Jan 222012
 

Klar, das musste ja kommen. Nach mehreren gelungenen Projekten musste ja etwas schief gehen!

Meine Orangenseife stellte ich mir ebenfalls leicht strukturiert vor, in einem Orange-goldgelb mit dunkelorangen Punkten. Das wollte ich durch den Einsatz von Karottensaft für die Lauge und getrockneten, gemalenen Orangenschalen, sowie pürierten Ringelblumen für die Textur, unterstützt durch etwas Farbpigment erreichen.
Nachdem ich mein Öl- und Fettlager im Keller inspiziert hatte, beschloss ich, mal etwas anderes als Oliveölseife zu sieden. Ausserdem hatte ich Bedenken, dass Olivenöl mir den, als zart und flüchtig beschriebenen Bergamotte-Duft k.o. schlägt. Klar, pflegend sollte es auch werden, dafür hatte ich ja Traubenkern und Reiskeimöl im Rezept, das dann so aussah:

450g Palmöl
165g Rapsöl (= 562,5g Fettstange Rio d‘ Oro + 52,2 Rapsöl)
225g Kokosöl
375g Reiskeimöl
180g Traubenkernöl
25g Rizinusöl
20g Jojobaöl
30g Babassuöl
30g Bienenwachs

503g Karottensaft
192g NAOH was eine Überfettung von 10% ergeben sollte.

Als Duftmischung habe ich
7g Parfumöl Orangentraum
5g Äthärisches Öl Bergamotte
3g Äthärisches Öl Zitrone

Mit 5 Esslöffeln der Fettmasse, den getrockneten und gemalenen Orangenschalen, einer Handvoll getrockneter Ringelblumen und einer Messerspitze rotem Farbpigment püriert.

Nach dem Andicken (Die Lauge wurde beim Anrühren 95 Grad heiss!)des Seifenleims kam dieser für 45 Minuten in den, auf 80 Grad vorgeheizten Backofen.
Nach 15 Minuten war die Masse sehr hart, wie Butter bei Zimmertemperatur etwa und ich begann schon zu verzweifeln. Allerdings war die Sorge umsonst, denn nach 30 Minuten begann die Seife transparent zu werden und liess sich wieder wunderbar verrühren.
Nach dem Blitzbeton-Desaster der Zahnseife hatte ich für das Zumischen der Dufmischung größte Bedenken und mir kam die Idee, dass es möglicherweise geschickt wäre, zuerst den Leinm in die Form zu spachteln und dann die Duftmischung einzurühren.
Hätte ich das mal besser bleiben lassen; Nicht nur dass es unnötig war – keine Spur von Blitzbeton- die Seife liess sich in der Form einfach nicht mehr schön verrühren, obwohl ich noch den Pürierstab zum Einsatz brachte.
Euphorisch brachte ich die Form in den Keller, wo sie auf einem Heizkörper übernachten durfte – Der Duft war und ist immer noch umwerfend!
Heute morgen musste ich natürlich gleih nachsehen, aber was ich sah machte mich recht besorgt: Die Seife hatte sich selbstständig von der Wand der Form zurückgezogen! Das Ausformen ging dann auch entsprechend leicht, denn der Block war schon ziemlich hart. Beim Schneiden dann kam das ganze Ausmaß zum Vorschein:
Die Seife splitterte leicht beim Anschnitt, war sehr hart und furchtbar schlecht durchgemischt. Keine Spur von schöner Marmorierung, dafür mehrfach Nester mit der Duftmischung.

Nun steht die nächste Premiere an: Seife einschmelzen.

Jan 212012
 

Angestachelt durch viele Berichte im neuen Seifenforum „Seifentreff“ wollte auch einmal unter die Bombenbauer gehen um die sagenhaften Badebomben, die ich selbst auch so liebe herzustellen.

Eigentlich geht das ja ganz leicht – einige Zutaten sind etwas schwer zu bekommen aber ansonsten kein Problem.
Die „Sprudelwirkung“ (Bei meiner Omi gabs füher immer Badetabletten, das müsste etwas Ähnliches gewesen sein) kommt durch die bekannte Lauge/Säurereaktion aus Natron und Zitronensäure zustande. Stabilität bezieht die Form vermutlich aus Stärke und, bei Zimmertemperatur festen Fetten. Dazu Pflegezutaten und Duft.

Ich habe mich bei der Herstellung an das fabelhafte Tutorial von goodgirl gehalten in dem alle Schritte wunderbar beschrieben und bebildert sind.

Ich schiebe es jetzt mal auf die späte Stunde gestern abend, dass es bei mir trotzdem etwas chaotisch ablief.

