Sep 172014
 

Gassibilder_IMG_2427Vor meinem Urlaub bin ich im Garten ausgerutscht und gestürzt. Da mir hinterher mein Daumen weh tat, ging ich zum Arzt und wurde 3 Tage krank geschrieben. Seit 4 Jahren die erste Krankmeldung…

Heute kam ein Brief von der Krankenkasse:

Lieber Herr Rebel,

Wir hoffen, dass es Ihnen wieder besser geht…
… wir bitten Sie daher alle Fragen vollständig und wahrheitsgemäß zu beantworten…

Wegen eines läppischen Sturzes? Wegen 3 Tagen krank sein?

Mit der, mir eigenen Gewissenhaftigkeit machte ich mich über den Fragebogen her. Schon bei der Schilderung des Unfallherganges reichten die vorhandenen 4 Zeilen nicht mehr aus.

3. Genaue Schilderung, wie kam es zu dem Unfall bzw der Gesundheitsschädigung

"Beim Gang zum Komposthaufen um Küchenabfälle zu entsorgen, kam mir ein bösartiger Brennesselzweig in den Weg. Da ich zufällig eine Gartenschere zur Hand hatte, beschloss ich diesen Zweig, obwohl mir die Nützlichkeit der Brennessel im Allgemeinen bekannt ist, diesen durch einen waagerechten Schnitt über dem Boden zu entfernen. Bei der Konfrontation mit dem Vertreter der Familie Urticeae kann man schnell erkennen, warum diese Pflanze gerne auch "gemeine" Brennessel genannt wird; Sie wehrt sich, indem Sie Angreifern mi Hilfe eines besonderen Abwehrmechanismus, den sogenannten Brennhaaren einen Ameisensäureartigen Giftcocktail verabreicht!
Vermutlich erkannte diese Pflanze die drohende Gefahr durch meine Gartenschere oder sie verwechselte mich mit ihren natürlichen Fraßfeiden (was durchaus berechtigt wäre; Haben Sie schon einmal Brennesselspinat gegessen? Lecker!) Jedenfalls gelang es ihr, einen Hautkontakt mit meiner Hand herzustellen, so dass ich instinktiv zusammenzuckte.
Nun ist der Weg zu unserem Komposthaufen mit einem Belag aus Holzbohlen belegt und es hatte an diesem Tag auch geregnet. Da wir einen sehr naturnahen Garten haben, waren diese Holzbohlen unbehandelt und deshalb noch nass und glitschig.
Zusammen mit meiner Schreckreaktion genügte dies um mich ausrutschen und stürzen zu lassen.
Ohne die Gartenschere dabei los zu lassen fiel ich seitlich in Richtung de Liebstöckels, wobei ich eine Schnesise in unsere sorgsam gepflegte Buchshecke riss, die halbe Liebstöckelstaude zerdrückte und auf dem gepflasterten Hauptweg aufschlug.
Dabei hielt ich, in meiner frevelhaften Absicht der freien Ausbreitung der, doch so nützlichen Brennessel Einhalt zu gebieten immer noch die Gartenschere fest in der Hand. Mit dieser Hand schlug ich unglücklicherweise auch auf dem gepflasterten Hauptweg auf, so dass ich mir eine schmerzhafte Prellung am rechten Daumen zuzog.
Es ist mir eine besondere Genugtuung, ihnen mitteilen zu können, dass trotz aller Widrigkeiten die Entfernung der Brennesselranke gelungen ist und somit das Risiko durch Abwehrreaktionen der Urticeae verletzt zu werden, für unsere Familie für die nähere Zukunft ausgeschlossen ist."

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Nach dieser Schilderung kamen mir zu meiner lapidaren Beantwortung der 2. Frage dann Bedenken, so dass ich diese auch noch durch ein erläuterndes Beiblatt ergänzte.

"Wer meinen Sie, ist für die Gesundheitsschädigung verantwortlich?

Hier kommen mehrere Verantwortliche in Frage:
1. Die Brennessel natürlich. Diese kann vermutlich nicht mehr belangt werden, da ich sie - wie schon erwähnt - abgeschnitten habe.
2. Die Holzbohlen. Diese stammen von unserem dachboden, da unser Haus im Jahr 1936 erbaut wurde und die Bohlen sehr wahrscheinlich in der Bauzeit ihren Weg auf unseren Dachboden fanden, von wo sie erst im Jahr 2006 während einer Umbaumaßnahme wieder entfernt wurden, ist der Hersteller vermutlich nur noch schwer zu eruieren.
3. Regen. Hier könnte man am ehesten ansetzen. In unseren christlich geprägten Regionen spricht man gemeinhin von "Gottes Natur" der wohl auch das Wetterphänomen Regen zu zu schreiben ist.
Da Gott für derartige Anfragen nur schwer zu erreichen ist, empfehle ich Ihnen, sich an einen seiner Vertreter zu wenden. Die Adresse habe ich schon herausgesucht:

Seine Heiligkeit
Pabst Franziskus
Palazzo Apostolico

00120 Città del Vaticano, Rom
Italien

Wir könnten uns aber auch auf eigene Ungeschicklichkeit einigen.

Wer war Zeuge?
Als Zeugen kommen vermutlich nur 3 Nacktschnecken in Frage, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg in Richtung Salatbeet befanden.
Sie sind / waren wohnhaft:

Hinter dem Komposthaufen
Xxxxxxstr. 7
XXXXX Augsburg

Zu einer eventuellen Befragung kann ich Ihnen jedoch wenig Hoffnung machen. Gerüchten zufolge fielen sie noch am selben Tag einem tragischen Unglück zum Opfer: Sie wurden von einem stürzenden Riesen zerquetscht."

Nun überlege ich noch, ob ich zur Verdeutlichung eine Skizze hinzufügen soll, oder ob Tatortfotos genügen werden.

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