Jan 312011
 

Am Wochenende habe ich mich das erste Mal an einer speziellen Zahnputzseife versucht.
Ausgehend von mehreren Rezepten und meinen eigenen Erfahrungen mit der Kirschseife sah meine Zusammensetzung folgendermaßen aus:

Olivenöl 25%
Palmöl 20%
Kokosnussöl 12,5%
Reiskeimöl 12,5%
Mandelöl 12,5%
Babassuöl 6,25%
Sesamöl 6,25%
Rapsöl 5%

Die Lauge habe ich mit 6% Überfettung in starkem Pfefferminztee angerührt.
Da ich unbedingt die Buchenholzkohle mit im Rezept haben wollte, dachte ich mir, eine schwarz-weiss-Marmorierung wäre nicht schlecht und habe für den weissen Teil Titandioxid verwendet.

Für Geschmack und Duft wollte ich ausschließlich auf natürliche Ätherische Öle zurückgreifen und habe deshalb mit Bergamotte, Salbei, Rosmarin, Zitrone und Vetiver beduftet.
Natürlich wieder einmal aus Ungeduld eine OHP-Seife.

Das Experiment hat mir wichtige Erkenntnisse eingebracht: Ich weiss jetzt, was man bei der Seifenherstellung als „Blitzbeton“ bezeichnet!

Bis zum Färben und beduften war noch alles in Ordnung, aber nach dem Einrühren der Ätherischen Öle verwandelte sich die Masse rasend schnell in ein krümeliges Gemenge, das ich nur mit Mühe aus dem Topf in die Form verfrachten konnte. Dort drückte ich die Brösel mit den Händen fest um möglichst doch noch etwas Seifenähnliches zustande zu bringen und brachte die Form in den Keller zur Heizung, wo sie in warme Handtücher verpackt ruhen durfte.

Hiermit präsentiere ich also meinen Anwärter auf den „Ugly-Soap-Award“ der auch ausgeformt und zugeschnitten nicht wesentlich besser aussieht.



Ein Zahnputztest heute morgen war aber trotzdem so, wie ich mir das erwartet hatte.
Die Zahnputzseife hinterlässt das angenehm saubere Gefühl auf den Zähnen und schmeckt kein bisschen seifig – eher leicht nussig mit unmerklichen Spuren der verwendeten Aromen, von denen sich leider Salbei und Vetiver am Meisten durchsetzen.

Beim nächsten Versuch werde ich die Geduld aufbringen und kalt sieden und zudem bei den Aromen Vetiver zugunsten von Spearmint weglassen.


Jan 172011
 

Heute morgen konnte die Kirschseife ausgeformt werden. Dabei hat sich die neue Form wie erwartet verhalten und auch der Farbeffekt kam einigermaßen so heraus, wie ich mir das gedacht hatte. Einzig das Rot hatte ich mir anders gewünscht. Aber die Seife duftet intensiv nach Kirsch und auch das Backaroma lässt sich überraschenderweise noch im Ansatz erkennen.
Da die Seife im OHP-Verfahren gesiedet wurde, habe ich ein Stückchen auch gleich im Bad verwendet. Die Seife fühlt sich angenehm an und hinterlässt auch den gewünschten Pflegeeffekt. Von der Schaumbildung hätte ich mir mehr erwartet, aber möglicherweise entwickelt sich dieser noch. Ganz mutig habe ich sie
Die Seifenstücke wurden relativ schnell hart und waren auch gut zu schneiden.
Ganz mutig habe ich sie heute morgen auch zum Zähneputzen verwendet. Der erwartete Seifengeschmack blieb aus, dafür erwis sich der Kirschgeschmack für diesen Zweck als recht angenehm. Ich denke eines meiner nächsten Projekte wird, gleich nach der Shampooseife Zahnseife heissen.


Jan 162011
 

Lange geplant, gerätselt und im Forum besprochen ging ich heute daran meine zweite OHP-Seife zu sieden.