Beim Herrichten der Zutaten bemerkte ich zuerst einmal, dass die Kakaobutter leer war. Ich hatte eigentlich gedacht, die Dose wäre noch gut gefüllt, habe aber vermutlich vergessen, dass das Zahnseifenprojekt damals viel davon verschluckt hatte.
Ich habe dann auf Sheabutter, Babassuöl und ein kleines Stückchen Kokosfett zurückgegriffen.
Das Zusammenmischen der trockenen Zutaten verlief problemlos, zumal das Natron rein gar keine Klumpen aufwies und feinkörnig war. Als Experiment habe ich noch pulverisierte, getrocknete Kirschen eingemischt und das ganze mit rosa Tonerde und rotem Farbpigment passend eingefärbt.
Eingedenk der „Hubba-Bubba-Seife“ griff ich beim Beduften nicht alleine auf das Parfumöl Kirschgarten zurück, sondern mischte es 1:1 mit dem Duft Hagebutte-Malve, den ich als Sonderposten günstig erstanden hatte. Die Mischung aus jeweils 5g der Düfte roch schon ganz gut, nur etwas sehr süß. Beim Kramen in der Duftkiste fiel mir Zitronenöl in die Hände. Das schien mir gut zu passen um den Bomben noch etwas fruchtiges aufzudrücken – also schüttete ich noch großzügig 3g Zitrone in das Mulsifan-Gemisch und heraus kam ein umwerfend fruchtiger Duft, der mir sehr viel besser gefiel als Kirschgarten alleine.
Das Formen mithilfe eines durchgeschnittenen Tischtennisballes wollte mir nicht gelingen und so formte ich schliesslich die Kugeln von Hand. Schön sahen sie aus. Ein Test mit übriggebliebenen Krümeln im Waschbecken viel sehr positiv auf und lies hoffen. Nur den Sprudeleffekt konnte ich nicht so recht feststellen. Naj, vermutlich bei den paar Krümeln nicht sichtbar.
Die Kugeln kamen erstmal in den Kühlschrank und ich begann das „Schlachtfeld aufzuräumen. Übriggebliebene Stärke, Düfte, Buttermilchpulver Zitronensäure… Die Schachtel war ungeöffnet – ich hatte die Zitronensäure vergessen und ohne Säure kein Sprudeln!

Hastig holte ich die Kugeln aus dem Kühlschrank, zerkrümelte sie und mischte die abgewogene Zitronensäure dazu. Aber – es war zu spät, es liessen sich keine Kugeln mekr formen. Was nun? Badekrümel statt Bomben?

Ich nahm dann den Topf nochmals aus dem Geschirrspüler, schmolz etwas Sheabutter mit ein paar Traopfen Aprikosenkernöl ein und goss das Ganzen warm in die Mischung. Nun war alles zu „feucht“. Also die Stärke herausgeholt und einen Teelöffel Stärke dazu. Nun war die Mischung zwar nicht so trocken wie vorher, aber wieder formbar. Also schnell wieder Kugeln geformt und ab in den Kühlschrank. Ein erneuter „Krümeltest“ im Waschbecken sprudelte erfreulich.

So sehen sie nun also aus, meine ersten Badebomben. Trotz Allem bin ich sehr zufrieden mit Farbe und Duft. Den Badetest werden Sie heute abend bestehen müssen.

Jan 192012
 

Gestern abend, nach dem italienisch Kurs saß ich zuhause und alle waren beschäftigt oder ausser Haus.
Vom Lavendel-Seifenprojekt stand die Kiste mit den Seifenutensilien noch da und irgendwie bekam ich Lust auf ein weiteres Seifenprojekt.
Die Filzerinnen lagen mir ja schon lange in den Ohren mit einem Ruf, nach einer handschonenden Filzerseife. Kurz zuvor war mir auch eine Anleitung für Flüssigseife aus dem Blog von Schaumzwerg in die Hande gefallen, KOH hatte ich auch schon vor längerer Zeit bestellt und im Kühlschrank im Keller lagerten noch genügend Öl- und Fettvorräte.

Wieder einmal ein Rezept aus dem Seifenrechner:

Olivenöl 250g
Kokosnußöl 125g
Rapsöl 75g
Mandelöl 75g
Babassuöl 20g
Gesamtmenge 545g

Wasser 183g
KOH 107g

Das ergibt eine Überfettung von ca. 5% was den strapazierten Filzerhänden guttun sollte.
Allerdings störte mich zu so später Stunde die lange Zeit (3Stunden!) im Backofen.
Nachdem ich gelesen habe, dass manche die Backofenphase in die Mikrowelle verlegen, beschloss ich, das auch mit der Flüssigseife zu versuchen.

Wie in der Anleitung beschrieben, rührte ich also die Lauge ohne abkühlen zu den geschmolzenen Fetten und rührte, und rührte und – nichts! Die Masse wollte einfach nicht andicken auch nach längeren Einlagen mit dem Pürierstab nicht. Zwischendurch wurde (genau nach Anleitung) auch bei mir der Seifenleim zu warm und begann sich wieder zu trennen, so dass ich ihn im Waschbecken abkühlen musste.

