Sep 102018
 

Manchmal erreichen mich Werbemails, die tatsächlich mein Interesse wecken. So der letzte Newsletter des Softwarelabels Topazlabs, das sich mit allen Spielarten der Bildverbesserung befasst. Die Ankündigung des neuen Bildervergrößerer A.I. Gigapixel gehörte dazu.

Auf der Webseite des Herstellers stand zwar kein Hinweis, aber welche Software kommt schon ohne Demoversion? Also lud ich den Installer herunter und richtig, nach einer Registrierung bei Topaz hatte ich eine voll funktionsfähige 30-Tage-Testversion.
Topaz
Nun war ich doch sehr gespannt, was das Programm konnte, nachdem es bei Traumflieger dermaßen verrissen und als Nepp bezeichnet wurde.

Ich habe oft bei meinen Gassibildern Crops, die ich gerne etwas größer hätte – das geht zwar mit Lightroom, aber ein gewisser Qualitätsverlust bleibt nicht aus.
Als Test nahm ich mir eines der Bilder, das ich für die Verhältnisse im Feld als sehr scharf bezeichnen würde und jagte es in der Default-Einstellung durch das Programm. Das bedeutete 400% Vergrößerung Reduce Noise an Blur:

Original

Original

Man merkt, dass nun die Grafikkarte gefordert ist, es dauert eine ganze Weile und andere Grafikanwendungen hatten merklich Probleme. Die GPU-Auslastung stieg auf Werte zwischen 97% und 100% was ich vorher noch nie verzeichnet hatte.

Das Bild hatte vorher 2427×1680 und nach der Aktion 9708×6427 Pixel. Zur besseren Beurteilung habe ich dann auf das Auge gezoomt. Der Ausschnitt hat Original 247x247Px, hochgerechnet 1033x1033Px.

Hochgerechnet

Hochgerechnet

Dieses Ergebnis war für mich total unerwartet! Das hochgerechnete Bild war nicht nur verlustfrei – es war sogar verbessert!
Weitere Tests mit RAW-Dateien zeigten mir, dass ich damit zwar meine Bilder auf sagenhafte 247Megapixel aufblasen kann, was aber meinen Rechner unnötig belastet. Die Ergebnisse der RAW-Vergrößerung sind dabei auch etwas blass, weshalb ich meine weiteren Tests lieber auf bearbeitete und gecroppte Bilder beschränke. Hier werden Details erhalten, die eingebaute Entrauschung ist genial und die Endqualität in den Details überwältigend. Klar, wo nichts ist, kann auch der dieses Programm keine Details herzaubern. Bei gleichförmigen Flächen fallen bei extremen Vergrößerungen dagegen manchmal Artefakte auf, die sich jedoch mit dem Lightroom-Korrekturwerkzeug beseitigen lassen.

Original

Original

Hochgerechnet

Hochgerechnet

Es gibt natürlich auch hier wie überall Grenzen. Ein uraltes Bild, das mein Sohn mit einer DC20 einmal von uns gemacht hat, versuche ich schon lange vernünftig zu vergrößern, hier scheitert anscheinend auch die künstliche Intelligenz, was aber auch daran liegen könnte, dass ich einen alten Scan verwende weil die Originaldatei schon lange nicht mehr existiert. (Kodak hatte einen Viewer, der aus den Bildern eine Exe-Datei erstellte, die ich heute nicht mehr öffnen kann) Das Vergrößerungsergebnis ist hier eher mäßig.

Original

Original

Hochgerechnet

Hochgerechnet

In weiterer Vergleich mit einer Originaldatei aus der DC-20 zeigt: Auch hier ist ein Hochrechnen mit 400% nahezu verlustfrei möglich.

Ich finde, dass mir das Programm erlaubt besser in meine Bilder zu croppen. Das Ergebnis ist zwar nicht mit einer gestackten Makroaufnahme zu vergleichen, wie das die Traumflieger-Rezension versuchte, aber im Feld habe ich dieses Setting auch eher selten. Dafür kann ich aber Bilder die ich mit meiner Lieblingslinse – dem SIGMA 150-500 gemacht habe auf ein vernünftiges Maß vergrößern und die Qualität dabei mindestens erhalten. Für mich bedeutet das, das Programm muss ich haben, auch wenn 99,99$ nicht gerade wenig sind.