Apr 142013
 

Am 6. April war wieder zum Schraubertag nach Zöschingen eingeladen. Normalerweise wäre dies die erste größere Motorradtour geworden – aber: Das Wetter war dieses Jahr so mies, dass nur die ganz Harten wirklich mit dem Motorrad da waren. Zudem war meine K TÜV-überfällig und bei Temperaturen um dem Gefrierpunkt und leichtem Schneefall hatte ich nicht die geringste Lust, einen Strafzettel zu riskieren..

Morgens „schnell noch“ einen Salat richten und Kuchen backen – das liest sich so leicht, aber wenn das Wetter draussen dermaßen unfreundlich ist, reisst es einen nicht so leicht aus den Federn. Wir kamen deshalbmit gehöriger Verspätung an – gerade noch rechtzeitig um dem extra angereisten Spanferkel die gebührende Ehre zu erweisen. Das schmeckte wirklich hervorragend und die zahlreichen Salate und Beilagen liessen keine Wünsche offen.

Obwohl einige mit dem Auto anreisten, war doch auch genügend zum warten, schrauben und reparieren vorhanden und die bekannten „Schraubergötter“ der Flyingbrick-Forums waren in Ihrem Element. Eine komplette Kupplung, Floater, mehrere Liter Bremsflüssigkeit wurden getauscht sowie widerspenstige Brotdosen an „Mördermaschinen“ zerlegt und getestet. Besonders die hilfreiche Maschine zum Flüssigkeit wechseln fand ich sehr beeindruckend. Die weniger handwerklich Begabten drängten sich derweil ums Feuer, in windstille Ecken oder gaben ehrfürchtige, unpassende Kommentare ab.

Es gab viel zu sehen, einiges zu lernen und natürlich sehr viel zu bereden. Auch interessante Umbauten und Sonderlösungen gasb es zu bestaunen, und einige übten sich sogar im Beiwagenjoga. Schnell verging die Zeit und trotz Kälte hatte wohl niemand Langeweile. Immerhin hatten wir ja die versprochenen 9 Grad zusammengebracht: 2 Grad vormittags, 4 Grad mittags und 3 Grad nachmittags…

[nggallery id=10]

Mit vollgeknipster Speicherkarte, leergeräumten Kuchenblech und einer Notration Spanferkelbraten machten wir uns schliesslich abends auf den Heimweg. Es war wieder einmal ein sehr schönes Treffen und ein würdiger Saisonanfang. Wir freuen uns auf’s nächste Mal!

Jul 212010
 

Sie hatte alles, was mir bei meiner aktuellen Liebe abging. Die volleren Formen fesselten mich von Anfang an. Ich muss gestehen, ich bin kein Freund des Schlankheitswahns und eine Schönheit ist bei mir erst dann richtig schön, wenn ihre Kurven zur Geltung kommen.

Lässig stand Sie da und stellte Ihre Reize zur Schau. Wie oft hatte ich mir bei meiner Alten einen, etwas fülligeren Vorbau gewünscht, das ebenfalls angenehm gerundete und voluminöse Heck fiel dabei nur noch zusätzlich wohlgefällig in’s Auge.

Und größer war Sie auch. Hatte mich bei meiner bisherigen Liebe die geringere Größe nicht gestört so wurde mir bei diesem Anblick bewusst, dass ich diese Größe bislang vermisst hatte. Es schien, als hätte Sie alle Vorzüge meiner, gedanklich schon fast Ex, kombiniert mit allen Extras, von denen ich bislang nur heimlich geträumt hatte.

Ich konnte nicht anders, als ein Randevouz zu arrangieren.

Gestern war es soweit – unser erstes Treffen. Nachdem wir uns Anfangs nur langsam und versichtig „beschnupperten“ konnte ich schon bald nicht anders, als Sie gierig zu betatschen. Sie schien nicht unwillig, sich das gefallen zu lassen und sperrte sich nicht gegen die Annäherungsversuche und so kam es schon bald zu einem innigen Kontakt.

