Heute morgen konnte die Kirschseife ausgeformt werden. Dabei hat sich die neue Form wie erwartet verhalten und auch der Farbeffekt kam einigermaßen so heraus, wie ich mir das gedacht hatte. Einzig das Rot hatte ich mir anders gewünscht. Aber die Seife duftet intensiv nach Kirsch und auch das Backaroma lässt sich überraschenderweise noch im Ansatz erkennen.
Da die Seife im OHP-Verfahren gesiedet wurde, habe ich ein Stückchen auch gleich im Bad verwendet. Die Seife fühlt sich angenehm an und hinterlässt auch den gewünschten Pflegeeffekt. Von der Schaumbildung hätte ich mir mehr erwartet, aber möglicherweise entwickelt sich dieser noch. Ganz mutig habe ich sie
Die Seifenstücke wurden relativ schnell hart und waren auch gut zu schneiden.
Ganz mutig habe ich sie heute morgen auch zum Zähneputzen verwendet. Der erwartete Seifengeschmack blieb aus, dafür erwis sich der Kirschgeschmack für diesen Zweck als recht angenehm. Ich denke eines meiner nächsten Projekte wird, gleich nach der Shampooseife Zahnseife heissen.
Angeregt durch einige Bilder gelüstete es mich nach einen neuen Seifenform. Ich hatte einige Bilder zweifarbiger Seifen entdeckt und die schienen mir nur durch eine andere Form realisierbar. Auch gefiel mir das, etwas rustikale Aussehen der Seifenstücke bei manchen Sorten nicht so gut und letztendlich war es der Spieltrieb, der mich dann dazu brachte.
Auf irgend einer Seite – man möge mir verzeihen, dass ich die Adresse nicht mehr weiss – hatte ich schon einmal auf einem Bild solch eine Bauart gesehen.
Meine Form sollte das Format einer, auf der Schmalseite stehenden Seife haben. Das Wunschformat war also schnell gefunden: 9x6cm hoch, von der Länge variabel sollte sie sein. Ich entschied mich für eine Länge von 60cm, das wäre bei einer nutzbaren Länge von 50cm ein rechnerisches Volumen von 2,7Litern.
Auf meinem Einkaufszettel standen also
2 Bretter im Format 12x60cm (Die Seitenwände)
1 Brett 6x60cm (der Boden)
4 Bretter 9x6cm (die Stirnseiten, sowie Unterteilungen)
10 Schrauben M8 10cm lang (die Länge musste ich vor Ort nach der Materialstärke festlegen)
10 Flügelmuttern M8
Im Baumarkt entschied ich mich für Siebdruckplatten mit 15mm Stärke, die mir am geeignetsten erschienen.
Mit dem Material im Gepäck und um ca. 15Euro ärmer fuhr ich wieder nach Hause.
Ich legte die Seitenwände exakt aufeinander – mit der glatten Seite innen (die Siebdruckplatten haben eine glatte und eine rauhe Seite) und fixierte sie mit einer Schraubzwinge. Dann bohrte ich mit einem 8,5mm Bohrer 1,5 cm vom unteren Rand entfernt 8 Löcher, gleichmäßig über die gesamte Länge verteilt. Hinten und vorne kam oben, ebenfalls 1,5cm vom Rand, ein 9tes und das 10te Loch dazu. Dann steckte ich die Schrauben hindurch und drehte die Flügelmuttern leicht auf. Nun konnte ich die Zwinge entfernen, die beiden Seiten auseinanderziehen und den Boden einlegen. Durch die Schrauben kann er nicht nach unten durchfallen. Hinten und vorne kamen, dicht nach der Schraube die kleinen Trennstücke hinein. Die bleiben auch dort, wegen der Stabilität, weil sich sonst das Brett beim Spannen biegen würde. Ein weiteres 9×6 Trennstück benutze ich zur Unterteilung. Damit ich besser abschätzen kann, wie groß ich abteilen muss, habe ich mir die Längen gleich mit Edding auf’s Holz geschrieben. Theoretisch könnte ich in dieser Form auch zwei verschiedene Seifen machen.
Fertig ist sie nun, ob sie sich im Einsatz bewährt wird die Kirschseife zeigen.
Die Lieferung des Seifenzubehörs lässt noch auf sich warten, doch das „Seifenfieber“ hat mich weiter fest im Griff.
Gestern noch habe ich eine Ladung Öle und erstmals eine Fritierstange von Lidl „Vita d’Or“ auf Lager eingekauft. Besagte Stange besteht laut Aussage im Naturseifen-Forum aus 80% Palm- und 20%Rapsöl. Da das sowieso Zutaten sind, die ich derzeit (mangels anderer Fette) als Basis verwende sollte sich das eigentlich auch ausrechnen lassen. Ich rechne mir die geplante Menge in Excel auf die einzelnen Bestandteile herunter und gebe diese dann im Seifenrechner als Palmfett und Rapsöl ein.
