Unser Walnusbaum trägt in diesem Jahr unheimlich gut. So gut, dass ich mir langsam Gedanken mache, wie ich die Walnussflut verwerte. Klar, ein Teil wird so geknackt, ein Teil an Kinder und Enkel verschenkt, doch in diesem Jahr bleiben tatsächlich welche übrig.
Kürzlich kam mir ein Bericht über Walnussöl und seine geundheitsfördende Wirkung unter die Augen. Da stand unter anderem, wie vielseitig das Öl verwendet wird und welche Auswirkungen es haben soll.
Walnussöl enthält gleich mehrere gesundheitsfördernde Wirkstoffe. Es besteht aus etwa 9 % gesättigten Fettsäuren, 18% einfach ungesättigten Fettsäuren und 73% mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie zum Beispiel Linolsäure. Diese kurbelt den Fettstoffwechsel an und kann den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen, da die guten HDL- Cholesterinwerte gehoben werden und die schlechten LDL- Werte sinken. Der wichtigste Stoff für die Gesundheit im Walnussöl sind die Omega-3-Fettsäuren, die heute in vielen Produkten wie Margarine enthalten sind. Diese lebensnotwendigen Fettsäuren sind wichtig für die Gesunderhaltung von Nerven- und Gehirnzellen, verbessern die Fließeigenschaften des Blutes, vermindern die Ablagerungen in den Gefäßen und wirken so einem Herzinfarkt entgegen. Der Magnesiumanteil des Walnussöls kann dabei helfen, Stress und damit auch den Blutdruck zu senken. Der Blutzuckerspiegel wird durch die vielen guten Ballaststoffe der Walnuss niedrig gehalten, da diese langanhaltend sättigen. Ebenfalls in Walnussöl enthalten sind viele Vitamine der B- und E- Gruppe, die zusammen mit den Antioxidantien und dem Fettsäuremuster die desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung des Öls ausmachen. Viele Studien haben bewiesen, dass bei einem regelmäßigen Verzehr das Immunsystem gestärkt wird, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigt, der Blutdruck, wie auch die Gefahr an einer Herz- oder Kreislaufkrankheit zu erkranken gesenkt werden. Den Walnüssen wird außerdem zugesagt, Krankheiten wie Rheuma, Schuppenflechte und Darmkrebs vorbeugen zu können. Diese Wirkung wurde bisher aber noch nicht wissenschaftlich genau festgehalten.
Die vielfältigen Fettsäuren in dem Öl eignen sich auch gut zur Haut- und auch zur Haarpflege. So kann selbst irritierte, trockene, lichtgeschädigte und rissige Haut wieder glatt und gesund zu werden, da das Öl zusätzlich zur Pflege auch die natürliche Regeneration der Haut unterstützt. Da es natürlich ist, kann es auch auf empfindlichen Hautregionen wie den Lippen angewendet werden. Dort ersetzt es dünn aufgetragen den Fettstift auf rissigen und trockenen Lippen. Durch die desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung der Vitamine, Säuren und Antioxidantien im Walnussöl können auch Mitesser verkleinert werden. Dazu kann Walnussöl als Hautpflegeöl oder als Zusatz in Cremes und Salben verwendet werden. Behandlung mit Walnussöl wird auch für Holzflächen benutzt, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, z.B. Küchenarbeitsplatten und Schneidbretter.
Es wäre schön, sein eigenes Walnussöl zu haben und schon war Tante Google auf die Suche geschickt. Da gab es eine Ölpresse in der Nähe von Karlsruhe, zu der man seine Nüsse bringen konnte. Für 35 EUR wurden dort 12,5KG geknackte Walnüsse gepresst, was so ca. 8Liter Walnussöl ergeben sollte.
Aber 12,5kg schälen? Und damit mehrere hundert Kilometer fahren?
Unsere lokale Ölmühle bot jedoch keine Lohnpressung an und so begann ich mich für die Technik des Pressens zu interessieren. Nach vielen Vergleichen und Plänen zum Selbstbau blieb ich dann bei der handbetriebenen Presse von Pitebo hängen. Für 103EUR wurde sie die meine und kam auch schon gestern an. Natürlich ging es gleich an’s Nüsse knacken. Ca. 1kg Walnüsse ergaben rund 500g Nusskerne. Das sollte für einen ersten Versuch reichen. Natürlich wollte ich so viel als möglich von den kostbaren Nüssen verwenden, dashalb wurden die Schalen gewaschen und mit Alkohol und Kandis zu Likör angesetzt. Die Kämben, die Innenblätter der Walnuss wurden extra gesammelt für einen Tee der sich auf Herz und Kreislauf positiv auswirken soll und mit Honig gesüßt auch recht angenehm schmeckt.
Die Kerne schließlich raspelte ich grob in der Küchenmaschine und dann kam der große Auftritt der Ölpresse. Nach anfänglichen Schwierigkeiten – die vordere Einstellschraube muss zum Pressgut passend eingestellt werden, lief die Pressung dann ganz ordentlich.
Das Ergebnis der ganzen Eichhörnchenaktion sind: ca. 200ml Öl, das sich aber noch klären muss, 2 Gläser Pressrückstände, für die ich noch eine Verwendung suche, etwas Nussmus, das ebenfalls noch auf einen Einsatz wartet. Dazu ein großes Glas mit dem Nusslikör, der überraschenderweise aus den harten Schalen hergestellt wir und ein Glas voll Kämben für Tee.
Die Pressrückstände sind knochentrocken, schmecken aber intensiv nach Nuss, so dass ich mir einen Einsatz gemahlen in der Weihnachtsbäckerei vorstellen kann. Nätürlich müsste man dort dann den fehlenden Fettanteil berücksichtigen, andererseits wären das dann ja gewissermaßen Kalorienreduzierte Knabbereien.
Nach der Aktion war ich total durchgeschwitzt, aber das Ergebnis gefällt mir schon recht gut.
Bist du sicher dass man aus den harten Schalen einen Likör herstellen kann? Ich kenne dies mit grünen Walnüssen die um Johanni herum gepflückt werden (Tante Google weiß Rezepte). Heute wird der Likör abgeseiht. Walnussschalen mit Sägespäne in Brötchentüte gibt einen prima Ofenanzünder.
grüße von Andrea
Ich war auch erstaunt, bisher kannte ich den Likör auch nur mit den grünen Schalen, bin dann aber über dieses Rezept gestolpert und dachte mir, das probiere ich mal.
http://www.helpster.de/walnusslikoer-selber-machen-rezept_46180
Bei Chefkoch steht das Rezept auch mit vielen Reaktionen darauf.
http://www.chefkoch.de/rezepte/216601090489712/Walnusslikoer.html
oh, wieder was gelernt! Berichte mal, wenn er zum Probieren bereit ist.