Manchmal erreichen mich Werbemails, die tatsächlich mein Interesse wecken. So der letzte Newsletter des Softwarelabels Topazlabs, das sich mit allen Spielarten der Bildverbesserung befasst. Die Ankündigung des neuen Bildervergrößerer A.I. Gigapixel gehörte dazu.
Auf der Webseite des Herstellers stand zwar kein Hinweis, aber welche Software kommt schon ohne Demoversion? Also lud ich den Installer herunter und richtig, nach einer Registrierung bei Topaz hatte ich eine voll funktionsfähige 30-Tage-Testversion.
Nun war ich doch sehr gespannt, was das Programm konnte, nachdem es bei Traumflieger dermaßen verrissen und als Nepp bezeichnet wurde.
Ich habe oft bei meinen Gassibildern Crops, die ich gerne etwas größer hätte – das geht zwar mit Lightroom, aber ein gewisser Qualitätsverlust bleibt nicht aus.
Als Test nahm ich mir eines der Bilder, das ich für die Verhältnisse im Feld als sehr scharf bezeichnen würde und jagte es in der Default-Einstellung durch das Programm. Das bedeutete 400% Vergrößerung Reduce Noise an Blur:
Das Bild hatte vorher 2427×1680 und nach der Aktion 9708×6427 Pixel. Zur besseren Beurteilung habe ich dann auf das Auge gezoomt. Der Ausschnitt hat Original 247x247Px, hochgerechnet 1033x1033Px.
Dieses Ergebnis war für mich total unerwartet! Das hochgerechnete Bild war nicht nur verlustfrei – es war sogar verbessert!
Weitere Tests mit RAW-Dateien zeigten mir, dass ich damit zwar meine Bilder auf sagenhafte 247Megapixel aufblasen kann, was aber meinen Rechner unnötig belastet. Die Ergebnisse der RAW-Vergrößerung sind dabei auch etwas blass, weshalb ich meine weiteren Tests lieber auf bearbeitete und gecroppte Bilder beschränke. Hier werden Details erhalten, die eingebaute Entrauschung ist genial und die Endqualität in den Details überwältigend. Klar, wo nichts ist, kann auch der dieses Programm keine Details herzaubern. Bei gleichförmigen Flächen fallen bei extremen Vergrößerungen dagegen manchmal Artefakte auf, die sich jedoch mit dem Lightroom-Korrekturwerkzeug beseitigen lassen.
Ich finde, dass mir das Programm erlaubt besser in meine Bilder zu croppen. Das Ergebnis ist zwar nicht mit einer gestackten Makroaufnahme zu vergleichen, wie das die Traumflieger-Rezension versuchte, aber im Feld habe ich dieses Setting auch eher selten. Dafür kann ich aber Bilder die ich mit meiner Lieblingslinse – dem SIGMA 150-500 gemacht habe auf ein vernünftiges Maß vergrößern und die Qualität dabei mindestens erhalten. Für mich bedeutet das, das Programm muss ich haben, auch wenn 99,99$ nicht gerade wenig sind.
Das Ergebnis wäre bei der Vergrößerung über Photoshop mit bikubischer Interpolation besser als dieser Quatsch.
Ich finde das für den Aufwand, den ich dafür treiben muss durchaus ok. Mehr Aufwand will ich eingentlich in eine Vergrößerung nicht reinstecken. Ob die Behauptung zutreffend ist, kann ich allerdings nicht sagen, denn Photoshop kostet um einiges mehr und ist mir für diesen Zweck viel zu teuer.