Nun habe ich aber einfache, naturfarbene Seifen schon und hätte gerne eine, wenn schon nicht lecker beduftete, dann aber zumindest eine farbige Seife.
Was lässt sich denn so alles als Farbe verwenden? Grüntee habe ich schon mal verwendet, wie wäre es denn mit Früchtetee? Im Schrank stehen noch 2 vereinzelte Beutel Waldfrüchtetee der Firma Nelso, davon giesse ich mir einen zum Farbexperiment auf. Einen sehr starken Kamillentee giesse ich ebenfalls auf.
Was hat noch Farbe? Mir fällt der Sanddorn-Alkoholauszug ein, den ich angesetzt habe; Den sollte ich sowieso absieben zur Weiterverwendung. Dann steht doch im Keller der diesjährige Holunderwein, der eigentlich alles bestialisch rot färbt.
Von meiner letzten Glaslieferung habe ich spontan noch ein paar Reagenzgläser mitbestellt, die kommen nun zum Einsatz.
Die Proben werden eingefüllt und jeweils mit 4 Perlen Naoh geschüttelt.
Das Ergebnis ist einigermaßen überraschend. Der Kamillentee bleibt wie er ist – schön gelb. Sollte also in meine geplante Honigseife einfließen. Ich möchte aber gerne auch eine zweifarbige Seife herstellen. Nun kommt die erste Überraschung. Der Weissdorn-Auszug wird zusammen mit der Lauge zu einem, leicht rötlichen Braun und passt damit eigentlich gut zum Gelb. Ob ich den Alkohol ausdampfen lasse und etwas vom kostbaren Ansatz für Seife opfere?
Der Walfrüchtetee bekommt dagegen eine ansprechende Grünfärbung. Kein Laubfroschgrün,. aber doch grün. Die größte Enttäuschung bietet jedoch der Holunderwein. Düster, blauschwarz zeigt sich das Glas. Das erinnert mich stark an die Anti-Pickel-Teerseife aus meiner Jugend. Der Holunderwein wird also getrunken und nicht verseift
Anschließend geht es an mögliche Kandidaten für natürliche Duftstoffe. Sehr gerne würde ich mich ja an die Herstellung eigener ätherischer Öle machen, aber draussen ist es tiefer Winter und – selbst wenn ich die Gerätschaften hätte, die in dem Buch „Ätherische Öle selbst herstellen“ von Bettina Malle und Helge Schmickl beschrieben sind, gäbe es doch höchstens die Nadeln vom Christbaum zum Herstellen von Duftessenzen. Hmmm… Fichtenduft? Warum eigentlich nicht? Leider scheitert die spontane Eingebung daran, dass ich keine Leonardo-Destille besitze. Später vielleicht mal…
Getrocknete Lavendelblüten aus der Apotheke in Sonnenblumenöl, das geht, habe ich bei der OHP-Seife schon probiert. Ich fülle ein kleines Glas mit reichlich Lavendel (5 Teelöffel) und setze mit Sonnenblumenöl an.
Ob Kamille auch in’s Öl übergeht? 5 Teebeutel wandern mit Öl in’s nächste Glas. Was gibt der Teeschrank noch so alles her? Es findet sich ein Salbei-Eukalyptus-Tee, (bäääh) der ebenfalls 5 Beutel für den Öl-Ansatz opfern muss.
Danach kommt noch, weil den eh keiner trinkt (wer hat den nur eingekauft?) ein billiger „Ja-Früchtetee“ von dem ich ebenfalls 5 Beutel versenke.
Da ich nicht annehme, dass die Duftstoffe willig und schnell in’s Öl übergehen, beschrifte ich die Gläschen und beschließe sie ein Weilchen im Keller zu „vergessen“.
Nun auch ausgeformt. Ich habe im Kellerregal die Weihnachts-Ausstechformen entdeckt! Hand für eine Handwaschseife macht Sinn, finde ich.
Dies ist das erste Rezept, das ich mir mithilfe des Seifenrechners selbst ausgedacht habe:
300g Kokosöl
300g Margarine
300g Rapsöl
200g Erdnussöl
100g Olivenöl
100g Leinöl
180g NaoH für 5% Überfettung
300g Wasser
136g Milch (später dazugerührt)
Nach dem Andicken habe ich für das Aroma
3 TL Kaffeebohnen
1/2 TL Vanillepulver
1TL Kardamom
im Mörser grob vermahlen und untergerührt.
Leider ist vom Kardamom-Vanille-Kaffeeduft wieder nicht viel übriggeblieben. Ich denke, ich muss da doch in anderen Größenordnungen denken.
Die Lavendelseife ist ausgeformt und gar nicht so schlecht, wie es zunächst schien. Gewaschen habe ich mich auch schon damit – sie hinterlässt ein angenehm eingecremtes Gefühl. Ich glaube ich werde nie mehr Flüssigseife vom Supermarkt verwenden 😉
Hier ein paar Bilder der geschnittenen Blöcke. Sie ist momentan noch etwas weich, aber bis zum Filz-Showdown wird das bestimmt.