werner

Mai 222010
 

Untertitel: „Feuchtgebiete“

Wir haben es tatsächlich geschafft! Noch vor dem 12Uhr – Läuten, genauer gesagt sogar schon um 10 Uhr stand das Motorrad gepackt und abfahrbereit vor der Tür.

gepackt

Eine Ersatzunterkunft war auch beschafft und so konnte es losgehen. Autobahn – Nein danke. Auf die A8 am Pfingstwochenende konnten wir verzichten und deshalb „mogelten“ wir uns quer durch die Landschaft bis Buchlohe durch. Von dort lies sich eine kleine Autobahnstrecke bis Memmingen, bzw Heimertingen nicht vermeiden, um dann in den schwäbischen Dschungel Richtung Biberach abzubiegen. Der Wettergott meinte es gut mit uns und so kamen wir bei  Sonnenschein uber mehr oder weniger gut ausgebaute Landstraßen gut voran. Bis Biberach lag alles gut im Plan, auch die ausgeschilderte Umleitung konnte uns nicht aufhalten. Aber dann, in der letzten Bastion der Zivilisation in Biberach brach die ganze Routenplanung in sich zusammen. Es war einfach der angegebene Kreisverkehr nicht auffindbar! Insgeheim beschlich mich der Gedanke, ob eines dieser neumodischen Navigeräte uns in diesem Moment nicht weitergeholfen hätte. Egal, wir hatten keines dabei und irrten bald orientierungslos durch die, ansonsten idyllische Landschaft.

Allerorten waren fleissige Eingeborene dabei, etwas zu arbeiten, zu bauen, zu reparieren oder kleine Felder und Gärtchen zu bestellen. Ein weinig fühlte ich mich an das Spiel Farmville erinnert. Man konnte fast ein schlechtes Gewissen dabei bekommen so unproduktiv nur zum Vergnügen durch diese Landschaft zu brausen, obwohl es doch so viel zu arbeiten gäbe.

Es ging durch sanft gerundete Landschaften, in der die blühenden Rapsfelder mit dem Löwenzahn einen Wettstreit um das schönere Gelb begonnen hatten, wärend die Sonne alles strahlend beleuchtete. Auf den Feldern sah man immer wieder Eingeborene bei der Feldarbeit und unsere Dicke konnte es sich nicht verkneifen sie ab und an durch knallende Flatulenzen zu grüßen.

Bald tauchte in einem unauffälligen Waldstückchen das Schild „Landkreis Sigmaringen auf und Hochsitzartige Grenzbefestigungen zeigten an, dass wir es trotzdem geschafft hatten uns einen Weg durch die tiefe Pampas zu bahnen.

Bald befiel uns der Hunger und wir planten in einem einheimischen Rasthaus Mittag zu machen – doch anscheinend pflegt die hiesige Befölkerung nicht ausserhäusig zu speisen, jedenfalls gelang es uns nich eine ansprechende Gartenwirtschaft oder einen Biergarten zu finden und so mussten wir uns in Mengen mit einem Kaffee zufriedengeben, in dem es zum Glück wenigstens eine Pizzaschnitte gab.

Getstärkt machten wir uns wieder auf den Weg um nunmehr auf bekannten Pfaden weiter Richtung Südbaden zu fahren. Karten brauchten wir nun nicht mehr – immerhin kenne ich diese Strassen schon seit fast 30 Jahren, als ich zum ersten Mal den schwarzen Wald ansteuerte um meinen zukünftigen Schwiegereltern eben diesen Umstand anzuzeigen.

Nach Tuttlingen ging es rasant weiter, vorbei an seltsamen Schildern (Was bedeutet „Ortsdurchfahrt gesperet“?) mit dem nächsten Etappenziel Donaueschingen im Blick.

Ein kurzer Tankstop bei Bräunlingen und schon drohte von Ferne der Feldberggipfel mit den Resten seiner weissen Kappe. „Nehmt Euch in Acht“ shien er sagen zu wollen, „ich könnte schon nochmals alles mit einer weissen Decke zudecken, wenn ich wollte“.

Wir liessen den Angeber denken was er wollte und konzentrierten uns auf die Kurven zum Gipfel und anschliessnd in’s Wiesental hinab. Scharen von Motorradfahrern waren unterwegs und alle grüßten. Ich grüße gerne zurück, mir bedeutet dieser Gruß viel, denn in welcher Gemeinschaft wird man sonst unabhängig davon, was man für Motorradkleidung trägt, egeal wie alt das Vehikel ist, mit welchem man unterwegs ist doch immer gleich freundlich begrüßt?

Fast pünktlich, mit nur einer Stunde Verspätung erreichten wir unser erstes Etappenziel, wo uns Freunde mit Kaffe und später Grillfleisch und leckeren Salaten erwarteten. Prompt konnte es der Regenwald nicht lassen, mir auf mein erstes Steak dicke Regentropfen fallen zu lassen. Wir waren angekommen, so kenne ich den Schwarzwald!

Als wir spät abends, über regennasse Strassen zu unserer Unterkunft fuhren, kam mir die Idee zum Untertitel dieses Reiseberichtes: Ich werde den Bericht „Feuchtgebiete“ nennen.