Willig liess Sie sich führen und machte jede Bewegung mit. Sie schien mir direkt ausgehungert und begierig, sich mit mir einzulassen. Doch jetzt machten sich bei mir die ersten Bedenken breit. War Sie wirklich so willig? Spürte ich nicht schon eine Einengung meiner Bewegungsfreiheit? Meine Beine schienen mir auf einmal in ihrer Freiheit behindert, ich fühlte mich von Ihr regelrecht eingeklemmt. Und wo war die vertraute Handlichkeit? Ihre, vorher bewunderte Größe zog mir nun, im innigen Kontakt, fast den Boden unter den Füßen weg.

Das anfangs so bewunderte Hinterteil erwies sich beim Zupacken mit einem Mal als richtiggehend schwabbelig.

Es kam nicht mehr dazu, dass wir miteinander in innigeren Kontakt fanden. Ich verabschiedete mich einigermaßen anständig und zog schnell von dannen.

Reumütig steuerte ich den heimatlichen Hafen an. Ich hatte erkannt, was ich beinahe achtlos weggeworfen hätte. Jahrelange Vertrautheit, jede Stelle ihres Körpers zu kennen, die Stellen, an denen sich so gerne der Schmutz sammelt, das kleine Fältchen unterhalb des Kopfes, der nicht ganz so gigantische Vorbau, der doch so gut in der Hand lag. Den kleinen Gehfehler würde man mit neuen Schuhen, die wieder ordentlich Profil zeigten auch in den Griff bekommen. Auch für das fehlende Volumen am Hinterteil gibt es mit modernen Zubehörteilen eine Lösung.
Liebevoll seifte ich Sie an diesem Abend ab, polierte sogar den Bürzel und beschloss Ihr morgen auch noch den Auspuff kräftig zu polieren

.

Mai 252010
 

Der nächste Tag unserer Pfingstreise führt uns durch das Marktgräflerland, über Freiburg in’s Breisgau, gipfelt dann in den Vogesen, um dann, teilweise der Elsässer Weinstraße folgend, wieder unseren Ausgangspunkt Lörrach anzusteuern. Wir werden hier von unseren einheimischen Freunden geführt, deshalb gab es leider nicht so viele Fotostops, wie ich gerne gehabt hätte um die schöne Landschaft festzuhalten.
Morgens um 8:30Uhr ist Treffpunkt und schon geht es los, ein kurzes Autobahnstück um Lörrach zu verlassen, dann biegen wir auf die B3 ab. Um diese Zeit ist am Pfingstsonntagmorgen noch nicht viel los, nur auf den Feldern wird schon der frische Spargel gestochen. Durch Orte wie Efringen-KirchenSchliengen oder Auggen, die mir alle irgendwie von Weinflaschen her bekannt sind kommen wir rasch vorwärts, wärend links und rechts Weinberge, Obstplantagen oder Spargelfelder vorbeifliegen. Alles ist hier im Breisgau schon viel weiter, die Apfelbäume werfen langsam ihre Blütenpracht wieder ab und wenn die Zeit bleibt, genau hinzusehen, kann man schon kleine grüne Kirschen an den Bäumen erkennen.

Vorbei am Kurbad Krozingen und den Weinorten Ehrenkirchen oder Wolfenweiler, wo der bei uns besonders beliebte „Wolf“ gedeiht. Gerne würde ich mich hier in der Winzergenossenschaft Wolfenweiler mit einigen neuen Flaschen eindecken, aber die Koffer sind leider vollständig mit Reisegepäck belegt.

Bald erreichen wir Freiburg im Breisgau, die viertgrößte Stadt in Baden-Württembergs und südlichste Großstadt Deutschlands. Hier besuchen wir in der neuerbauten neuapostolischen Kirche einen Pfingstgottesdienst

NAK Freiburg

und werden anschliessend noch mit Kaffee und Keksen bewirtet, Kaffee und Kekse bevor wir unser nächstes Ziel, das Breisgau und den Kaiserstuhl ansteuern.
Vor langer Zeit war ich geschäftlich im Kaiserstuhl unterwegs und seit damals habe ich den Wunsch, die kleinen Straßchen und Weinorte einmal mit mehr Zeit zu besuchen. Doch die Kekse wir haben zuviel Kekse Zeit gefressen und so sehen wir nur einen kleinen Ausschnitt, bevor wir Breisach ansteuern um dort im Cafe Rheinpromenade frischen Munzinger Spargel zu vertilgen. Spargel
Nach einem kurzen Tankstop machen wir uns wieder auf um über die Rheinbrücke hinüber ins Elsaß zu wechseln und nun endlich die Vogesen anzusteuern.

