Sep 252012
 

So, jetzt ist das Motorrad unterwegs nach Sardinien. Am Montag war Kalle Weithe – der Moppetkutscher wie vereinbart hier und hat die BMW verladen. Als Letzte von 28 mitreisenden Maschinen.
Vorher gab es natürlich nochmals einige Hektik. Die Koffer schon eine Woche vor dem Abflug zu packen stellte und vor ähnliche logistische Herausforderungen, wie das Gepäck für 1 Woche in 2 Motorradseitenkoffern und einem Topcase zu verstauen. Wir können zwar im Flugzeug Handgepäck mitnehmen, doch das will ja dann auch noch zur Ferienwohnung transportiert werden. Also war Platz sparen angesagt. Nun habe ich kein Problem, mit 2 Hemden und 2 Hosen 1 Woche lang auszukommen – notfalls wird im Handwaschbecken gewaschen- aber man stellt sich kaum vor, welche Platzverschwender Schuhe sein können! Hier gab es einige eheliche Diskussionen über die lebensnotwendige Anzahl von Schuhen im Urlaub…

Ausserdem musste ich mir noch Gedanke um die Sicherung des Gepäcks machen, denn Kalle und wir werden uns auf dem Flughafen um 2 Stunden verpassen. Leider habe ich für meine Seitenkoffer keine Schlüssel. Ich hatte zwar aus dem BMW-Forum die Zusage, dass ich noch welche per Post bekommen würde, doch die klamen leider auch einen Tag zu spät an. Auch die Sicherheits Ersatzteillieferung beim freundlichen BMW-Händler hatte sich verspätet, weil ich eigentlich für Kalle noch einen zweiten Zündschlüssel mitgeben wollte.
Ich war gerade im Baumarkt um 3Meter psychologisch abschreckende Stahlkette und ein stabiles Schloss zu kaufen, als mich der Anruf von Kalle ereilte: 30 Minuten bis Augsburg.


Schnell zu Kasse – das Kartenleseterminal spendierte noch ein paar zusätzliche Warteminuten – und ab nach Hause, die Koffer montieren. Währenddessen rollte schon der Truck an, den wir zwecks Verladung auf den Parkplatz der benachbarten Fa. Simpert-Reiter dirigierten, wo wir freundlicherweise das Motorrad verpacken durften.

Die ausgefeilte Verladetechnik der Moppetkutsche war sehr beeindruckend. Der kleine, ferngesteuerte Gabelstapler sah so richtig nach einem ausgewachsenen Männerspielzeug aus!
Der 40 Tonner war vollgepackt mit den, von der Moppetkutsche selbst entworfenen Verladegestellen. Unsere BMW war die 28te und machte die Ladung voll. Mit seinem „Helferlein“ lud Kalle die Ladepalette aus, auf der unsere K platz nehmen sollte, so dass wir sie bequem in die Führungsschiene schieben konnten. Durch die spezielle Konstruktion blieb, zu meinem Erstaunen unser 240Kilo – Motorrad einfach stehen.

Natürlich wurde trotzdem alles sicher verzurrt und schliesslich stand die Dicke bombenfest auf der Palette, in guter Gesellschaft mit einer wunderschönen Kawasaki Z1000 und einer BMW GS, die unsere betagte K100 auf einmal recht zierlich erscheinen liess. Kalle machte ein paar Fotos für die Versicherung – ein weiterer Vorteil der Moppetkutsche gegenüber dem Transport auf einem Anhänger – und dann ging die Palette wieder zurück an ihren Platz auf den LKW.

Die ganze Aktion dauerte knapp 30 Minuten, dann war unser Motorrad samt Gepäck sicher verladen und wir liessen Kalle weiterfahren, mit dem Gefühl, dass für einen kleinen Teil von uns der Urlaub schon begonnen hat.

Sep 212012
 

Anfang des Jahres stiess ich auf der Internetseite der Moppettkutsche auf eine geplante Sardinien Tour Anfang Oktober 2012. Nachdem die Überfahrt mit der Fähre nach Sardinien relativ kostspielig ist, und auch die Anfahrt recht kräftezehrend sein kann – das habe ich erst im letzten Sommerurlaub wieder gemerkt.

Also habe ich kurz entschlossen zum Telefon gegriffen und Kalle, den Moppettkutscher angerufen. Ja, er hätte noch was frei und so habe ich mich für die Sardinien – Tour angemeldet. Schnell noch bei Ryanair – unter Umgehung der zahlreichen Kostenfallen (Nein, wir wollen keinen Koffer kaufen und wir haben auch kein Zusatzgepäck, denn unser Gepäck wird alles mit der Moppettkutsche reisen) bei der Online-Buchtng zwei Tickets besorgt und die Sache war geritzt.

