Jan 032011
 

Ermutigt vom ersten Ergebnis habe ich mich heute an weiter Seifenrezepte gemacht.
Die nächste Seife sollte eine Olivenseife mit Lavendel werden.
Da Hanna die Seifen einfilzen wollte, wagte ich mich an den OHP, also das Verseifen im Backofen, da dann die fertigen Produkte nicht lange gelagert werden müssen. Als Versuch habe ich erst mal eine kleinere Menge angesetzt, da diese Menge gerade so in die Aufschnittformen passt, die sich schon einmal bewährt haben.
Mit dem Seifenrechner hatte ich mir folgende Werte errechnet:

400g Olivenöl – für den Schaum
200g Kokosfett – damit die Seife auch fest wird
120g Rapsöl – weil ich das gerade übrig hatte 😉
60g Sesamöl – für noch mehr Schaum
20g Erdnusșl Рwegen der Pflegewirkung
109g NaoH sollte ca 7% Ãœberfettung geben

Als Flüssigkeit habe ich 268g Grüntee genommen. Nach dem Andicken habe ich noch 3 TL in etwas Olivenöl eingeweichte Lavendelblüten plus ca. 1g ätherisches Lavendelöl eingearbeitet.

Das Ergebnis war allerdings ernüchternd. Die Seife wurde klumpig und unansehnlich. Ich habe sie trotzdem in dei Form gestrichen in der Hoffnung dass vielleicht doch etwas verwendbares herauskommt.


Der dritte Versuch soll eine Küchenseife werden. Ich mag es nicht, wenn meine Hände nach dem Kochen nach Zwiebeln riechen und diese Seife soll den Geruch verschwinden lassen.

Öle mischen macht Spaß und so machte ich mich mal fröhlich an’s mixen.

Meine Basis sollten
300g Kokosfett – für die Festigkeit
300g Margarine – ebenfalls für die Konsistenz
300g Rapsöl – für die Pflege
bilden. Dazu kamen
200g Erdnussöl – ebenfalls für die Hautpflege
100g Olivenöl – für den Schaum
100g Lein̦l Рdamit die Seife nicht zu hart wird.

Als Flüssigkeit natürlich 300g Kaffee und – was gut schmeckt, schadet womöglich der Seife auch nicht – 136g Milch. Als kleines Extra mischte ich im Mörser noch 3 Tl Kaffeebohnen, 1 Espressolöffel Kardamom und 1/2 Teelöffel Vanillepulfer zusammen.
Bei der Kaffeeseife konnte ich das erste Mal den beschriebenen „schlechten Geruch“ beim Lauge mischen wahrnehmen. Das Zeug roch wirklich ekelhaft. Kaum vorstellbar, sich damit später zu waschen. Tapfer rührte ich trotzdem weiter im Vertrauen auf die bewährten Rezepte aus dem Buch Naturseife, das reine Vergnügen von Claudia Kasper Die Lauge liess sich sehr viel Zeit zum Abkühlen, aber schliesslich konnte ich doch beginnen die Seife zu rühren. Der Andickprozess dauerte wesentlich länger als bei den ersten beiden Seifen und ich schielte schon in mein Rezeptbuch um nochmals die Mengen im Kopf zu addieren, ob ich mich nicht verrechnet hätte. Doch dann begann die Seife endlich zu zeichnen und schnell wurden die Formen gefüllt.
Die Farbe erinnert derzeit noch an Milchkaffee, aber ich habe ja schon gemerkt, dass sich das stark verändern kann. Nun heisst es Warten bis zum Ausformen.

Dez 312010
 

Schon lange hat mich der Vorgang des Seifensiedens fasziniert. Immer häufiger sieht man auf Handwerkermärkten Seifenkreationen, die schon fast an Konfekt erinnern und die Neugier wächst mit jedem der wohlriechenden Stücke.
Immerhin macht Seife auch Düfte und Gerüche haltbar, gehört also zur Vorratshaltung und liegt damit direkt im Fokus eines Eichhörnchens.
Aufmerksam wurde ich eigentlich durch ein Science-Fiktion Buch aus meiner Lieblings-Serie Perry Rhodan: Atlan-Zeitabenteuer Bd.1, An der Wiege der Menschheit In diesem Buch kommt eine Stelle vor, an der der Held der Geschichte Seife aus Asche und Fett herstellt. Ich habe dieses Buch vor sehr langer Zeit gelesen, aber seither abgespeichert, dass die Herstellung von Seife wohl eine bedeutende Entwicklung in der Zivilisation darstellt.
Letztes Jahr, beim Entsorgen der Öl-Reste vom Sylvester-Fondue kam mir wieder die Idee, dass sich diese Masse doch sicher auch in Seife verwandeln lassen sollte. Seither hat mich das Thema nicht mehr losgelassen, es dauerte aber nochmals ein ganzes Jahr, bis ich vorgestern über die Webseite der Seifensiederin Claudia Kasper gestoßen bin. Nach ausgiebiger Lektüre sagte mir die Seite sosehr zu, dass ich mir das Buch Naturseife, das reine Vergnügen: Die Herstellung feiner Pflanzenseifen in der eigenen Küche besorgte und mir mein erstes Seifenrezept aussuchte. Mein Erstlingsrezept steht auf Seite 130 und sollte eine einfache Pflanzenseife werden. Die Zutaten, so hies es wären überall leicht zu bekommen und so zog ich los auf EInkaufstour. Beladen mit Schüsseln, Töpfen, einem eigenen Pürierstab, Schutzkleidung und allen Gerätschaften kehrte ich heim, jedoch die Hauptsache, die Zutaten hatte ich nicht gefunden.
Hier meine Geräteliste, bei der ich der Empfehlung von Claudia Kasper folgte:

1 Schutzbrille
2 Paar Gummihandschuhe
1 Edelstahltopf
1 Plastikmessbecher zum Anrühren der Lauge
1 Küchenthermometer
5 Plastikschüsseln in unterschiedlichen Größen
2 Plastikkochlöffel
2 Gummispatel
1 Arbeitsmantel (leider zu klein, meine Größe war nicht zu finden)

Rapsöl und Margarine war zwar im Haus, doch wollte es mir einfach nicht gelingen, Kokosöl und Natriumhydroxid zu bekommen. Was tun? Bestellen wollte ich nicht, schliesslich wollte ich sofort anfangen. Nach ratlosen Suchen im Internet, fand ich die Lösung beim gründlichen Lesen der Beschreibung. Kokosöl ist bei Zimmertemperatur fest und nichts anderes als das altbekannte Palmin!
Damit fehlte nur noch die Natronlauge. Die Suche in sämtlichen Drogerien war erfolglos. In der ersten Apotheke wusste die Verkäuferin zwar die Bezeichnung NaoH, erklärte mir aber, dass soetwas nicht zum Sortiment gehöre. In der nächsten Apotheke bekam ich die Telefonnummer eines Chemikaliengroßhandels und nebenbei ein Rezept für Sprengstoff aus Wasserstoffperoxid, Nagellackentferner und WC-Reiniger (!!?) aber ebenfalls kein Ätznatron. Erst am nächsten Tag war die Suche erfolgreich und die dritte Apotheke sagte mir zu, das Gewünschte bestellen zu können.
Bei soviel Mühe bekam ich immer mehr Lust, das einfache Rezept etwas abzuwandeln und so entstand daraus nun meine Quitten-Joghurt-Seife. Gefrorene Quitten hatte ich noch in der Truhe und als besonderen Effekt sollten noch meine kostbaren, handverlesenen Quittenkerne gemahlen mit zum Einsatz kommen. Deren Hautfreundliche Wirkung sollte eigentlich sehr gut zu einer Pflegeseife harmonieren.
Mein Rezept sah also nun so aus:
200g Palmin
400g Margarine
300g Rapsöl
122g Naoh (7%Rückfettung)
200g dest. Wasser in dem das NaoH aufgelöst wurde
100g Quittenmus
50g Joghurt

Ziemlich aufgeregt bereitete ich dann heute abend den Arbeitsplatz vor. Mehrfach war auf die Gefährlichkeit der Lauge hingewiesen worden und ich wollte bei der Sache auf keinen Fall auch nur ein Auge riskieren.
Das Anrühren der Lauge war jedoch relativ unspektakulär, hat nicht mal arg gestunken, was wohl an der kleinen Menge liegen wird.
Dann der spannende Augenblick der Verseifung. Die Lauge kam zum Öl und wurde mit dem Pürierstab gequirlt.
Tatsächlich trat der Effekt ein. Die Flüssigkeit nahm die Konsistenz von Pudding an und das Mus sollte schnellstens zugegeben werden. Bald schon fing die Masse zu „zeichnen“ an – ein Hinweis, dass es an der Zeit wäre, die Formen zu füllen. Dabei nun der erste Fehlgriff: Was tun, wenn die Masse nicht ausreicht die Formen wie vorgesehen zu füllen?
Zum Glück war die Masse bereits so fest, dass ich sie mit dem Gummispatel zusammenschieben konnte. In der Hoffnung, dass mir das nicht wieder zerfliesst deckte ich die Formen im Keller dann mit alten Handtüchern ab. Nun heisst es geduldig sein. 24 Stunden muss die Seife härten, bevor sie geschnitten werden kann. Morgen werde ich erfahren, ob das Experiment endgültig gelungen ist.