Im nebligen November hatte ich die Nase voll von Winter und, da im Büro die Urlaubsplanungen begonnen hatten kurzerhand für Mitte März eine Woche Teneriffa gebucht. Der Flug mit Ryanair war günstig wie immer und von unserem Lieblingsflughafen Memmingen bequem zu erreichen.
Nach 5 Stunden Flug, übrigens der längste Flug, den ich bisher hatte, tauchte die Insel vor uns aus den Wolken auf. Ich hatte einen Fensterplatz und konnte den Anblick voll genießen. Es erstaunt mich immer wieder, dass ich so eine Reise als anstrengend empfinde, wo ich doch eigentlich die ganze Zeit nur sitze, jedenfalls war ich bei der Ankunft am Flughafen ziemlich gestresst, als ich bemerkte, dass die Mietwagenfirma bei den Schaltern nicht auffindbar war. Dabei war ich doch überzeugt, alles im Vorneherein schon richtig geregelt zu haben. Also nochmals den Voucher studiert und richtig – da stand etwas, dass sich die Orlando Autovermietung nicht im Flughafengebäude befindet. Ein sehr freundlicher Flughafenmitarbeiter machte uns dann klar, dass der Orlando-Mitarbeiter mit einem Schild vor dem Flughafen warten sollte. Aber da war niemand zu finden. Also, Handy rausgekramt und die Nummer angerufen; Natürlich nur ein Anrufbeantworter. Irgendwann bemerkte ich dann, dass ich unsere Ankunft auf 20Uhr angegeben hatte, durch die Zeitverschiebung waren wir nun 1 Stunde zu früh, also hies es warten. Pünktlich zur Ortszeit kam dann ein Shuttlebus und brachte uns nach einer verwirrenden Fahrt zu unserem Mietwagen. Unser Ferienhaus, wieder über Airbnb gebucht lag ganz in der Nähe und die netten Vermieter pflückten uns schliesslich im Ort auf, brachten uns noch Käse und Wein zum Abendessen und liessen uns dann alleine.
Am nächsten Tag schlug dann die Kaffeesucht zu und wir machten uns schleunigst auf, Vorräte einkaufen. Da die Läden dort erst 9Uhr Ortszeit öffneten, suchten wir uns schliesslich eine kleine Bar aus, wo wir uns mit Cortado und „Croissants“ wiederbelebten. Anschließen ein erster Grundeinkauf im SuperDino in San Isidro.
Danach wollten wir uns eine Bucht zum Baden suchen, der Reiseführer pries eine Bucht beim Nobelhotel „Abama“ an, die ganz in der Nähe lag und so machten wir uns am Nachmittag auf den Weg dorthin. 15 Minuten sollte es vom Parkplatz zum Strand dauern…
Wir waren länger unterwegs, das Bild verrät, warum.
Trotzdem war der Strand ein Erlebnis, auch wenn wir für 2 Eiskaffee soviel bezahlt haben, wie sonst für ein komplettes Essen. Am nächsten Tag ging es zuerst nach Los Gigantes. Die imposanten Felsen gehören nätürlich zu einem Teneriffabesuch dazu, genauso wie der anschließende Ausflug in das Teno-Gebirge. Die bewaldeten Hänge und Täler – und auch die enge Starße nach Masca sind ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Der Norden der Insel bei Buanavista del Norte zeigte uns eher die kalte Schulter, so dass wir uns schnell wieder auf den Rückweg in den Süden machten. Über malerische Straßen mit einem Abstecher in das Töpferzentrum der Insel (welches aus einem Raum besteht) kehrten wir abends in unsere Unterkunft zurück.
Für den nächsten Tag war Strandleben und Erkunden der näheren Umgebung angesagt. Wir entdeckten, dass die Gegend im „kargen“ Süden für uns einen ganz eigenen Reiz und Zauber hat. Viele rieten uns von der Gegend um den Flughafen Süd ab; „trostlose Gegend“ bekamen wir zu hören. Wir finden nicht. Die Landschaft hat einen wüstenartigen Steppencharakter. So ungefähr stelle ich mir Mexiko vor. Auch der Ort El Mèdano wirkte fast schon etwas familiär auf uns. Hier sind viele Sportler anzutreffen – kein Wunder, der Golf um den Monte Rojo ist als Surferparadies bekannt.
