Ich mag Eichhörnchen. Sie sehen nett aus, und ihre Sammelleidenschaft und Vorratshaltung hat mir schon als Kind imponiert. Nicht zuletzt sind sie auch immer wieder beliebte Fotomodels.
Gerade jetzt im Winter kommen sie wieder an das Futterhäuschen im Siebenbrunner Wald. Leider ist es dort morgens auch immer sehr finster und das ISO-Rauschen stört mich gewaltig, doch unter Tags fehlt mir die Zeit zur Eichhörnchen-Pirsch. Ich bringe ihnen gerne einmal Walnüsse aus unserem Garten mit in der stillen Hoffnung, sie zu einem Besuch in unserem Garten zu animieren. Eigentlich müsste es ihnen dort doch unheimlich gut gefallen.
Nun habe ich beim LBV einen interessanten Artikel und eine Bauanleitung für einen Eichhörnchenkobel gefunden.
„Bauen Sie selbst einen solchen Kobel und machen Sie sich ein Eichhörnchen zum Freund!“ steht da. Das klingt gut und nach einem Projekt für unseren Garten.
Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke
Viel ist nicht mehr auf dem Nussaum. Die tägliche Ausbeute des Rundgangs füllt kaum noch eine halbe Hosentasche. Die wenigen verbliebenen Fruchte muss das Eichhörnchen vor gefiederten Räubern und schurkischen Schummelhörnchen sichern. Noch sind vereinzelt Zwetschgen zwischen den Zweigen
Und auch der Apfelbaum hält seine Last noch fest.
Gut, wer seinen Vorrat schon gesichert hat, denn um es mal frei nach Rilke zu formulieren:
„Wer jetzt noch keinen Nussorrat hat, der findet auch keinen mehr“.
Und wieder drehe ich meine mittägliche Runde unter’m Nussbaum. Eine letzte Rose grüßt mich,
die Nussernte lässt langsam nach, ist wohl nicht mehr so viel oben…
Nett, denke ich, das Tauschhörnchen war wieder da.
Als ich die „gespendete Nuss“ aufsammeln möchte merke ich – dieses Tauschhörnchen war wohl eher ein Schummelhörnchen! Es gibt also auch in der Rasse der Hörnchen Gute und Schlechte…
Der Oktober bringt die Walnussernte und damit noch so manches Andere mit in unseren Garten.
Am Mittag erhält die Runde um den Walnussbaum ihren festen Platz und die Ausbeute füllt alsbald eine große Stofftasche in der Eichhörnchenhöhle. Aber auch Andere haben den großen Walnußbaum für sich entdeckt. So fliegen in dieser Zeit häufig freche Krähen ein um sich „Ihren“ Anteil frisch vom Baum zu klauben. Auch der Specht und das ein- oder andere Eichhörnchen findet sich ein – und eben das geheimnisvolle „Tauschhörnchen“.
Die Anwesenheit dieser extrem scheuen Spezies erkennt man am Besten beim obligatorischen Laub zusammenrechen, welches nicht nur versteckte Walnüsse, sondern auch Tannenzapfen und Haselnüsse zutage fördert, obgleich die entsprechenden Büsche und Bäume hier nicht wachsen.
Diese Früchte wurden im Austausch für köstliche Walnüsse von den äusserst gerechtigkeitsliebenden Tauschhörnchen unter den Baum gelegt. Schön, dass die einheimische Natur diesen seltenen Tierchen eine Heimat gibt!
Ein schönes, arbeitsreiches Vorrats-Wochenende liegt hinter mir. Es begann schaon am Freitag vormittags mit einer spontanen Holunder-Ernte um die letzten Sonnenstrahlen auszunutzen.
Daraus wurde dann das, bei uns sehr beliebte Holunder – Apfel Gelee hergestellt.
Rezept:
Holunderbeeren pflücken, weitestgehen die Stiele entfernen und zusammen mit Äpfeln im Verhältnis 3:1 im Dampfentsafter entsaften. Wir konnten vor langer Zeit einmal den Kochstar-Multitopf ergattern, mit dem das sehr einfach funktioniert. Leider wurden die Dichtungen in letzter Zeit etwas undicht, zum Glück konnte ich bei der Firma Holzeis Ersatzteile finden. Die Kombination der Holunderbeeren mit den Äpfeln ist sehr praktisch, da damit auch das erste Fallobst verarbeitet werden kann.
Den erkalteten Saft mische ich dann mit „Gelierzucker 2:1“ nach Packungsanweisung, das heisst 500g Gelierzucker auf 800ml Saft. Das Ganze unter ständigem Rühren zum Kochen bringen und 4 Minuten kochen lassen.
Vorsicht! Holundergelee kocht gerne über – der Topf sollte höchstens zu einem Viertel mit Saft gefüllt sein.
Nach der (wie immer) erfolgreichen Gelierprobe wird mit einem Schaumlöffel der Schaum vom Gelee abgeschüpft und das Gelee heiss in die vorbereiteten Gläser gefüllt. Ich benutze zum Einfüllen einem hitzebeständigen Messbecher und einen Trichter, dadurch bleiben die Gläser weitestgehen aussen von Spritzern und Klecksen verschont.
Dann die heissen Gläser mit dem Twist-off Deckel verschliessen und für einige Minuten auf den Deckel stellen. Die Gläser aber unbedingt wieder umdrehen, bevor der Holunder geliert, sonst klebt später alles ganz unansehnlich oben.
Seit einiger Zeit benutzen wir nur noch ganz kleine Gläser, da bei uns, wie auch in vielen uns bekannten Haushalten größere Gläser oft ewig stehenbeleiben und zu schimmeln beginnen. Von der Größe her ideal haben sich die 100ml Portionsgläser der Firma Lipfert erwiesen. Zusammen mit einer schönen Ettikettierung ergeben die Gläser ein nettes Geschenk zum Mitbringen und machen sich auch auf dem schön gedeckten Frühstückstisch – ganz zu schweigen von dem Anblick hunderter gefüllter Gläschen im Vorratskeller, der das Eichhörnchenherz erfreut!