Mai 052011
 

Mit 16 Jahren kaufte ich mir meine erste Super 8 Kamera – eine RevueCarena. Sie war mein ganzer Stolz und hat mich fast immer begleitet. Leider macht der Zahn der Zeit auch vor solch schönen Dingen nicht halt und irgendwann einmal versagte sie Ihrem Dienst. Der Nachfolger – eine gebrauchte Bauer war für mich irgendwie kein Ersatz dafür und als das Filmmaterial immer teurer wurde, mottete ich das Hobby Super 8 ganz ein.
Der Projektor und die Filme wurden noch des Öfteren hervorgeholt, aber dann machten sich gewisse kleine Kinder über die Filme her, richteten eine Riesenverheerung an und so wurden die wertvollen Filme schliesslich aus der kindlichen Reichweite entfernt.

Seither lagerten die Filmspulen im Keller, nach dem Umzug wurden sie verstaut und ruhten unbenutzt, bis zur ersten Kellerüberschwemmung. Diese machte deutlich, dass ich meine Schätze sichern musste. Es bot sich an, das Material zu digitalisieren.
Ich startete zahlreiche Versuche, die Filme mittels eine VHS-Kamera zu übertragen und dann das analoge Material zu digitalisieren. Die Ergebnisse waren kümmerlich bis niederschmetternd. Eine Digitalisierung schien nur mit Profigerät möglich, welches aber noch teurer ist, als die Filme in einem Studio abtasten zu lassen.
Genau einen meiner Filme habe ich so gerettet, der Rest ruht weiter, mittlerweile Überschwemmungssicher verwahrt in Frieden.

Warum Reload? Nun, nachdem mich das Thema so lange geärgert hatte und die Ergebnisse zu frustrierend waren wurde es als Aufgabe für die Rente zu den Akten gelegt – bis dieses Jahr die Pfadfinder mit genau demselben Thema ankamen. Für eine Jubiläumsveranstaltung hatten Sie von ehemaligen Pfadfindern aus der Gründungszeit Dias und eben auch Super8 Filme bekommen, die sie in eine Multimediashow einbetten wollten.

Dias scannen geht ja mit meinem Flachbettscanner dank Durchlichteinheit ganz gut, aber was tun mit den Filmen? Eine professionelle Abtastung kam für die Pfadfinder aus finanziellen Gründen genauso wenig in Frage wie für mich.

Nachdem meine Tochter einen neuen, modernen Camcorder bekommen hatte, beschloss ich mich nochmals an eine Digitalisierung zu wagen.

Von meinen ersten Versuchen besaß ich noch eine Telescreen Videobox, die schon damals versprochen hatte, tauglich zu sein, aber nicht wirklich gute Ergebnisse brachte. Zu viel Qualität ging beim capturen des analogen VHS-Camcorder Signals in digital und anschliessender Recodierung verloren. Das Gerät arbeitet mit einem Umlenkspiegel, der das Bild auf eine kleine Mattscheibe projeziert. Aber mittlerweile liefern die Camcorder ja alle sofort ein digitales Video und so keimte ein schwaches Hoffnungsfünkchen, diesmal könnte doch etwas Verwertbares entstehen.

Mein erster Versuch mit meinem Revue lux 110 Projektor sah schon recht vielversprechend aus, jedoch das Flackern der Flügelblende war auf Dauer nicht zu ertragen.

Der Einsatz von Virtualdub und dem Deflicker-Filter brachte zwar Besserung, stellte mich aber nicht wirklich zufrieden.

Die Ursache des Flackerns liegt in der unterschiedlichen Bildfrequenz. Die alten Super 8 Filme wurden fast ausnahmslos mit 18 Bildern / Sekunde aufgenommen. Moderne Camcorder arbeiten jedoch mit einer Framrate von meist 25 Frames / Sekunde. Gleichzeitig versucht die Blendenautomatik die Helligkeitsschwankungen der Flügelblende aufzufangen, wodurch ein sehr starkes Bildflackern entsteht.

Die Automatik lies sich abstellen, ich wählte eine feste Blendeneinstellung von 1 / 50 aus, was die Helligkeitsschwankungen schon recht gut abfangen konnte.
Für die Synchronisierung der Bildfrequenz wäre jedoch ein Regler am Projektor nötig. Einige Internetseiten empfahlen einen einfachen Regeler aus dem Baumarkt, den ich mir am nächsten Tag besorgte. Dieser Regler überstand genau 2 Einschaltvorgange, bevor er seinen Dienst einstellte. Was nun?

Da fiel mir der Projektor von Onkel Fritz ein, den ich nach dessen Tod vor dem Sperrmüll rettete. Bei dem Gerät fehlt zwar der Drehknopf für den Wahlschalter, der Schalter selbst lässt sich jedoch mit einer Kombizange ohne Weiteres bedienen und dieses uralte Revue – Gerät hat doch tatsächlich eine eingebaute Geschwindigkeitsregelung, wodurch ich mir die teuren Umbauten der noch teureren Bauer- Projektionsgeräte sparen konnte.

Dieses Uralt – Gerät hat nämlich die begehrte Geschwindigkeitsregelung und damit gelang es, das Flickern fast ganz zu entfernen.

Nun galt es eine Software für die Nachbearbeitung zu finden. In den bekannten Webseiten wird immer wieder Virtualdub empfohlen, da es dort auch unzählige Filter im Internet gibt. Dummerweise liefert der Camcorder jedoch ein Mpeg-2 Video, was ich mit Virtualdub nicht bearbeiten kann. Da jede Recodierung zu Lasten der Qualität geht, habe ich es nach einigen Versuchen aufgegeben, den Mpeg-“ nach Mpeg-1 zu konvertieren um ihn dann in Virtualdub bearbeiten zu können. Stattdessen bearbeite ich nun das Rohmaterial mit meinen Lieblings-Video-Programm Mpeg Video Wizard von Womble Multimedia welches den Vorteil hat, nur die bearbeiteten Stellen eines Videos zu recodieren und den Rest unangetastet zu lassen. Dadurch spart man Zeit und macht sich nicht zusätzlich noch die, ohnehin schon magere Qualität kaputt.

Damit stand nun meine Grundkonstellation für den neuen Versuch:

Kamera:
Canon Legira FS306
Verschlusszeit 1/50
Programm Kunstlicht

Projektor:
Revue 310
(Gut zu erkennen: der fehlende Drehknopf)

Transfergerät:
Hama Telescreen Video 3 in 1

Software für Nachbearbeitung:
Mpeg Video Wizard von Womble Multimedia

Kompletter Aufbau:

Mein bisheriges Endergebnis, das sich dann doch schon sehen lässt: