Jul 162012
 

Neulich brachte Hanna aus dem Schwarzwald interessante Neuigkeiten. Auf einer Wiese hatte sie Schafe gesehen und war mit Einheimischen ins Gespräch gekommen. Als Filzerin war das natürlich hochinteressant! Als Ergebnis dieses Gesprächs kamen letztens bei uns drei riesige Kartuns mit der Post an. Sie hatte erfahren, dass die Schäfer dort die Wolle wegwerfen, weil die Verarbeitung zu aufwändig ist und der Verkauf der Wolle nichts einbringt. Also hatte sie organisiert, dass wir die Wolle von drei Schafen zu uns nach Hause bekommen.

Die Rohwolle roch / riecht sehr streng nach Schaf, deshalb haben wir uns umgehend erkundigt, wie denn Wolle gewaschen wird. Das Ergebnis war verblüffend! Mit Soda! 1-3 Esslöffel Soda auf 10 Liter Wasser ergeben ein entfettendes Bad für das übelriechende Ausgangsmaterial. Natürlich muss das Wasser warm sein, damit das Wollfett nicht kleben bleibt. Zum Glück haben wir eine Waschanleitung gefunden, die uns das erklärt hat. Vorher wird die Wolle gezupft und der gröbste Dreck aussortiert.

Nach einer Nacht in der Sodalauge wurde die Wolle in eine weitere Wanne, diesmal mit klarem warmen Wasser umgeschaufelt zum Ausspülen. Auch dort liessen wir die Wolle eine Nacht einweichen, es ist wichtig, die Wolle nicht zu stark zu bewegen, da sie sonst verfilzt.
Zum Trockne legten wir eine Rolle Hasendraht zwischen 2 Bierbänke – das sonnige, warme Juniwetter machte den Rest.

Immerhin kann man sich nun der Rohwolle schon ohne Nasenklammer nähern – allerdings mit der Wolle wie man sie sonst kennt, hat das immer noch wenig Ähnlichkeit.
Die Lösung heisst: kardieren. Mit den Karden (es gehen auch Wollkämme) wird die Wolle gekämmt, die Fasern parallel ausgerichtet und Schmutz ausgekämmt.
Nun sieht man ganz deutlich, dass wir 2 unterschiedliche Wollqualitäten haben. Die langfasrige Wolle, die sich zum Spinnen und Filzen eignet und die kurzfasrige Wolle, die am Besten als Füllmaterial taugt.

Feb 072011
 

Neben viel Arbeit im und am Haus hat das Wochenende auch wieder neue Literatur gebracht.
Da ich mit den Seifenfarben so meine Schwierigkeiten habe und wir ausserdem auch versuchen wollen Filzwolle selbst mit natürlichen Farben zu färben, haben wir uns das Buch Naturfarben auf Wolle und Seide – Färben ohne giftige Zusätze zugelegt.
Zwar war noch keine Zeit sich einzulesen, aber für einen ersten Überblick reicht es schon mal.
Neben einem interessanten Vorwort der Autorin besteht das Buch aus einem, relativ knappen Praxisteil, in welchem aber die grundsätzlichen Techniken wie Kontaktfärben, Nuancieren, Stufenfärbung beschrieben sind. Auch die Behandlung der Färbedrogen wird erklärt.
Der überwiegende Teil des Buches besteht dann aber erfreulicherweise aus Pflanzenbeschreibungen und Färberezepten. Vieles davon haben wir im Garten, wie z.B. Salbei oder Frauenmantel, einige der Pflanzen habe ich auch schon im Wald beim Spaziergang entdeckt. Ich werde wohl in Zukunft immer mit einem großen Rucksack Gassi gehen…
Die zweite literarische Neuerwerbung ist eine echte Rarität. Es ist mir gelungen antiquarisch eines der seltenen Exemplare des Buches Die Kunst der Alchimisten von Mandy Aftel zu erwerben.
Bisher habe ich nur die Geschichte der Parfumherstellung gelesen. Aufgrund der vielen historischen Zitate ist das stellenweise etwas schwierig zu lesen, aber unheimlich spannend. Ich freue mich schon darauf, wenn ich hoffentlich bald Zeit habe mich mit dem praktischen Teil der Parfumherstellung zu befassen.