Wie oft ich die Strecke Augsburg – Lörrach – Augsburg schon in verschiedensten Varianten gefahren bin, lässt sich wohl nicht mehr zählen. Bisher jedoch hatte ich noch nie die Route durch das obere Donautal gewählt.
Diesmal war das anders. Zu einer Geburtstagsfeier sollte ich um 18Uhr in Lörrach sein und der ganze Samstag lag vor mir. Die verschiedenen Strecken durch die westlichen Wälder lies ich links liegen, das ist etwas für Feierabendtouren. Ebenso wollte ich die Gegend um Biberach meiden, weil mir diese Strecke so gar nicht zusagt. Also nahm ich wieder einmal die A8 unter die Räder um in Ulm – West abzufahren. Diesmal hatte ich jedoch nicht vor mich durch die Stadtmitte und anschliessend das Industriegebiet Donautal zu quälen, vielmehr fuhr ich ein kurzes Stück in nördlicher Richtung um dann über Dornstadt und Blaustein durch das Blautal nach Blaubeuren zu fahren. Zu gerne hätte ich mir Blaubeuren, das Kloster und den Blautopf näher angesehen, aber ich hatte ja einen Ankunftstermin und mein eigentliches Tourziel war das Naturschutzgebiet Obere Donau. Also blieb das einladende Schild Richtung Stadtmitte links liegen. Immerhin hatte ich ja schon im Allertal meine erste ausgiebige Fotopause gemacht.
Dort findet sich neben der Straße ein Parkplatz neben einem großen Karstfelsen – dem Naturdenkmal Brunnenfelsen Später lese ich nach, dass zu dem herausragenden Felsen auch ein Quelle gehört, die heute interessanterweise unter dem Strassenbelag versteckt ist und über eine Betonröhre einen kleinen Quellteich speist, der dann in die Blau abfliesst.
Weiter geht es, Richtung Ehingen, wo ich vorhabe, ein kleines Stück auf der B311 weiterzufahren. Netterweise ist genau an diesem Stück eine Baustelle, welche den Verkehr durch die schwäbische Pampa umleitet. Irgendwann wird es mir zu dumm, der Blechlawine zu folgen und ich denke mir, dass es doch möglich sein müsste, das Donautal auch auf Nebenstrecken zu erreichen. Weit gefehlt! Nach einem Ausflug über das abgelegene Dörfchen Erbstetten wäre ich – so ich ein Karte dabeigehabt hätte, vermutlich Richtung Anhausen weitergefahren, aber so lag mir die Strasse dorthin doch zu sehr in nördlicher Richtung, so dass ich kehrt machte und über Zwiefaltendorf wieder die B311 bei Riedlingen erreichte. Dort wollte ich eigentlich die B311 verlassen, aber der Umweg hatte mich soviel Zeit gekostet, dass ich mir nur einen kurzen Umweg über die sehenswerte Innenstadt genehmigte und weiter auf der B32 bis Sigmaringen blieb.
Schon jetzt bemerke ich, dass die Donau an vielen Stellen schöne Glegenheiten für Ausflüge und Aktivitäten bietet, an manchen Orten waren von den Brücken aus Bootsanlegestellen mit Paddelbooten zu sehen. Nett! Würde ich auch gerne mal machen, aber heute – keine Zeit; weiter!
Bei Mengen zweigt die B311 von der B32 ab, von dieser Stelle an ging der Weg durch, mir unbekanntes Gelände. Im Stau Richtung Scheer ging es weiter, vorbei am Hohenzollernschloss Sigmaringen, welches über der Strasse zu wachen schien.
Bei Gutenstein zeigten sich dann wieder Karstfelsen, welche zuerst vereinzelt, dann immer mehr aus den Wäldern ragten. Dazwischen immer wieder Ausblicke auf eine träge dahinfliessende Donau, Wassersportler und Wanderwege. An der Burgruine Neugutenstein befindet sich wieder ein Rastplatz, den ich für eine Fotopause nutze. Eine vielfältige Freizeitregion tut sich hier auf, in der für Alle etwas geboten scheint. Auch für Motorradfahrer. Mal breiter, mal schmaler, manchmal einspurig mit Ampelregelung schlängelt sich die Strasse durch beeindruckende Felsformationen. Viel zu schnell ist Beuron und damit der Ausklang des Tales erreicht.
Neben der Straße führt ein Mönch eine Gruppe Wanderer und mir fällt ein, dass Bekannte erzählten, sie gingen immer nach Beuron zu einer Fastenwoche. Ein Vorhaben, das mich sehr beeindruckte. Berühmt ist Beuron dann auch vor Allem wegen der Benediktiner-Erzabtei Beuron, welche das Zentrum der Beuroner Kongregation darstellt. Da die Strasse an Beuron vorbei führt, kann ich nur einen kurzen Blick auf das Kloster das im Jahr 1077 gegründet wurde, sowie die Türme der Klosterkirche erhaschen, dann erfordert die Straße wieder meine Aufmerksamkeit. Wieder ein Ort, dem ich gerne einmal mehr Zeit widmen würde. Voraus grüßt Schloss Werenwag von seinem Felsen. Die Burg, deren älteste Gebäude aus dem 12 Jahrhundert stammen ist heute noch bewohnt und im Besitz des Hauses Fürstenberg.
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Über Bergsteig und Friedingen, wo mich frisch geschotterte und nasse Straße mit einer kurzen Rutschpartie des Hinterrades empfängt und den Adrenalinspiegel hochjagt, geht es talwärts über Mühlheim an der Donau Richtung Tuttlingen, von wo aus ich wieder bekannte Gefilde erreiche. Aus Zeitgründen erspare ich mir weitere, lockende Abstecher und nutze die bekannte Strecke über den Feldberg um Lörrach zu erreichen. Hier kenne ich von früher fast jede Kurve und so kann ich meine vielen Fotopausen schnell wieder einholen. Punkt 17Uhr, zu meiner geplanten Ankunftszeit stehe ich in Lörrach vor der Türe. Der übliche Schwarzwaldregen, der mich sonst immer empfängt, konnte wohl diesmal nicht mit meinem Tempo mithalten und so kann ich den nassen Gruß des schwarzen Regenwaldes abends aus dem Fenster gemütlich mitverfolgen.