Jun 152013
 

Rumänien_IMG_3850Der zweite Tag unserer Expedition sollte uns etwas mehr in die Natur führen. Ganz in der Nähe von Anina befindet sich eine sehenswerte Klamm an einem lokal beliebten Ausflugsort, dem „Paralela 45“ was bedeuten soll, dass hier der 45ste Breitengrad verläuft. Entlang der Straße zieht sich ein riesiges Rohr, in dem Wasser gepumpt wird. An einer Stelle befindet sich direkt darunter eine Quelle, die anscheinend in der Gegend als „lebendiges Wasser“ bekannt ist. Angeblich soll dieses Wasser immer frisch bleiben und bestimmt werden ihm noch andere Wunderkräfte zugeschrieben. Immerhin schmeckt es wirklich frisch und gut und unterscheidet sich gewaltig von unserem Augsburger Leitungswasser, das ja eigentlich auch eine sehr hohe Qualität hat. Ein Stück weiter erreichen wir die Klamm. In früheren, besseren Zeiten war hier ein Ausflugslokal, wo an Feiertagen Mititei (wird ausgesprochen: „Mietsch“) gegrillt wurde und die Familien Erholung suchten. Heute sind hier wieder nur verlassene Ruinen, die Klamm jedoch ist gut besucht und es halten in der Zeit mehrere Autos für einen kurzen Besuch der Klamm an.Rumänien_IMG_3854
Die wilde Berglandschaft ist wirklich beeindruckend und immer wieder sind einzelne Häuschen oder vereinzelt auch landwirtschaftliche Betriebe zu sehen.
Wir stellen das Auto ab und unternehmen einem Ausflug in das kühle Grün der Klamm. Hier gelingen uns einige wunderschöne Bilder des Bergbaches, allerdings verleiden uns Heerscharen von stechwütigen Mücken den Aufenthalt, so dass wir bald den Rückweg antreten. Am Eingang erwarten uns auch hier wieder bettelnde Hunde, die jedoch anscheinend mit der Paralela einen einträglichen Platz gefunden haben.


Rumänien_IMG_3866Rumänien_IMG_3857Rumänien_IMG_3920Rumänien_IMG_3921

Es geht wieder zurück nach Anina, denn am Nachmittag wollen wir noch die wichtige Eisenbahnlinie erkunden. Die Bahnlinie Anina – Orawitz wurde zum Abtransport der Kohle schon 1863 gebaut und überwindet, ähnlich wie die berühmte Semmeringbahn auf einer Länge von 33 Kilometern einen Höhenunterschied von 339 Metern. 10 Viadukte und 14 Tunnels wurden damals, noch bevor Sprengstoff für solche Arbeiten eingestzt werden konnten von Hand erbaut. Neuesten Gerüchten aus Hollywood zufolge soll hier noch in diesem Jaher Szenen für einen Film über den amerikanischen Sezessionskrieg gedreht werden. Die Hollywood-Stars Kevin Costner und Nicolas Cage sollen sich jedenfalls lobend über die Drehbedingungen in Rumänien geäußert haben, und es besteht es ein verstärktes Interesse der Produzenten an Standorten für Dreharbeiten in Rumänien.Rumänien_IMG_3980

Eine der vielen Eisenbahnbrücken und einige der Tunnels fanden wir direkt bei Titus im Tal. Auch Hier bekamen wir einen einhaimischen Führer mit, der uns flott voranging und den schwitzenden, keuchenden Touristen den Aufstieg zur Bahnstrecke wies. Der Ausblick von oben belohnte uns jedoch für den steilen Berg, den wir mit unseren Kameras hinaufklettern mussten.
Bei unserer schweißtreibenden Erkundung trafen wir auch auf eine Gruppe Geologen, die auf den Abraumhalden unter Führung Ihres Professors „Mihai“ nach Fossilien suchten. Wir konnten uns sehr gut auf Englisch unterhalten und Herr Popa erklärte uns, dass er von der Universität in Bukarest hierhergekommen war und schon eine reichhaltige Sammlung an Fossilien gesammelt hat, die weltweit, auch im Ruhrgebiet Beachtung findet. Hier in Anina sucht er nach fossilen Pflanzen, die einst die Kohle bildeten. Nach einem Gruppenfoto tauschen wir Adressen aus und freuen uns, einmal mehr Bekanntschaft mit freundlichen Rumänen gemacht zu haben.Rumänien_IMG_3999

Rumänien_IMG_4008Vor dem Abstieg hatte ich schon ziemlichen Respekt, denn der Hang war in den oberen Bereichen trocken und von losem Geröll bedeckt. Ich sah mich schon samt Ausrüstung den Han hinunterkullern, deshalb kam ich wohl auch auf die Idee, die schmale Treppe neben der Brücke zu benutzen. Hätte ich geahnt, dass es fast genauso schlimm ist diese schmalen Stufen ohne Geländer hinunter zu steigen wäre ich wohl den Schienen in Richtung Anina – Bahnhof gefolgt.

Wir erreichten trotzdem wieder den Talgrund und bekamen im Haus als ersten einen Schnaps und fetten Speck. Nach einem interessanten Mittagessen das uns förmlich aufgedrängt wurde, belohnte schliesslich einer der 2 Züge, die die Strecke noch regelmäßig befahren unsere Geduld und lies sich von uns ablichten.
Rumänien_IMG_4042

 Leave a Reply

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

(required)

(required)