Das fragte ich mich auch, aber bei so vielen Interessen kommt schnell mal was zu kurz. Aufgrund der „heissen“ Phase, beim Auflösen des NaOH habe ich neue Produktionen bisher immer auf den Winter geschoben, wenn ich Schnee zum Kühlen habe.
Nun ist es Winter – Schnee haben wir trotzdem nicht. Nachdem aber der Ruf in der Familie nach neuen Seifen immer lauter wurde und die Reste der letzten Produktion im Keller immer weniger, habe ich mich heute wieder an die Arbeit gemacht und meine Seifenkiste mit allem Werkzueg und Zubehör in die Küche geschleppt.
Begonnen habe ich – um die Rufe nach Nachschub, vor Allem aus den Reihen der Filzer verstummen zu lassen mit einer OHP (Backofen) Seife.
Viel Olivenöl sollte drin sein, denn das tut strapazierten Filzerhänden gut. Lavendelduft war gewünscht und ich bildete mir ein, endlich mal wieder mit Farben zu arbeiten.
Mein erstes Rezept 2012 sieht also so aus:
1300g Olivenöl
650g Rapsöl
350g Kokosfett
150g Reiskeimöl
100g Erdnussöl
100g Mandelöl
50g Babassuöl
Für die Lauge errechnete mir der Seifenrechner 350g in 905g Flüssigkeit – Ich habe diesmal einfach Wasser genommen.
Von den geschmolzenen Fetten und Ölen habe ich 5 Esslöffel abgenommen und mit einer Handvoll Lavendelblüten, einem Teelöffel blauem Farbpigment und dem Rest Lavendelöl meine Farbe angerührt. Damit die Lavendelblüten beim einfilzen nicht so stören, habe ich das Ganze püriert.
Das Öl dickte schön an und landete gleich im Ofen Bei 100Grad begann die Seifenmasse nach 65 Minuten durchzugelen, worauf ich den Topf wieder aus dem Ofen holte, mithilfe des Thermomethers abwartete bis die Masse unter 70Grad war (wegen der ätherischen Öle) und dann meine Farbmasse untergerührt. Anscheinend verschätze ich mich bei OHP-Seifen immer, denn die Form reichte nicht aus und ich musste schnell noch 2 flache Plastikschalen zur Verstärkung holen. War die Seife anfangs schön cremig hellgelb – fast wie Vanillepudding, so verfärbte sie sich nach Zugabe meiner intensiv blauen Farbmischung nicht etwa blau sonder eher in Richtung türkis / grün. Es schein so, als würden meine Seifen alle entweder quietschbunt oder bräunlich-grünlich werden, aber egal, diese Portion war eh zum Einfilzen gedacht und das Farbexperiment nur ein Versuch.
Nun ruht die Seifenform wieder einmal im Keller und die Spannung ist noch genauso groß wie im Letzten Jahr. Auch der Wunsch nach mehr, mehr, mehr ist wieder da und ich plane schon eine Frauenmantelseife; Das Öl dazu habe ich mit Blättern aus dem Garten schon im Sommer angesetzt, eine Milchseife, eine Salzseife, eine kalte verseifte Lavendelseife und -von den Filzern heiss ersehnt- eine Schmierseife.
Das Fieber ist wieder da…