Endlich, nach endlosen ca. 20 Minuten begann die Konsistenz befriedigend anzudicken. Also schnell in den Mikrowellentopf und ab in die Mikrowelle.

Doch nach 30Sekunden Maximalwert trennte sich die Mischung schon wieder und musste zurück ins Waschbecken um im klaten Wasser wieder herunterzukühlen. Gleichzeitig bemühte ich den Pürierstab, bis er schon komisch zu riechen begann. (Ich musste ihn zwischenzeitlich mit Kühlkompressen aus dem Gefrierschrank halten, was ihm vermutlich das Leben gerettet hat)

Endlich, nach erneutem Andicken schob ich den Leim wieder in die Mikrowelle, diesmal aber mit deutlich verringerter Leistung.
3 mal 2 Minuten auf 360Watt und danach 5 mal 2 Minuten auf 180Watt.

Zwischendurch musste ich die Seife immer wieder herausnehmen und rühren, denn sie begann dermaßen hochzukochen, dass ich eine Seifensauerei in der Mikrowelle befürchtete.

Kaum zu glauben, dass trotzdem am Ende eine zähe Schmierseife herauskam.
Für die Fiilzer wird sie bleiben wie sie ist, nur eine winzige Menge habe ich mir abgezweigt um sie später, in einem weiteren Schritt nochmals zu verdünnen und zu beduften.

Jan 172012
 

Natürlich war ich wieder etwas zu ungeduldig und musste gleich heute morgen noch ausformen.
Für den ersten Versuch nach so langer Zeit bin ich recht zufrieden. Ich hätte mir noch ein Wenig mehr blau gewünscht, aber das ist das Erste Mal, dass eine Seife annähernd die Farbe angenommen hat, die ich beabsichtigte.

Jan 162012
 

Das fragte ich mich auch, aber bei so vielen Interessen kommt schnell mal was zu kurz. Aufgrund der „heissen“ Phase, beim Auflösen des NaOH habe ich neue Produktionen bisher immer auf den Winter geschoben, wenn ich Schnee zum Kühlen habe.

Nun ist es Winter – Schnee haben wir trotzdem nicht. Nachdem aber der Ruf in der Familie nach neuen Seifen immer lauter wurde und die Reste der letzten Produktion im Keller immer weniger, habe ich mich heute wieder an die Arbeit gemacht und meine Seifenkiste mit allem Werkzueg und Zubehör in die Küche geschleppt.

Begonnen habe ich – um die Rufe nach Nachschub, vor Allem aus den Reihen der Filzer verstummen zu lassen mit einer OHP (Backofen) Seife.
Viel Olivenöl sollte drin sein, denn das tut strapazierten Filzerhänden gut. Lavendelduft war gewünscht und ich bildete mir ein, endlich mal wieder mit Farben zu arbeiten.
Mein erstes Rezept 2012 sieht also so aus:

1300g Olivenöl
650g Rapsöl
350g Kokosfett
150g Reiskeimöl
100g Erdnussöl
100g Mandelöl
50g Babassuöl

Für die Lauge errechnete mir der Seifenrechner 350g in 905g Flüssigkeit – Ich habe diesmal einfach Wasser genommen.
Von den geschmolzenen Fetten und Ölen habe ich 5 Esslöffel abgenommen und mit einer Handvoll Lavendelblüten, einem Teelöffel blauem Farbpigment und dem Rest Lavendelöl meine Farbe angerührt. Damit die Lavendelblüten beim einfilzen nicht so stören, habe ich das Ganze püriert.

Das Öl dickte schön an und landete gleich im Ofen Bei 100Grad begann die Seifenmasse nach 65 Minuten durchzugelen, worauf ich den Topf wieder aus dem Ofen holte, mithilfe des Thermomethers abwartete bis die Masse unter 70Grad war (wegen der ätherischen Öle) und dann meine Farbmasse untergerührt. Anscheinend verschätze ich mich bei OHP-Seifen immer, denn die Form reichte nicht aus und ich musste schnell noch 2 flache Plastikschalen zur Verstärkung holen. War die Seife anfangs schön cremig hellgelb – fast wie Vanillepudding, so verfärbte sie sich nach Zugabe meiner intensiv blauen Farbmischung nicht etwa blau sonder eher in Richtung türkis / grün. Es schein so, als würden meine Seifen alle entweder quietschbunt oder bräunlich-grünlich werden, aber egal, diese Portion war eh zum Einfilzen gedacht und das Farbexperiment nur ein Versuch.

Nun ruht die Seifenform wieder einmal im Keller und die Spannung ist noch genauso groß wie im Letzten Jahr. Auch der Wunsch nach mehr, mehr, mehr ist wieder da und ich plane schon eine Frauenmantelseife; Das Öl dazu habe ich mit Blättern aus dem Garten schon im Sommer angesetzt, eine Milchseife, eine Salzseife, eine kalte verseifte Lavendelseife und -von den Filzern heiss ersehnt- eine Schmierseife.

Das Fieber ist wieder da…