Am Anfang stand der Wunsch, einmal ein Leitzobjektiv zu haben.
Der erste Versuch wurde ein ziemlich vermacktes Focotar, welches sich aufgrund der Verpilzung als unbrauchbar erwies. Dann war längere Zeit nichts, denn von Vergrößerungs- und sonstigen Fotofremden Objektiven hatte ich erst einmal die Nase voll. Richtige Kameraobjektive von Leica bewegen sich in Preisregionen, die mir für einen Versuch zu teuer waren.
Im September stieß ich auf eine Ebay-Anzeige an der ich einfach nicht vorbei kam. Für 25€ erstand ich aus ehemaligen Schulbeständen einen Diaprojektor Von Ernst Leitz, der späteren Firma Leica.
Im Internet hatte ich schon öfter Bilder, die mit Projektionslinsen entstanden sind bewundert und so versuchte ich das Objektiv an die Canon zu bringen. Der erste Tiefschlag war das Gewinde. Das Objektiv steckt in einem Fokussiertubus, welcher statt des erwarteten M39 ein M52 Gewinde hatte. Für M39 hätte ich einen Adapter auf EF gehabt, M52 war nichts zu finden.
Was tun? Von anderen Versuchen besaß ich noch einen, selbstgedruckten Adapter mit einer Art Konus. Richtig, da passte das massive Gußgehäuse ran und ich konnte die ersten Testbilder aufnehmen.
Ich war furchtbar enttäuscht – das war ja alles unbrauchbar! Keine Schärfe und durch Herausdrehen des Objektivs in der Fokussiereinrichtung war auch keine richtige Schärfe zu erreichen.
Durch den zusätzlichen Abstand meines Behelfsadapters war die Linse viel zu weit weg um Schärfe zu erzeugen. Durch die fehlende Blende hatte ich auch keine Möglichkeit durch abblenden Tiefenschärfe zu erzeugen.
Der nächste Versuch sollte den Originaltubus näher an den Sensor bringen, doch auch die 20mm der rasch gedruckten EF-Zwischenringes waren noch zu weit, was nun?
Ich kramte meine wenigen Modellierkenntnisse zusammen und konstruierte in Tinkercad einen Tubus mit der passenden Länge, die ich vorher durch vorhalten des Objektives vor die Kamera grob bestimmte. Mein Tubus sollte eine Länge von 125mm haben. Diesen Tubus verschmolz ich mit einem importierten STL-Modelles eines Zwischenrings aus Thingiverse um mir auf einfache Art und Weise das EF-Bajonett zu besorgen.
Darin saß das Objektiv nun ziemlich fest, da Tinkercad nur sehr grobe Facetten exportiert. Aber nach längerem Abschleifen und Anpassen hatte ich einen Focussiertubus mit dem mir die ersten annehmbaren Aufnahmen gelangen.
Durch die fehlende Blende hat das Objektiv zwar eine große Lichtstärke von 2,8 aber dafür so gut wie keine Tiefenschärfe. Bei einem Fokussierversuch bemerkte ich, dass ich wenn ich mit meinen Finger einen Teil des Objektives verdeckte, sehr viel mehr Tiefenschärfe bekam. Also vermaß ich das Objektiv und druckte mir eine Objektivkappe mit einem Loch. Damit hatte ich so etwas wie eine feste Blende. die erste Blendenkappe bestimmte ich eher nach Gefühl mit 30mm und das Ergebnis ging in die richtige Richtung. Über Wikipedia fand ich die Formel zur Berechnung der Blendenzahl und so entstand der Plan, eine Reihe von Blendenkappen zu drucken.
Doch schon bei der dritten Kappe fand ich das sehr umständlich.
Im 3D-Druckmodellverzeichnis Thingiverse hatte ich schon einmal Irisblenden als Dosenverschluss gesehen und so machte ich mich wieder auf die Suche, nach einer Blende. Im Steampunk Umfeld wurde ich fündig. Die Grundplatte dieses Modelles verschmolz ich wieder mit einer meiner Blendenkappen und heraus kam meine selbstgebaute Irsiblende mit einer Blende von ca. 4,8 – 22.
Damit konnte ich nun in einem Bereich zwischen ca. 10m und 1cm scharf stellen. Von den Bildern bin ich nun restlos begeistert.
Ich bin gespannt, wie sich das Objektiv im weiteren Einsatz macht. Als Erweiterung denke ich über eine genauere Focussierung mittels Zahnstangenantrieb und einem geteilten Tubus nach.