Durch das Stadtgewimmel von Colmar, der Hauptstadt der elsässichen Weine, aber auch  unter anderem Standort einer Kopie der berühmten, amerikanischen Freiheitsstatue, geht es auf der D11 zu den, in der Ferne lockenden Hängen der Vogesen.

Überraschend leer sind hier die Straßen, nur ein einsames Wohnmobil hemmt die Anfahrt nach Trois Epis über eine wunderschöne Kurvenstrecke. Dunkle Wälder wechseln sich mit grandiosen Ausblicken auf das Rheintal ab und die Straßen sind in überraschend gutem Zustand. Von der drei Ährenstadt geht es weiter vorbei an Orten mit so wunderbar französich klingenden Namen wie Giragutte oder La Place, aber auch seltsam vertraut klingenden Namen wie Tannach oder Kaysersberg, wo unter anderem der Theologe Nobelpreisträger Albert Schweitzer geboren wurde. Diese Ortsnamen lassen uns einen Teil der wechselvollen Geschichte des Elsaß spüren, welches in seiner Geschichte schon mehrfach zwischen Deutschland und Frankreich hin und herwanderte. Über die soziataugliche gut ausgebaute D415 erreichen wir das Örtchen Ammerschwihr, wo eigentlich eine Kaffeepause geplant war. Doch der Ort wimmelt nur so von Menschen – in der Altstadt wurde ein Flohmarkt aufgebaut und es ist uns unmöglich, ein freies Kaffee zu finden. Ammerschwihr
Viel zu schnell endet damit schon unser Vogesenausflug, bestenfalls ein „Appetizer“ und Anreiz, hier nochmals mit mehr Zeit herzukommen. Da es schon spät ist, folgen wir noch ein Wenig der Elsäßer Weinstraße um dann auf die Autobahn zu wechseln, vo wo es zügig bis Weil am Rhein weitergeht. Nach einem leckeren Eisbecher in der südwestlichst gelegenen Innenstadt der Bundesrepublik Deutschlands, führt uns der Weg nochmals über die Höhen des Tüllinger Bergs, der den wohl schönsten Ausblick über das Dreiländereck bietet  zurück nach Lörrach, wo wir uns in unserer Unterkunft unsere verschwitzten Klamotten vom Leib reissen frischmachen um dann den gelungenen Tag bei leckerem Grillfleisch im Garten unserer Freunde zu beschliessen.

Mai 222010
 

Untertitel: „Feuchtgebiete“

Wir haben es tatsächlich geschafft! Noch vor dem 12Uhr – Läuten, genauer gesagt sogar schon um 10 Uhr stand das Motorrad gepackt und abfahrbereit vor der Tür.

gepackt

Eine Ersatzunterkunft war auch beschafft und so konnte es losgehen. Autobahn – Nein danke. Auf die A8 am Pfingstwochenende konnten wir verzichten und deshalb „mogelten“ wir uns quer durch die Landschaft bis Buchlohe durch. Von dort lies sich eine kleine Autobahnstrecke bis Memmingen, bzw Heimertingen nicht vermeiden, um dann in den schwäbischen Dschungel Richtung Biberach abzubiegen. Der Wettergott meinte es gut mit uns und so kamen wir bei  Sonnenschein uber mehr oder weniger gut ausgebaute Landstraßen gut voran. Bis Biberach lag alles gut im Plan, auch die ausgeschilderte Umleitung konnte uns nicht aufhalten. Aber dann, in der letzten Bastion der Zivilisation in Biberach brach die ganze Routenplanung in sich zusammen. Es war einfach der angegebene Kreisverkehr nicht auffindbar! Insgeheim beschlich mich der Gedanke, ob eines dieser neumodischen Navigeräte uns in diesem Moment nicht weitergeholfen hätte. Egal, wir hatten keines dabei und irrten bald orientierungslos durch die, ansonsten idyllische Landschaft.

