Mrz 292011
 

Siebenbrunn übte schon immer einen besonderen Reiz aus, die Vorstellung, dass hier einmal ein Dorf stand, Menschen lebten, ja sogar eine Fabrik und ein Kurhaus angesiedelt waren finde ich einfach faszinierend.
Heute wandere ich mit dem Hund durch den Wald und entdecke immer wieder Spuren der einstigen Besiedelung. Es liegt eine besondere Atmosphäre auf diesem Waldstückchen in dem sich einstige Kulturpflanzen und einheimische Wildpflanzen vermischen.
Immer wieder mischen sich Krokusse, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Tulpen und andere Gartengewächse unter die Waldgewächse. Buchen, schön in Reihen gepflanzt lassen erahnen, dass hier einstens eine Buchenhecke ein Grundstück säumte. Verwilderte Apfel-, Kirsch- und Birnbäume künden von alten Obstgärten.

Wen wundert’s dass mit einem Mal der Waldgeist persönlich vor mir steht…

Mrz 282011
 

Na? Auch Sommerzeit – Geschädigter?

Die Zahl der Sommerzeit-Gegener häuft sich, Russlands Präsident Medwedew hat nun für dieses Jahr die lertzte Umstellung angekündigt. Von nun an wird es in Russland immer bei der Sommerzeit bleiben. Ob es dadurch dann auch immer Sommer bleibt ist jedoch fraglich.

Die Türkei hingegen hat die Umstellung einfach um einen Tag verschoben.

Die Züricher haben dafür die Umstellung schlichtweg verpennt. Ein defekter Funkempfänger am Züricher Bahnhof bescherte dort einen Tag länger Winterzeit.

Fest steht aber, viele leiden unter der Umstellung, nicht zuletzt unser Hund Leon, der zuerst nachts um 4 Uhr Gassi gehen wollte, dann aber – als sich niemand dazu animieren lies – 2 Stunden später gar nicht mehr aufwachen wollte.

Für alle Sommerzeit-Geschädigten habe ich jedenfalls das hier entdeckt:

Mrz 162011
 

Heute morgen schlage ich die Zeitung auf und entferne erst einmal die Werbung. Dabei fällt mir die Beilage einer Gärtnerei auf:

Sicherlich wurde der Prospekt vor dem großen Beben in Japan erstellt –
ein seltsamer Beigeschmack bleibt trotzdem beim Lesen dieser Überschrift. Hätte sich diese Werbung nicht aufhalten lassen?

Mrz 102011
 

Eigentlich wollte… Damit fangen viele endlos lange Geschichten an.
Ich hoffe, diese wird anders, denn eigentlich wollte ich nicht groß in die E10 Diskussion einsteigen, aber irgendwann wird der Unsinn, den man zu hören und zu lesen bekommt so groß, dann muss es einfach raus.

E10 sollte doch unserer Umwelt zugute kommen, warum wird das nun so abgelehnt?

Gut, über technische Gründe will ich mich ja gar nicht weiter auslassen, sollen doch die Fachleute untersuchen, ob eine Maschine, die hochaggressives Benzin verarbeitet mit Alkohol Probleme bekommt. Wäre nicht der einzige Fall wo Alkohol Probleme macht… Dass es geht, beweisen einzelne Hersteller, der Fahrzeuge sogar mit 85%Ethanol zurechtkommen.

Aber wenn ich Argumente wie „ökologischer Unsinn“ und „künstliche Preistreiberei“ höre, werde ich doch etwas nachdenklich. Warum soll es ökologisch schlechter sein, etwas lokal auf den Feldern anzubauen und diesen Rohstoff zu nutzen als eine Rohstoffquelle, die zwar in unbekanntem, aber dennoch endlichen Ausmaß zur Verfügung steht auszubeuten und diesen Rohstoff über riesige Strecken zu transportieren, wobei bei Herstellung und Transport durch Unglücksfälle noch ein Vielfaches an Natur geschädigt wird?

Seitdem ich das Buch von Andreas Eschbach: „Ausgebrannt“ gelesen habe bin ich in dieser Hinsicht sehr nachdenklich geworden.

Oft hört man, dass der Agro-Treibstoff, wenn man die Herstellung mit einbezieht, mehr CO2 erzeugen würde als Erdöl-Produkte, jedoch wird hier der Umstand vernachlässigt, dass bei der Verbrennung von Biosprit zwar gleich viel CO2 wie bei fossilem Treibstoff entsteht . Allerdings wurde dieses CO2 zuvor beim Wachstum der Pflanze aus der Luft geholt. Es würde ebenso freigesetzt werden, wenn die Pflanze einfach verrottet. Daher spricht man von CO2-Neutralität. Die Arbeitsgeräte zur Erzeugung könnten wiederun auch mit nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden, wodurch hier ebenfalls eine CO2-Neutralität entsteht.

