Dez 292010
 

Liköre sind bei mir meist eine langwierige, lohnende Angelegenheit. Um so mehr erfüllt mich der Anblick der fertigen Fläschen mit Freude und animiert dazu, immer mehr herzustellen.

Heute habe ich zum Teil lange gelagerte Schätzchen in ihre endgültige Form gebracht – nur die Ettiketten fehlen noch.

Der Gewürzlikör entstand eigentlich eher aus „Frust“ weil der Zimt-Schnaps, den ich eigentlich ansetzen wollte nicht so ankam, wie ich mir das vorgestellt hatte. Etwas frustriert füllte ich deshalb einige andere Gewürze dazu um den teuren Ansatzalkohol nicht einfach so zu verschwenden. Zusammen mit Anis, Kardamom, Kubebenpfeffer Vanille und Koriander wurde nun ein sehr lekerer Gewürzlikör daraus, der fast ein Wenig nach Lebkuchen schmeckt.
Der Limoncello wurde von meiner Tochter vor 3 Jahren begonnen, mit Puralkohol aus dem italienischen Supermarkt. Heute filterte ich ihn nun von den Schalen und verdünnte ihn mit Invertzucker auf milde 30%. Ebenfalls sehr lecker, muss ich zugeben.
Der Quittenlikör hingegen ist ganz frisch. Die Quitten von diesem Herbst, frisch abgepresst und noch gar nicht lange im Kühlschrank gelagert. Dieser seltene Fruchtsaft wurde nun mit – ebenfalls seltenem und edlem Quittenbrand „verheiratet“ und vorsichtig gesüsst. Quittenbrand bekommt man übrigens fast nur in Spezialitätengeschäften, entsprechend vorsichtig war ich mit dem teuren Zeug. Dieser Likör muss noch etwas reifen, damit sich die Aromen richtig verbinden können, schmeckt aber schon jetzt nach mehr!
Das Abschmecken und Verdünnen, Süßen und Würzen erfordert natürlich auch immer eine kleine Kostprobe. Mit der Zeit wird deshalb die Stimmung immer besser, der Raum verliert seine harten Konturen und ich kann mich nunmehr voll auf die Erzeugnisse konzentrieren.Seltsamerweise verändert sich jedoch der Messzylinder im Laufe des Abends auf wundersame Weis und immer weniger Likör landet wie vorgesehen im Fläschen.
Um diesem seltsamen Schwund entgegen zu wirken. Beende ich die Abfüllaktion mit dem diesjährigen Schlehenlikör, bevor die Welt im Nebel versinkt…

Nov 222010
 

Ich hab’s doch getan. Lange habe ich überlegt, ernten oder nicht ernten; Nun hat es mich doch gepackt, ich konnte diese seltenen Früchte nicht am Strauch hängen lassen.



Die Mispel fasziniert mich, seitdem ich die beiden herrenlosen Büsche letztes Jahr entdeckt habe.
Viel tragen sie ja nicht, die beiden, vermutlich ist der Standort unter großen Bäumen eher suboptimal. Trotzdem hat des Eichhörnchen in mir ca. 1,5 kg der Früchte mit nach Hause gebracht, die nun auf Ideen warten, was daraus werden könnte.


Die Früchte der Mispel sehen eher unscheinbar aus, doch hat diese Pflanze, die ursprünglich aus Vorderasien kommt, eine lange Geschichte in unseren Gärten und geriet erst seit relativ kurzer Zeit in Vergessenheit.
Verschieden Namen für die Früchte des Großstrauches habe ich entdeckt. Am Besten gefiel mir die Bezeichnung „Hundsärschle“.
Bei der, von mir gefundenen Sorte handelt es sich vermutlich um die Mespilus germanica daneben soll es noch die japanische Wollmispel geben, welche wesentlich größere und süßere Früchte tragen soll.


Der Erntezeitpunkt Ende November war optimal. Die Früchte hatten die ersten Frostperioden hinter sich und das Fruchtfleisch weich und teigig. Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Mispeln wären verfault, jedoch ist die weiche Konsistenz genau richtig zum weiterverarbeiten. Die Mispel verströmen einen Duft, der an Zitronen, Birnen oder Bratapfel erinnert.
Verwendungsmöglichkeiten der zartduftenden Früchte:
MISPEL-MARMELADE
MISPEL-QUITTEN-GELEE
MISPEL-ORANGEN-KOMPOTT
MISPELWEIN
MISPELLIKÖR