Mrz 012013
 

Am Dienstag sahen wir ihn das erste Mal: Ein großer weisser Vogel flog über die Wiese zwischen Haunstetten und Siebenbrunn. Aus dem fahrenden Auto heraus dachte ich zuerst an eine Schneeeule, aber dann wurden zuerst lange Beine und dann der typische eingezogene Reiherhals erkennbar. Aber Reiher sind doch grau! Oder war es etwa ein bayerischer Flamingo? Er ging am Brunnenbach nieder und war von der Haltung eindeutig den Reihern zuzuordnen nur eben in weiss.
Klar, das war mal wieder einer der Tage, an denen ich aufgrund der trüben Wetters keine Kamera mitgenommen hatte.

Am nächsten Tag rüstete ich mich, in der Hoffnung er würde nochmals auf der Wiese stehen meine Kamera. Das neue Tamron war mit 50mm maximaler Brennweite ungeeignet und so kramte ich mal mein stärkstes Zoom-Objektiv, ein älteres 75-300mm aus dem Schrank und rüstete es zusätzlich mit dem Kenko 1,5fach Konverter aus. Derart vorbereitet machte ich mich auf den Weg zu unserer täglichen Gassirunde. Enttäuscht nahm ich zur Kenntnis, dass der weisse Reiher nicht mehr am selben Platz war. Trotzdem nahm ich natürlich die Canon mit auf unsere gewohnte Runde, in der Hoffnung, vielleicht einige Eichhörnchen oder gar den Eisvogel vor die Linse zu bekommen.

Wir kamen an der kleinen Brücke über den Bach vorbei zur Lichtung mit den Kopfweiden, als wir in der Ferne ein großes weisses Flügelpaar verschwinden sahen. Es war also am Ort geblieben. Ausserdem war auch ein grauer Verwandter vor Ort, der willig stehen blieb um sich von mir aufnehmen zu lassen und so konnte ich feststellen, dass die gewählte Objektivkombination ohne Bildstabilisation und Stativ in der maximalen Brennweite fast nicht handhabbar war.

Am Donnerstag schraubte ich mein SIGMA wieder auf. Die Tage werden heller und 250mm ist schon ein recht annehmbarer Tele-Bereich.
Vorgewarnt vom Vortag kamen wir leise an die Lichtung und richtig: Im Bach bewegte sich etwas weisses, was durch das Teleobjektiv als der weisse Reiher erkennbar wurde. Zuhause hatte ich ergoogelt, dass es sich hierbei um einen Silberreiher handelt, von dem es in Bayern im Jahr laut LfU nur ca 200 Exemplare gibt und einen davon hatte ich vor der Linse.

Beim Näherkommen erhob sich der Vogel aus dem Bach, flog aber zuerst nur auf die Wiese um in sicherem Abstand abzuwarten, was wir von Ihm wollten – anscheinend war ihm meine Kamera unheimlich und er flog weiter über die Bäume davon.

Kurz darauf entdeckten wir auch einen Graureiher, der sich wesentlich weniger scheu verhielt. Beim späteren Betrachten der Bilder entdeckte ich dann, dass die Beiden anscheinend gemeinsam auf der Jagd waren.

Ich hoffe, er bleibt noch eine Weile in der Gegend und ich bekomme noch bessere Fotos von dem schönen Tier. Wieder einmal ist der Wunsch nach einem „anständigen“ Teleobjektiv stärker geworden…

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