Mai 202010
 

Nachdem der Blog – Umzug lange stagnierte, hat mich heute der Rappel gepackt: Ich habe die Datenbankeinstellungen überprüft, den Fehler gefunden, Einstellungen wiederhergestellt und der RebBlog konnte wieder online gehen.

Nun muss ich nur noch die geänderte Adresse wieder überall eintragen, Google Analytics neu aktivieren und so weiter.

Nov 022009
 

Gestern, bei schönstem Sonneschein, habe ich wieder einmal erlebt, warum ich Ganzjahreskennzeichen fahre.

So gegen 11Uhr wurde ich, beim Blick aus dem Fenster immer unruhiger. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, die Dicke stand, nach dem Umfaller wiederhergestellt unter der Plane vor der Tür; „Soll ich – oder soll ich nicht?“
Was für eine Frage. Ich kramte die Lederklamotten, die doch tatsächlich schon eine kleine Staubschicht angesetzt hatten vom Garderobenschrank, befreite die K von Ihrem Schlafdeckchen und startete mit dem Vorsatz eine kleine Bewegungsrunde gegen Stillstandsschäden einzulegen. Nur mal über Bobingen, Königsbrunn und abschliessend ein schnelles Tänzchen auf der B17 wieder zurück.
Bei Bobingen hängte ich eine Verlängerung über Großaitingen an und bog dann, im Kreisverkehr spontan in Richtung Schwabmünchen ab. Die Luft war angenehm, der Motor schnurrte und die bunte Herbstlandschaft flog vorbei. Auf der Piste waren kaum Dosen unterwegs und mit einem Mal meldete sich der durstige Tank mit einem roten Lämpchen.
An der Tanke dann die Erkenntnis: Wenn ich sie jetzt so vollgetankt abstelle, könnte durch die Sonneneinstrahlung der Treibstoff, den Naturgesetzen folgend sich ausdehnen, überlaufen und schwerste Umweltschäden hervorrufen. Das konnte ich auf keinen Fall riskieren, ist doch das Fortbestehen der Menschheit auch ohne solche Unachtsamkeiten mit den Bedrohungen durch die Schweinegrippe schon genügend gefährdet.
Also nahm ich die nächste Abzweigung Richtung Buchlohe zum Wohle der Menschheit unter die Räder.
Nebenbei wollte ich dann auch das neueste Ausbaustück der B17 von Landsberg nach Klosterlechfeld besichtigen. Man weiss ja nie, wann man so eine Ortskenntnis dringend benötigt!
Bei Buchlohe ging es darum auf die Autobahn, rechter Hand zum Greifen nahe die Alpen. Von der B12 kam eine dicke K1200LT mit gemächlichen 150kmh herein, ich bewunderte sie im Vorbeifahren.
Dann die neue Abzweigung Richtung Augsburg: Da hies es aufpassen, um die richtige Richtung zu erwischen. Beim Einbiegen auf die B17 bemerkte ich etwas Honda – oder Triumph ähnliches ebenfalls an der Einfahrt aus Richtung München kommen. Ab November fallen zweiradfahrende Kollegen doch wieder etwaas mehr auf.
Egal, weiter geht’s auf die bolzengerade, neue zweispurige Bahn.
Beim nächsten schnellen Blick in den Rückspiegel näherte sich einen einzelner Scheinwerfer rasend schnell.
Der LT-Fahrer hatte wohl inzwischen das Kabel des Föhns vom Gaszug entwirrt und nun ordentlich am Griff gerissen. Naja, ist ja eine 1200er, da sind auch die LT Schlachtschiffe ordentlich schnell…
Im nächsten Augenblick sah ich dann ebenfalls im Rückspiegel den Scheinwerfer des Joghurtbechers nach oben rucken und sich mit steigender Geschwindigkeit ebenfalls nähern. Dann war er auch schon vorbei, hatte offenbar die Verfolgung der Schrankwand aufgenommen, vielleicht hatte er gesehen, dass im Bordfernsehen der LT gerade das Mutantenstadl oder etwas ähnliches lief.
Es verstimmte mich dann doch etwas, dass hier anscheinend jeder glaubte, nur weil meine alte Dame stolze 23 Jahre auf dem Buckel hat, könnte man sie links, bzw rechts liegen lassen und so bewegte sich meine Gashand mehr aus Reflex ruckartig ebenfalls nach unten.
Fairerweise muss ich noch sagen, dass die LT äusserst STVO – konform fuhr und deshalb bei der nächsten Geschwindigkeitsbegrenzun hinter mir blieb; Es ist doch erstaunlich, wie sich die Bremsen weiterentwickelt haben – mir gelang es jedenfalls nicht so schnell die Geschwindigkeit wieder herunterzubremsen und so sauste ich hinter dem Japaner an der Telefonzelle vorbei.
Dann allerdings kam mehr und mehr Dosenverkehr auf – vermutlich hatten die Friedhöfe geschlossen und so wurde unsere kleine Wettfahrt jäh auseinandergerissen. Einige Autolängen vor mir sah ich den unbekannten Racingteilnehmer noch sich durch die Reihen schlängeln, als ich die Ausfahrt nach Haunstetten nahm und mich ruhig und langsam, mit knisterndem Auspuff der heimatlichen Garage näherte.