Allerorten waren fleissige Eingeborene dabei, etwas zu arbeiten, zu bauen, zu reparieren oder kleine Felder und Gärtchen zu bestellen. Ein weinig fühlte ich mich an das Spiel Farmville erinnert. Man konnte fast ein schlechtes Gewissen dabei bekommen so unproduktiv nur zum Vergnügen durch diese Landschaft zu brausen, obwohl es doch so viel zu arbeiten gäbe.

Es ging durch sanft gerundete Landschaften, in der die blühenden Rapsfelder mit dem Löwenzahn einen Wettstreit um das schönere Gelb begonnen hatten, wärend die Sonne alles strahlend beleuchtete. Auf den Feldern sah man immer wieder Eingeborene bei der Feldarbeit und unsere Dicke konnte es sich nicht verkneifen sie ab und an durch knallende Flatulenzen zu grüßen.

Bald tauchte in einem unauffälligen Waldstückchen das Schild „Landkreis Sigmaringen auf und Hochsitzartige Grenzbefestigungen zeigten an, dass wir es trotzdem geschafft hatten uns einen Weg durch die tiefe Pampas zu bahnen.

Bald befiel uns der Hunger und wir planten in einem einheimischen Rasthaus Mittag zu machen – doch anscheinend pflegt die hiesige Befölkerung nicht ausserhäusig zu speisen, jedenfalls gelang es uns nich eine ansprechende Gartenwirtschaft oder einen Biergarten zu finden und so mussten wir uns in Mengen mit einem Kaffee zufriedengeben, in dem es zum Glück wenigstens eine Pizzaschnitte gab.

Getstärkt machten wir uns wieder auf den Weg um nunmehr auf bekannten Pfaden weiter Richtung Südbaden zu fahren. Karten brauchten wir nun nicht mehr – immerhin kenne ich diese Strassen schon seit fast 30 Jahren, als ich zum ersten Mal den schwarzen Wald ansteuerte um meinen zukünftigen Schwiegereltern eben diesen Umstand anzuzeigen.

Nach Tuttlingen ging es rasant weiter, vorbei an seltsamen Schildern (Was bedeutet „Ortsdurchfahrt gesperet“?) mit dem nächsten Etappenziel Donaueschingen im Blick.

Ein kurzer Tankstop bei Bräunlingen und schon drohte von Ferne der Feldberggipfel mit den Resten seiner weissen Kappe. „Nehmt Euch in Acht“ shien er sagen zu wollen, „ich könnte schon nochmals alles mit einer weissen Decke zudecken, wenn ich wollte“.

Wir liessen den Angeber denken was er wollte und konzentrierten uns auf die Kurven zum Gipfel und anschliessnd in’s Wiesental hinab. Scharen von Motorradfahrern waren unterwegs und alle grüßten. Ich grüße gerne zurück, mir bedeutet dieser Gruß viel, denn in welcher Gemeinschaft wird man sonst unabhängig davon, was man für Motorradkleidung trägt, egeal wie alt das Vehikel ist, mit welchem man unterwegs ist doch immer gleich freundlich begrüßt?

Fast pünktlich, mit nur einer Stunde Verspätung erreichten wir unser erstes Etappenziel, wo uns Freunde mit Kaffe und später Grillfleisch und leckeren Salaten erwarteten. Prompt konnte es der Regenwald nicht lassen, mir auf mein erstes Steak dicke Regentropfen fallen zu lassen. Wir waren angekommen, so kenne ich den Schwarzwald!

Als wir spät abends, über regennasse Strassen zu unserer Unterkunft fuhren, kam mir die Idee zum Untertitel dieses Reiseberichtes: Ich werde den Bericht „Feuchtgebiete“ nennen.