Dann war lange Zeit Ruhe, bis sich Kalle im August wieder gemeldet hat und die Termine bestätigt hat. Doch vorher kam noch der Sommerurlaub…

Anfang September dann der nächste Anruf. Es wurden Einzelheiten geklärt, der Verlade- und der Entladetermin festgelegt, und Papiere gemailt, für die Versicherung. Für den großen Sardinienurlaub sollte die K natürlich auch fit sein, deshalb habe ich am Sonntag die längst fällige Kardanwartung – Fachbegriff „staburagsen“ durchgeführt. Da kam die nächste schlimme Überraschung: Die Verzahnung des Kardans ist völlig am Ende. Was nun?


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Recherchen ergaben horrende Preise für Neuteile, aber auch gebrauchte Teile sind erstens nicht billig und zweitens immer ein Risiko, wie sich schnell herausstellte; Ein eilig aufgekauftes Getriebe mit Kardan zweigte einen versteckten Lagerschaden, so dass unser Urlaub nur durch eine freundliche Leihgabe eines FlyingBrick Forumistis gerettet werden konnte.

Mittlerweile ist aller wieder gerüstet, Ersatzteile für alle Fälle bestellt und wir gehen an die Auswahl des Gepäcks. Viel darf es nicht sein, denn alles war schliesslich in Alghero ankommt, muss anschliessend auf dem Motorrad transportiert werden.

Ursprünglich hatte ich vor, vor Ort ein Hotel zu buchen, aber uns wurde inzwischen klar, dass wir einen festen Anlaufpunkt wollen, also eine Ferienwohnung.

Auch hier betreten wir nun Neuland: Bei Airbnb habe ich eine schöne Ferienwohnung angefragt und schnell Antwort von der Vermieterin bekommen.
Airbnb – auch „Ebay für Vermieter“ genannt, vermittelt private Ferienwohnungen auf der ganzen Welt zu günstigen Preisen. Schnell wurden wir mit Giovana einig und buchten für die gesamte Zeit eine Wohnung in Simaxis, einem Ort in der Nähe von Simaxis.
Wie anders die Buchungen bei Airbnb laufen, habe ich kurz nach der Buchung erfahren, als sich die Vermieterin, Giovana nach unserer Ankunftszeit erkundigte – Sie wollte für uns zu Mittag kochen!

Am kommenden Montag geht unser Abenteuer dann mit der Verladung des Motorrads los. Kalle wird mit seinem Truck in Augsburg anhalten und die K samt Gepäck aufladen…

Sep 052011
 

Wie oft ich die Strecke Augsburg – Lörrach – Augsburg schon in verschiedensten Varianten gefahren bin, lässt sich wohl nicht mehr zählen. Bisher jedoch hatte ich noch nie die Route durch das obere Donautal gewählt.
Diesmal war das anders. Zu einer Geburtstagsfeier sollte ich um 18Uhr in Lörrach sein und der ganze Samstag lag vor mir. Die verschiedenen Strecken durch die westlichen Wälder lies ich links liegen, das ist etwas für Feierabendtouren. Ebenso wollte ich die Gegend um Biberach meiden, weil mir diese Strecke so gar nicht zusagt. Also nahm ich wieder einmal die A8 unter die Räder um in Ulm – West abzufahren. Diesmal hatte ich jedoch nicht vor mich durch die Stadtmitte und anschliessend das Industriegebiet Donautal Der Brunnenfelsenzu quälen, vielmehr fuhr ich ein kurzes Stück in nördlicher Richtung um dann über Dornstadt und Blaustein durch das Blautal nach Blaubeuren zu fahren. Zu gerne hätte ich mir Blaubeuren, das Kloster und den Blautopf näher angesehen, aber ich hatte ja einen Ankunftstermin und mein eigentliches Tourziel war das Naturschutzgebiet Obere Donau. Also blieb das einladende Schild Richtung Stadtmitte links liegen. Immerhin hatte ich ja schon im Allertal meine erste ausgiebige Fotopause gemacht.
Dort findet sich neben der Straße ein Parkplatz neben einem großen Karstfelsen – dem Naturdenkmal Brunnenfelsen Später lese ich nach, dass zu dem herausragenden Felsen auch ein Quelle gehört, die heute interessanterweise unter dem Strassenbelag versteckt ist und über eine Betonröhre einen kleinen Quellteich speist, der dann in die Blau abfliesst.


