Calvendo – Was ist das? 2012 ging Calvendo als weitere Selfepublishing-Plattform an den Markt. Calvendo verspricht: „Mit CALVENDO können Sie individuelle Wandkalender und Posterbücher mit Ihren eigenen Fotos, Grafiken und Texten nicht nur mit anderen teilen und veröffentlichen, sondern auch über den internationalen Buchhandel verkaufen. Einfach. Online. Profitabel. Jetzt starten!“
Klingt prima dachte ich und eröffnete gleich einen kostenlosen Account, nachdem meine, im Bekanntenkreis verschenkten Kalender immer gerne angenommen wurden.
Der Online-Editor ist leicht zu verstehen und erlaubt es schnell und übersichtlich den eigenen Kalender zusammen zu klicken. Schwieriger wird es dann schon aus meinen, derzeit fast 50000 Fotos geeignete Kandidaten für ein Kalenderthema zu finden. Doch nachdem ich meistens mindestens 10 mal soviele Ideen habe, als ich bestenfalls asuführen könnte, waren mit Hilfe von Lightroom bald erste Kandidaten gefunden. Der erste Kalenderversuch hatte das Thema: Naturlandschaften rund um Augsburg und ich hatte meine 13 besten Bilder ausgesucht und hochgeladen.
Nachdem auch die Tücken der Indexblatterstellung und Verschlagwortung überwunden waren, konnte das Projekt zur Freigabe durch Calvendo abgeschickt werden. Freigabe? Moment, davon stand ja gar nichts auf der Startseite? Aber egal, es schadet sicher nichts, wenn die Profis drüberschauen, ob das so druckbar ist, immerhin soll der Kalender letztendlich im Buchhandel landen und über Online-Händler wie Amazon vertrieben werden.
Einige Tage später kam die Enttäuschung per Mail:
„vielen Dank, dass Sie Ihr Projekt zur Veröffentlichung bei CALVENDO eingereicht haben! Leider hat unsere Jury Ihr Projekt „Naturlandschaften“ nicht zur Veröffentlichung ausgewählt, und leider können Sie es auch nicht noch einmal einreichen. Für den Verkaufserfolg ist es unerlässlich, dass die Bilder eines Projektes thematisch, bildsprachlich und technisch ein durchgängig wirklich professionelles Niveau haben. Dieses Kriterium sehen wir in Ihrem Projekt leider nicht erfüllt.“
Aha, es gibt also eine Jury, der mein Kalender gefallen muss um aufgenommen zu werden und ess wird eine deutliche Linie erwartet, die wohl beim ersten Versuch nicht gefunden wurde. Gut, ich bin ein geduldiger und hartnäckiger Mensch. Nachdem ich zwischenzeitlich für Elan-Fotografie schon einen Kalender online gestellt habe, der seither bei Amazon und in einem eigenen Kalendershop erhältlich ist (und auch schon verkauft wurde) machte ich mich an das zweite Kalenderprojekt. Nach gründlicher Sichtung des Bestandes an Kalendern bei Calvendo entschied ich mich für eine Auswahl der Sardinienbilder mit dem Titel: „Sardinien, Sonne und Meer“
Nachdem ich alle in Frage kommenden Bilder nochmals sorgfältig bearbeitet und hochgeladen hatte, ging es wieder an das Zusammenstellen im Editor. Die Tücken der Verschlagwortung und des Titelbildes waren mir nun schon vertraut, verunsichert war ich nur über die Bildqualität, die das Vorschau – PDF bot. Nachdem aber die Fotos bei mir am Monitor einwandfrei waren, rechnete ich das teilweise sehr pixelige Bild im PDF der Komprimierung zu. Hochgeladen und abgeschickt erwartete ich frohgemut die Mail von Calvendo. Eine einheitliche thematische Linie war mir diesmal gelungen fand ich.
2 Tage später die niederschmetternde Mail:
„Leider hat unsere Jury Ihr Projekt „Sardinien, Sonne und Meer“ nicht zur Veröffentlichung ausgewählt, und leider können Sie es auch nicht noch einmal einreichen. Für den Verkaufserfolg ist es unerlässlich, dass die Bilder eines Projektes qualitativ, bildsprachlich und technisch ein durchgängig wirklich professionelles Niveau haben. Dieses Kriterium sehen wir in Ihrem Projekt leider nicht erfüllt.“
Das war hart: Meine Bilder entsprechen qualitativ, bildsprachlich und technisch nicht proffesionellen Ansprüchen. Ein schwerer Schlag für mein fotografisches Ego, an dem ich immer noch knabbere.
Aller Guten Dinge sind 3 und ich entschloss mich zu einem weiteren Projekt, mit meinem derzeitigen Lieblingsthema, den Tieren. Ungezählte „Gassibilder“ wurden gesichtet, ausgewählt, wieder verworfen, neu bearbeitet um auch farb- und lichttechnisch zusammen zu passen. Schliesslich erstellte ich das Kalenderprojekt: „Heimische Tierwelt in der Siebenbrunner Au“ und reichte es mit schon gemischten Gefühlen ein.
Banges Warten auf die Calvendo-Mail, die schon einen Tag später im Posteingang lag:
„Leider hat unsere Jury Ihr Projekt „Heimische Tierwelt in der Siebenbrunner Au“ nicht zur Veröffentlichung ausgewählt, und leider können Sie es auch nicht noch einmal einreichen. Leider gibt es in der Machart bzw. zum Thema Ihres Projekts schon sehr viele CALVENDO-Produkte, und wir können dazu erst einmal keine weiteren Projekte zur Veröffentlichung annehmen.“
Dass ich kein berühmter Profi-Fotograf bin, weiss ich, doch bildete ich mir bisher ein, zumindesten unter 100 Bildern auch ein annehmbares Werk zu produzieren. Woran mag das also gelegen haben? Weil ich „Privat-Knipser“ bin? Allenfalls lasse ich gelten: „…Leider gibt es in der Machart bzw. zum Thema Ihres Projekts schon sehr viele CALVENDO-Produkte…“ Also neue Ideen? Nun, an Ideen mangelt es mir nicht. Nachdem ich mich durch die verschiedenen Angebote bei Calvendo geklickt hatte, kam mir jedoch noch ein weiterer Verdacht: Sehr viele Autoren waren, oder gaben sich zumindestens dem Namen nach den Anschein- Profi Fotografen.
Um mich nicht weiter zu demotivieren, löschte ich meinen Account bei Calvendo erst einmal und verschob meine „Karriere als Fotokalenderautor“ auf unbestimmte Zeit.