chiemseeflotte konnten.
6,9Euro kostete die Fahrt hin und zurück für die Erwachsenen der Hund bekam ein Hundeticket zum Kinderpreis. Ich habe da schon schlimmere Preise bei ähnlichen Gelegenheiten erlebt.
Die Herrenchiemseeinsel zeigte sich dann am Landesteg ziemlich überlaufen und da wir mit Leon nicht ins Schloss durften trennten sich Hundebesitzer wieder von den Kinderwagenschiebern.
Wir nahmen einen kleinen Rundweg um die Insel, der hinter den Souvenirläden abzweigte und waren schon bald alleine auf leeren Wegen. Einmal lockte ein kleines Bootshaus, dann wieder eine Autofähre(!) und eine kleine Kapelle zum Anhalten und Fotografieren.
Wir waren sehr erstaunt, wie ländlich und idyllisch das Hinterland, abseits des Trubels um das Schloss war.
Natürlich entkamen wir dem Touristentrubel trotzdem nicht und unser Weg endete wieder am Schloß. Inzwischen war der Nachmittag fortgeschritten und wir mussten schon auf die Abfahrtszeiten der Schiffe achten. Deshalb konnten wir auch den zweiten Teil, der durch die vom Schloss ausgehenden Schneise geteilten Insel nicht mehr unter die Füße nehmen.
Zurück ging es auf einem vollbeladenen Schiff und am Parkplatz angelangt beschlossen wir mit dem Motorrad über Wasserburg heimzufahren um wenigstens noch ein Wenig der Landschaft mitzunehmen.
Mittlerweile strahlte die Sonne vom wolkenlos blauen Himmel und ich war heilfroh über mein Sonnenschutzvisier.
Ab Veterstetten hatte uns die Autobahn dann wieder und ich trieb unsere Dicke zu etwas rascherer Fahrt über eine angenehm leere Autobahn an.
Meine Sozia hatte sich anscheinend an das Tempo gewöhnt oder war eingeschlafen, jedenfalls sass sie ganz ruhig hinter mir und ich konnte noch ein wenig am Gasgriff drehen.
Ok, zuhause bekam ich dann zu hören, dass ich „schreckensstarr“ mit „eingeschlafen“ verwechselt hatte…