Das BlautalKrähne

Weiter geht es, Richtung Ehingen, wo ich vorhabe, ein kleines Stück auf der B311 weiterzufahren. Netterweise ist genau an diesem Stück eine Baustelle, welche den Verkehr durch die schwäbische Pampa umleitet. Irgendwann wird es mir zu dumm, der Blechlawine zu folgen und ich denke mir, dass es doch möglich sein müsste, das Donautal auch auf Nebenstrecken zu erreichen. Weit gefehlt! Nach einem Ausflug über das abgelegene Dörfchen Erbstetten wäre ich – so ich ein Karte dabeigehabt hätte, vermutlich Richtung Anhausen weitergefahren, aber so lag mir die Strasse dorthin doch zu sehr in nördlicher Richtung, so dass ich kehrt machte und über Zwiefaltendorf wieder die B311 bei Riedlingen erreichte. Dort wollte ich eigentlich die B311 verlassen, aber der Umweg hatte mich soviel Zeit gekostet, dass ich mir nur einen kurzen Umweg über die sehenswerte Innenstadt genehmigte und weiter auf der B32 bis Sigmaringen blieb.
Schon jetzt bemerke ich, dass die Donau an vielen Stellen schöne Glegenheiten für Ausflüge und Aktivitäten bietet, an manchen Orten waren von den Brücken aus Bootsanlegestellen mit Paddelbooten zu sehen. Nett! Würde ich auch gerne mal machen, aber heute – keine Zeit; weiter!
Bei Mengen zweigt die B311 von der B32 ab, von dieser Stelle an ging der Weg durch, mir unbekanntes Gelände. Im Stau Richtung Scheer ging es weiter, vorbei am Hohenzollernschloss Sigmaringen, welches über der Strasse zu wachen schien.

Photographed by Roland Nonnenmacher

Bei Gutenstein zeigten sich dann wieder Karstfelsen, welche zuerst vereinzelt, dann immer mehr aus den Wäldern ragten. Dazwischen immer wieder Ausblicke auf eine träge dahinfliessende Donau, Wassersportler und Wanderwege. An der Burgruine Neugutenstein befindet sich wieder ein Rastplatz, den ich für eine Fotopause nutze. Eine vielfältige Freizeitregion tut sich hier auf, in der für Alle etwas geboten scheint. Auch für Motorradfahrer. Mal breiter, mal schmaler, manchmal einspurig mit Ampelregelung schlängelt sich die Strasse durch beeindruckende Felsformationen. Viel zu schnell ist Beuron und damit der Ausklang des Tales erreicht.
Neben der Straße führt ein Mönch eine Gruppe Wanderer und mir fällt ein, dass Bekannte erzählten, sie gingen immer nach Beuron zu einer Fastenwoche. Ein Vorhaben, das mich sehr beeindruckte. Berühmt ist Beuron dann auch vor Allem wegen der Benediktiner-Erzabtei Beuron, welche das Zentrum der Beuroner Kongregation darstellt. Da die Strasse an Beuron vorbei führt, kann ich nur einen kurzen Blick auf das Kloster das im Jahr 1077 gegründet wurde, sowie die Türme der Klosterkirche erhaschen, dann erfordert die Straße wieder meine Aufmerksamkeit. Wieder ein Ort, dem ich gerne einmal mehr Zeit widmen würde. Voraus grüßt Schloss Werenwag von seinem Felsen. Die Burg, deren älteste Gebäude aus dem 12 Jahrhundert stammen ist heute noch bewohnt und im Besitz des Hauses Fürstenberg.
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Über Bergsteig und Friedingen, wo mich frisch geschotterte und nasse Straße mit einer kurzen Rutschpartie des Hinterrades empfängt und den Adrenalinspiegel hochjagt, geht es talwärts über Mühlheim an der Donau Richtung Tuttlingen, von wo aus ich wieder bekannte Gefilde erreiche. Aus Zeitgründen erspare ich mir weitere, lockende Abstecher und nutze die bekannte Strecke über den Feldberg um Lörrach zu erreichen. Hier kenne ich von früher fast jede Kurve und so kann ich meine vielen Fotopausen schnell wieder einholen. Punkt 17Uhr, zu meiner geplanten Ankunftszeit stehe ich in Lörrach vor der Türe. Der übliche Schwarzwaldregen, der mich sonst immer empfängt, konnte wohl diesmal nicht mit meinem Tempo mithalten und so kann ich den nassen Gruß des schwarzen Regenwaldes abends aus dem Fenster gemütlich mitverfolgen.