Auch das Argument dass hier Nahrungsmittel verbrannt werden, während in anderen Ländern die Menschen hungern will mir nicht so recht schmecken. Zu gut kann ich mich an Berichte erinnern, wo wieder einmal tonnenweise Lebensmittel einfach vernichtet wurden um ein Überangebot zu bereinigen und die Preise stabil zu halten.
Nun wird das Überangebot halt zu Alkohol verarbeitet und genutzt, wobei die produzierenden Bauern endlich wieder einmal von Ihrer Arbeit leben können und nicht nur durch Subventionen existieren.
Heutzutage wird anscheinend ein noch Großteil des Industrie- und Treibstoffalkohols aus Zuckerrüben gewonnen und so tatsächlich Ackerfläche und potentielle Lebensmittel zur Treibstoffgewinnung verbraucht.

Aber schon die sogenannte zweite Generation der Industriealkohole will statt Energiepflanzen landwirtschaftliche Abfallprodukte (Stroh, Pflanzenreste, Sägemehl) als Basis verwenden. Scheinbar sind diese Konzepte nicht mehr pure Fiktion sondern in greifbarer Nähe, wenn ich mir die Präsentation der Fa. Hallein so ansehe. Hier soll Ethanol aus Fichten-Sulfit-Ablauge durch Fermentation von Reststoffen der Zellstoffproduktion (Ligno-Cellulose) ein zusätzliches Standbein der Papierherstellung werden. Es werden also reine Abfallprodukte verwendet und zumindestens Herr Harbring, der Author der Präsentation erachtet die Ethanolgewinnung als wirtschaftlich: Zitat:
Wirtschaftlich: Der Rohstoff für die Ethanol-Produktion ist preisgünstig, während alle anderen Ethanol-Produzenten hohe Rohstoffkosten haben. Lediglich die Heizwertminderung der Ablauge ist zu berücksichtigen.

Auch andere, effizientere Energiepflanzen sind im Gespräch, wie z.B Algen oder die Jatropha-Pflanze,

wobei ich Algen, auch die dritte Generation genannt, am interessantesten finde.

Unter Zugabe von Kohlendioxid und kleineren Düngermengen wachsen die Algen in vertikalen Kunststoffbehältern unter Einfluss von reichlich Sonnenlicht heran. Die Ölproduktion soll 100- bis 200-mal höher liegen als bei herkömmlichen ölhaltigen Pflanzen und Samen, erwartet Doug Frater, Chef von Global Green Solutions. Der Wasserbedarf ist im Vergleich zur Bewässerung von zum Beispiel Maisfeldern gering. Dagegen ist der Verbrauch an Kohlendioxid mit 1,3 bis 1,8 Tonnen je Tonne Algen hoch. Nach der Ölernte können die Algenüberreste als Tierfutter oder Dünger verkauft werden.

Die Menschheit ist erfinderisch und das um so mehr, je größer der Druck durch die Verhältnisse wird. In diesem Sinne mag die Herstellung des Alkohols für den E10-Kraftstoff momentan noch nicht nachhaltig ökologisch sein, aber die steigende Nachfrage wird auch die Entwicklungen zur Verbesserung der zweiten Generation an Agro-Kraftstoffen vorantreiben und was dort in den Tanks vergoren wird, mochte mit Sicherheit kein Mensch essen.


Mein Fazit: „Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es“ und: „Jede weite Reise beginnt mit dem ersten Schritt“
Ich lasse mich mit dem Schritt E10 auf die Reise zum nachwachsenden Treibstoff ein.

Mrz 022011
 

Lange nichts mehr geschrieben hier, aber der Relounch der Sheepshirts-Seite hat doch wieder einmal wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen, als vermutet. Hinzu kommt noch ein anspruchsvolles berufliches Projekt und schon ist die Zeit weg.

Das Wort im Titel musste ich in letzter Zeit mehrmals hören und deshalb mache ich mir nun so meine Gedanken darüber. Natürlich möchte niemand mit diesem Wort belegt werden und genauso natürlich empfinden sich wohl die meisten, die es hören als zu Unrecht beleidigt.

Immer wenn ich über einen Begriff nachgrüble, begebe ich mich erst einmal auf die Suche nach einer Definition. Erstaunlicherweise weiss Google recht viel mit diesem Wort anzufangen, so fand ich z.B. auf – wie könnte es anders sein – klugscheisser.de eine ausführliche Definition. Am besten gefällt mir hier (natürlich, schliesslich wurde ja ich so bezeichnet) die Definition Nr. 36:

Klugscheisser ist der, der andere als Klugscheisser bezeichnet, da er denkt es selbst besser zu wissen oder es gern selbst besser wissen möchte. Wer weiß es wirklich besser? Ist das so wichtig? Klugscheisser haben folglich ein Selbstwertgefühlsproblem und möchten Aufmerksamkeit. Eigentlich arme Menschen – Schluchz 🙁

Andere gehen die Sache eher pragmatisch an, Kamelopedia sieht „klugscheißen“ eher vom praktischen Gesichtspunkt aus:

Ein Klugscheißer ist ein Geschäftsmann, der immer klug scheißt. Er plant für sein Geschäft immer sorgfältig, was er zuerst und zuletzt machen muss. Er versucht, seine Geschäftsstelle immer sauber zu halten, weil er Angst hat, sein Ruf als Klugscheißer zu verlieren.