Eigentlich gefällt mir ja der kaltgerührte Prozess besser, aber die Lavendelseifen waren so schnell weg, dass ich einfach „Nachschub“ am Waschbecken brauchte…
Bei der Gelegenheit kam dann auch gleich die neue Seifenform zum Einsatz.

Ich belegte also heute nachmittags die Küche, mit ehelichem Segen, um die nächste Seifenkreation zu erschaffen.
Nach meinen ersten Versuchen wollte ich nun auch einmal mit Farben und viel Düften arbeiten.

Mein heutiges Rezept – mit Unterstützung von lovelylizard aus dem Natuseifenforum:

  • 240g Kokos
    640g Reiskeimöl
    480g Fettstange (würde dann 24% Palmöl und 6% Rapsöl entsprechen)
    80g Kakaobutter
    80g Aprikosenkernöl
    48g Rizinusöl
    32g Babassu

    207g NaoH (für ca. 10% überfettung)
    536g Ringelblumentee
    2 TL Zucker

    30g PÖ Kirschtraum (1,8%)
    Backaroma Butter-Vanille
    3 Messerspitzen öllösliche Farbpigmente rot

  • Das Abwiegen und Schmelzen der Fette war schon Routineprogramm, beim Anrühren der Lauge jedoch geschah das erste Missgeschick: Unter dem Messpecher, den ich zum Anrühren benutzte fand sich mit einem Mal eine Pfütze! Panik! War der Becher bei den hohen Temperaturen – 85Grad C zeigte das Thermometer – kaputtgegangen? Schnell die Lauge in einen anderen Behälter umgefüllt, die Pfütze mit Küchenpapier aufgenommen, Essig über die Stelle und dann den neuen Laugenbehälter in eine der bereitstehenden Schüsseln gestellt und mit eiskaltem Wasser heruntergekühlt. Dabei natürlich das Rühren nicht vergessen! Danach das zweite Missgeschick: Mein tolles digitales Thermomether fiel komplett in die Lauge und gab prompt seinen Geist auf. Also schnell abgewaschen, wieder Essig drüber, alles nochmals gewaschen, Batterie raus – alles getrocknet und Batterie wieder rein – nichts! Merke:
    Lauge + Elektronik = nicht gut!
    Ich habe das Thermomether dann schnell in ein Säckchen mit Reis gesteckt – bei einem versehentlich mitgewaschenen IPod hat das mal funktioniert. Ich werde morgen sehen, ob’s geklappt hat.
    Weiter, wieder zurück zur Seife, nun halt mit Schätztemperaturen.
    Beim Öl war „handwarm“ natürlich gut mit Finger reinstecken zu testen, aber die Lauge??? Da wollte ich nur höchst ungern die Finger reinstecken, denn ich brauche meine Finger noch. Die habe ich schliesslich nicht jahrelang vor der Kreissäge geschützt, (naja, fast…) um sie dann in der Küche zu verlieren!
    Ich habe mich also auf die Temperatur des Messbechers verlassen.
    Schliesslich kam der „große“ Moment und die Lauge kam zum Fett. Ich finde das immer wieder herrlich, wenn die Masse sich färbt und die Konsistenz von Vanillepudding annimmt. Diesmal stimmte sogar die Farbe und ich konnte mich nur schwer beherrschen, mal ein klitzekleines Löffelchen zu probieren…

