Dez 242010
 

Der Weihnachtsmarkt in Dresden war sehr stimmungsvoll, vor allem auch weil der Schnee fast unablässig vom Himmel fiel.
Nun sind derartige Märkte, auch wenn sie „Striezelmarkt“ heissen, nicht unbedingt mein Ding. Trotzdem war es interessant, regionale Unterschiede im Angebot zu bemerken. Besonders die Holzsachen aus dem Erzgebirge erinnerten mich an meine Kindheit. Eine Nachbarin hatte jedes Jahr Ihre Weihnachtspyramide stehen .Fotograf: Sabine Tilgner, Tilgner Pyramiden
Fotograf: Sabine Tilgner, Tilgner Pyramiden

und der Holznussknacker gefiel mir so gut, dass ich unbedingt selbst einen wollte. Prompt verlor der dann jedoch sein Gebiss beim Versuch damit wirklich Nüsse zu knacken. Ich hatte dem hölzernen Männchen mit den kräftigen Kiefern wohl doch etwas zuviel zugemutet.

Dann fiel mein Blick in einem der Stände auf einen Gegenstand, den ich fast schon vergessen hatte:

Mein „Opi“ hatte in der kleinen Wohnung, welche die Eltern meiner Mutter bewohnten, ein Zimmerchen, das er sein „Büro“ nannte. Früher war es mal Kinderzimmer und als die Kinder groß geworden und ausgezogen waren wurde es das „Opi-Zimmer“ in dem wir Enkel manchmal schlafen durften, wenn wir zu Besuch waren.
Dort gab es eine Regalwand mit Büchern und einen kleinen Schrank mit einer Vitrine, in der Opi’s Schätze aufbewahrt wurden.
Neben verschiedenen Erinnerungsstücken und kuriosen Sammlerstücken (ich erinnere mich noch an die seltsame, mechanische „Pfeifmaschine“) stand dort auch eine kleine Giraffe auf einem kleinen runden Holzsockel. Drückte man diesen Sockel ein, fiel die Giraffe um. Durch genau dosiertes Drücken konnen geschickte Finger jedoch erreichen, dass die Giraffe Verbeugungen ausführte, nur in den Vorderbeinen einknickte oder mit dem Kopf wackelte.

Genau so eine Giraffe fiel mir an dem Striezelmarktstand in die Finger. Sie sieht nun von meinem Computer auf mich herab und erinnert mich an Opi, der schon so lange nicht mehr unter uns ist.