Ich persönlich halte diese Darstellung für etwas zu wörtlich genommen, aber sehen wir mal was Wikipedia (Die Bibel aller Klugscheißer) dazu sagt. Hier wird man bei der Suchen nach „Klugscheißer“ zum „Besserwisser“ umgeleitet, auch ein Begriff, der vordergründig gut klingt, denn etwas „besser zu wissen als andere“ sollte eigentlich positiv sein, trotzdem negativ belegt wird.
Nun, zumindestens klingt die Definiton hier nicht ganz so negativ:

Als Besserwisser wird jemand bezeichnet, der meint, vieles besser zu wissen. Die Bezeichnung Besserwisser soll ausdrücken, der Betreffende neige dazu, andere Menschen zu belehren, verschließe sich aber gegenüber Meinungen und Wissen anderer.

Das Wiktonary – Wörterbuch belehrt uns denn auch über die grammatikalischen Höhen und Tiefen des „Klugscheißens“:

Nominativ der Klugscheißer; die Klugscheißer
Genitiv des Klugscheißers; der Klugscheißer
Dativ dem Klugscheißer; den Klugscheißern
Akkusativ den Klugscheißer; die Klugscheißer

Bedeutungen:
[1] abwertend: eine (männliche) Person, die immer alles besser wissen will

Begeben wir uns weiter auf die Suche, was das Web zum Thema zu bieten hat. Stupidedia, die Enzyclopedie ohne Sinn teilt den Klugscheißer in mehrere Unterarten auf und kann sogar mit einem Bild des klassischen Klugscheißers aufwarten.

klassischer Klugscheisser nach Stupidedia

klassischer Klugscheisser nach Stupidedia

Die Definition dort macht mich schon etwas nachdenklich – verdiene ich tatsächlich diesen Titel?

Der Klugscheißer gehört zur Gattung Mensch und zeichnet sich durch hochtrabendes, besserwisserisches Geschwafel aus, mit dem er den Anschein erwecken will, besonders intelligent zu sein. Dabei hält er es für äußerst wichtig, zu jedem gesprochenen Wort einen Kommentar abzugeben, egal ob er nach seiner Meinung gefragt wurde oder nicht.
Durch dieses zwanghafte Verhalten macht sich der gemeine Klugscheißer bei seinen Mitmenschen sehr schnell unbeliebt.

Da sich Stupidedia aber selbst als „ohne Sinn“ bezeichnet, suche ich weiter nach den Spuren des Klugscheißers in Internet und das Web ist anscheinend voll davon!

Auf meiner Suche stoße ich auf den Blog von Ludmila Carone, die tatsächlich ähnliche Probleme mit der Verwendung dieses Begriffes hat, wie ich sie selbst auch hege. In Ihrem Artikel schreibt sie unter anderem:

Meiner Erfahrung nach wird das Wort Klugscheißer besonders gerne von Leuten verwendet, die das Fehlen von Bildung und die Verweigerung von rationalen Argumenten für ganz toll halten und all jene verachten, die sich die Mühe machen oder gar *oh Graus* Freude daran haben, etwas zu lernen.

Hier stoße ich zum ersten Mal auf Anzeichen, dass das Schimpfwort anscheinend nicht immer in seinem ursprünglichen Sinn verwendet wird und ich suche, schon etwas erleichtert weiter.
Meinen nächste, interessante Fundstelle habe ich bei „klüngeln&Co“ wo ich, zuerst etwas verwirrt auf der Seite Sugaring-up and Salting-down nach dem Begriff Klugscheißer suche. Aha, im Beispiel 1 werde ich fündig. Ist „Klugscheißer“ also eine Killerphrase?

Auf Phils Klugscheißer Seite schliesslich stoße ich auf das Zitat von Heinrich Heine:

    Ein Kluger bemerkt alles
    Ein Dummkopf macht zu allem eine Bemerkung

Wenn ich überlege, wie oft ich mir Bemerkungen verkneife, denke ich dass ich unmöglich zur zweiten Kategorie gehören kann.

Mit diesem Gedanken beende ich nun den klugscheißerischen Blogbeitrag und wer immer noch nicht genug hat, kann sich ja noch ein Wenig mit dem Spiel KLUGSCHEISSER – das ultimative Spiel für alle, die auf (fast) alles eine Antwort haben… die Zeit vertreiben.