Jul 312011
 

Nachdem die Pilzkulturen in der Transportverpackung mir hin und wieder mal 2-3 Pilze spendierten, hatte ich sie schon fast vergessen. Auch der Strohballen, den ich mit einem Teil der Austernseitlingskultur geimpft hatte war in Vergessenheit geraten. Immer wieder gingen dort seltsame kleine Kompostpilze auf, aber von den Austern war nichts zu sehen

Nun staunte ich nicht schlecht, dass sich gerade dort anscheinend aufgrund der kälteren Temperaturen meine, bisher größte Pilzernte zeigte.

Fast über Nacht waren die Ausern an den Seiten des Ballens gewachsen.

Mai 112011
 

Noch am Liefertag habe ich mir im Baumarkt eine große, durchsichtige Kiste besorgt – das sollte meine sterile Kiste werden.
Den Champignon und den Shiitake wollte ich auf Körnern klonen, also von meiner Fertigkultur Stücke abbrechen und weiterzüchten. Die verschiedenen Quellen berichten hier von unterschiedlichen Körnermischungen, von Roggen über Hirse bis hin zu Mohn. Deshalb hatte ich keine Bedenken, im Tierfutterladen eine offene Hünerfuttermischung

Körnermischung

für meine Versuche zu verwenden. Ausser Roggen, Mais, Hirse und Sonnenblumen enthält die auch noch Erbsen. Ob das so gut ist, wird sich zeigen – die sind nämlich beim sterilisieren total zermatscht.

sterilisierte Mischung


Als Sterilisiergerät musste unser guter alter Multitopf-Dampfentsafter herhalten. Der erzeugt Überdruck, wird mit Klammern verschlossen und hat gleich ein praktisches Sieb mit dabei, in dem die Gläser stehen können.
Ausser den Körnern fand sich im Tierbedarf auch ein Exotenstreu „Chipsi“ das aus 100% naturbelassenen Buchenschnipseln bestehen sollte. Ausserdem wanderte auch ein Sack Strohpellets in den Einkaufswagen.
Aus diesen beiden Bestandteilen und einem Teelöffel Gips mischte ich ein Supstrat, welches ebenfalls gewässert und sterilisiert wurde.
Nach 1 1/2 Stunden kochen lies ich bei meinem Multitopf den Dampf ab und stellte die Gläser über Nacht zum Abkühlen in die Küche.
Am nächsten Tag war natürlich alles schön abgekühlt und ich konnte es kaum abwarten. Schnell die Box mit Sagrotanspray desinfiziert und die Gläser, sowie die Bruchstücke vom Pilzmycel darunter. Dann wurden mithilfe einer, in Alkohol (teil-)sterilisierten Pinzette je zwei Körnermischungen mit Waldchampignon und 2 mit Shiitake geimpft.
Den Rest des Austernseitlings dagegen habe ich – total unsteril – in einer, der Styroporboxen die als Transportverpackung dienten verteilt und die sterilisierte Strohpellet-Buchenschnipselmischung darübergekippt.
Nun ruht alles zusammen in einem warmen Zimmer und ich beäuge mehrmals am Tag alle Gefäße auf etwaigen Schimmelbefall. Natürlich ohne die Gläser zu öffnen.
Noch sieht alles ganz in Ordnung aus und man kann schon gut erkennen, dass das Mycel weiterwächst.
Waldchampignonbrut

Waldchampignonbrut nach 2 Tagen

Shiitakebrut

Shiitakebrut nach 2 Tagen

Austernbrut

Austernbrut nach 2 Tagen

Mai 102011
 

Die Bestellung

Ich und meine kunterbunten Interressen. Das muss wohl ein Erbe von meinem Opi sein, der war auch an Allem interessiert…

Vor einigen Wochen waren wir auf dem Augsburger Stadtmarkt um Pilze zu kaufen. Zuhause lagen so viele alte Semmeln im Schrank und ich hatte unheimliche lust auf Schwammerl mit Semmelknödel. Um diese Jahreszeit ist man entweder ein excellenter Pilzkenner, der Pilze findet, die wir „Normalsterbliche“ nicht mal als solche erkennen oder man kauft Zuchtpilze. Lange habe ich mich um diese Pilze herumgedrückt, irgendwann sogar mal welche im Supermarkt gekauft, aber nachdem ich gelesen hatte, dass Pilze in der ersten Stunden nach der Ernte so viel Aroma verlieren wollte ich es nochmal mit möglichst frischen Pilzen probieren. Die Pilze schmeckten fantastisch!

Da keimte die Idee, Pilze selbst anzubauen. Nun geht das ja recht einfach: Fertigset aussuchen, bestellen, nach Anweisung aufstellen und pflegen und dann ernten – aber, meiner Mutter Sohn will es ja immer etwas umständlicher haben, also besorgte ich mir zuerst einmal das Pilz-Zuchtbuch um mich ein Wenig einzulesen.

In diesem Buch werden dann auch Dinge wie z.B. die Anzucht aus Sporenabdrücken auf Agar-Nährböden beschrieben. Klingt sehr spannend aber auch furchtbar kompliziert, da aller unter sterilen Bedingungen stattfinden muss. Zu Anfang wollte ich mich jedoch darauf konzentrieren eine Fertigkultur zu kaufen und möglicherweise das Pilzmycel auf weitere Substrate zu übertragen.
Ich bestellte also nach einigen Vergleichen über Ebay bei Pilzator 1 x Waldchampigon, 1 x Shiitake und 1 x Austernseitling als Fertigkultur.

Schon 1 Tag später standen die Päckchen bei mir auf dem Tisch. Der sehr freundliche Verkäufer hatte mir noch ein Päckchen Abdeckerde dazugepackt und so konnte ich sofort loslegen.