Okt 202010
 

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke


Viel ist nicht mehr auf dem Nussaum. Die tägliche Ausbeute des Rundgangs füllt kaum noch eine halbe Hosentasche. Die wenigen verbliebenen Fruchte muss das Eichhörnchen vor gefiederten Räubern und schurkischen Schummelhörnchen sichern. Noch sind vereinzelt Zwetschgen zwischen den Zweigen

Und auch der Apfelbaum hält seine Last noch fest.

Gut, wer seinen Vorrat schon gesichert hat, denn um es mal frei nach Rilke zu formulieren:

„Wer jetzt noch keinen Nussorrat hat, der findet auch keinen mehr“.

Okt 182010
 

Und wieder drehe ich meine mittägliche Runde unter’m Nussbaum. Eine letzte Rose grüßt mich,

Rose

die Nussernte lässt langsam nach, ist wohl nicht mehr so viel oben…

Nett, denke ich, das Tauschhörnchen war wieder da.

Tauschnuss

Als ich die „gespendete Nuss“ aufsammeln möchte merke ich – dieses Tauschhörnchen war wohl eher ein Schummelhörnchen! Es gibt also auch in der Rasse der Hörnchen Gute und Schlechte…

Cheater

Okt 172010
 

Der Oktober bringt  die Walnussernte und damit noch so manches Andere mit in unseren Garten.

Am Mittag erhält die Runde um den Walnussbaum ihren festen Platz und die Ausbeute füllt alsbald eine große Stofftasche in der Eichhörnchenhöhle. Aber auch Andere haben den großen Walnußbaum für sich entdeckt. So fliegen in dieser Zeit häufig freche Krähen ein um sich „Ihren“ Anteil frisch vom Baum zu klauben. Auch der Specht und das ein- oder andere Eichhörnchen findet sich ein – und eben das geheimnisvolle „Tauschhörnchen“.

Die Anwesenheit dieser extrem scheuen Spezies erkennt man am Besten beim obligatorischen Laub zusammenrechen, welches nicht nur versteckte Walnüsse, sondern auch Tannenzapfen und Haselnüsse zutage fördert, obgleich die entsprechenden Büsche und Bäume hier nicht wachsen.

Diese Früchte wurden im Austausch für köstliche Walnüsse von den äusserst gerechtigkeitsliebenden Tauschhörnchen unter den Baum gelegt. Schön, dass die einheimische Natur diesen seltenen Tierchen eine Heimat gibt!