Nach diesem Erholungstag machten wir uns mit vielen Erwartungen auf, den berühmten Loro-Park zu erkunden. Ich freute mich darauf, Papageien in natürlicher Umgebung zu fotografieren. Uber die Autobahn ging es zuerst nach Santa Cruz und dann in Richtung Puerto la Cruz. Die erste spannende Begegnung hatten wir dann gleich an der Zufahrt zum Loro Park. Der Preis „Abzocker der Woche“ geht übrigens an den jungen Mann, der wild gestikulierend auf die Straße sprang, immer wieder Loro Park rief und die Autofahrer auf einen Parkplatz neben einem Tenisplatz lenkte. Dort kassierte er von jedem 10Euro. Später sagen wir, dass es vor dem Park links und rechts der Straße kostelose freie Parkplätze gab. Der Parkplatz direkt am Park war halb leer und kostete dann 5 Euro. Bei unserer Rückkehr war er natürlich nicht mehr da. Er hat mit dieser Masche geschätzt 500Euro eingenommen… Immerhin bin ich um mindestens eine Erfahrung reicher geworden…
Der Park selbst war die Enttäuschung der Woche. Für zusammen 66 Euro Eintritt bekamen wir Käfig um Käfig mit traurigen Tieren zu sehen. Teilweise nicht breiter als 1 Meter waren die Papageien auf engem Raum zusammengepfercht.
Wir sahen uns das Ganze 2 Stunden lang an und beschlossen dann, die „sagenhafte Orcashow“ und die Delfine links liegen zu lassen, verließen das Tiergefängnis, das aus uns unerklärlichen Gründen im Asiatischen Stil aufgemacht war und wendeten uns dem Ort Puerto zu. Nach einem Mittagessen an der Seepromenade und einem Bummel durch den bezaubernden Küstenort beschlossen wir entgegen anderen Ratschlägen die Straße über Orotava quer durch den Teide Nationalpark zu unserer Unterkunft zu nehmen.
Es hat sich gelohnt! Für das, was wir im Teide Krater vorgefunden haben, gibt es eigentlich nur Superlativen als Beschreibung. Die Landschaft war umwerfend, einzigartig, gigantisch. Ich denke, die Bilder sprechen für sich und erklären, warum wir Tags darauf nochmals dort hinauf mussten.
An diesem Tag reisten wir über Villaflor an um am staatlich geführten Hotel in der Caldera de las Cañadas über die vielen angelegten Wanderwege den Nationalpark zu erkunden.
Auf dem Rückweg über die TF38 erreichten wir wieder Alcala, wo wir zum dritten Mal den Sonnenuntergang beobachteten. Bei einem phantastischen Abendessen im Restaurante Sauco konnte ich bequem vom Tisch aus mein Stativ aufbauen und einen farbenprächtigen Sonnenuntergang erleben.
Tags darauf stand überraschend schon unser letzter Urlaubstag an, den wir nochmals in der Gegend um El Mèdano verbrachten und den nahegelegenen Strand zum Baden im Meer nutzten. Uns wurde klar, dass eine Woche viel zu kurz für eine Gegend wie die Kanareninsel Teneriffa ist. So vieles wäre noch zu besichtigen gewesen und der Urlaubs-Erholungseffekt hatte nach den ersten Tagen gerade erst begonnen. Insgesamt hat mich die Teide-Landschaft so begeistert, dass mich die Bilder von dort dazu bewegten, einen weiteren Kalender-Versuch mit Calvendo zu starten.
Spätestens als wir am nächsten Tag dann bei 0Grad und Schneefall aus dem Flieger steigen mussten, stand deshalb für uns fest, dass dies nicht unser letzter Besuch bleiben sollte.