    Da ich eine OHP-Seife haben wollte, kam der Topf nach dem Zeichnen der Seife dann in den, auf 110 Grad vorgeheizten Backofen. Die Zeit stellte ich vorerst auf 30 Minuten ein. Natürlich konnte ich mich nicht beherrschen und habe vorher schon nachgesehen. Auweia! Nach ca. 15 Minuten war die Masse fest wie Butter und mein erster Hilferuf hallte durch das Seifenforum. Ich sah mich im Gesite schon ungefärbte, unbeduftete Seife in Kochtopfform aufschneiden. Da ich eh nichts machen konnte, saß ich nervös meine Daumen knetend vor dem Backofen. Tatsächlich – die Seife begann zu gelen. Die Farbe änderte sich, die Masse begann leicht glasig zu werden und auch die Einstichstelle vom Rührlöffel begann sich wieder zu verändern. „Heureka“ Ich wagte es, zu rühren und tatsächlich war der Seifenleim zwar nicht flüssig, aber doch gut durchzurühren.
    Nach 45 Minuten begann ich mich zu fragen, woran ich denn Merken sollte, dass es genug wäre. Also nochmals im Buch Naturseifennachgesehen: „Die Konsistenz von Vaseline“ stand da. Wenn mich meine Erinnerung nicht trog, begann meine Seife nach ca. 50 Minuten durchgehend dieses Aussehen zu zeigen. Nach 1 Stunde holte ich die Seife aus dem Backofen und füllte nach kurzer Abkühlphase schon mal einen Bodensatz in meine neue Form, da ich endlich auch einmal zweifarbige Seifen haben wollte. Da mich die Farbe so an Vanillepudding erinnert hatte, rührte ich hier spontan ein Fläschen Backaroma Vanille mit ein. Vanille-Kirsch, das stellte ich mir klasse vor!
    Die restliche Masse wurde noch einige Minuten lange gerührt um die Temperatur zu senken, dann kamen das PÖ und die Farbpigmente dazu.
    Oweh! Das Rot wollte gar nicht so aussehen, wie ich mir das vorgestellt hatte! Ein schrilles Pink war entstanden und lies sich auch nicht durch schnelles Nachkippen weiterem Pigments verändern. Ich gab nach der ersten Nachbesserung auf, denn schliesslich soll eine Seife ja in erster linie säubern und nicht die Hände rot färben.
    Nun ruht sie also in Ihrer neuen Form, eingewickelt in alte Handtücher auf der Heizung. Leider wurde die Oberfläche nicht mehr glatt, da werde ich schneiden müssen. Morgen werden wir sehen, wie dei neue Form und das Rezept sich bewähren. Das erste Probewaschen mit den Resten aus dem Topf macht jedenfalls Hoffnung. Der Schaum ist angenehm, die Farbe jedoch gewöhnungsbedürftig und die Meinungen über den Duft gehen von „WC-Duftstein“ bis „Hubba-Bubba-Kaugummi“.


    Jan 162011
     

    Angeregt durch einige Bilder gelüstete es mich nach einen neuen Seifenform. Ich hatte einige Bilder zweifarbiger Seifen entdeckt und die schienen mir nur durch eine andere Form realisierbar. Auch gefiel mir das, etwas rustikale Aussehen der Seifenstücke bei manchen Sorten nicht so gut und letztendlich war es der Spieltrieb, der mich dann dazu brachte.
    Auf irgend einer Seite – man möge mir verzeihen, dass ich die Adresse nicht mehr weiss – hatte ich schon einmal auf einem Bild solch eine Bauart gesehen.

    Meine Form sollte das Format einer, auf der Schmalseite stehenden Seife haben. Das Wunschformat war also schnell gefunden: 9x6cm hoch, von der Länge variabel sollte sie sein. Ich entschied mich für eine Länge von 60cm, das wäre bei einer nutzbaren Länge von 50cm ein rechnerisches Volumen von 2,7Litern.
    Auf meinem Einkaufszettel standen also
    2 Bretter im Format 12x60cm (Die Seitenwände)
    1 Brett 6x60cm (der Boden)
    4 Bretter 9x6cm (die Stirnseiten, sowie Unterteilungen)
    10 Schrauben M8 10cm lang (die Länge musste ich vor Ort nach der Materialstärke festlegen)
    10 Flügelmuttern M8
    Im Baumarkt entschied ich mich für Siebdruckplatten mit 15mm Stärke, die mir am geeignetsten erschienen.
    Mit dem Material im Gepäck und um ca. 15Euro ärmer fuhr ich wieder nach Hause.

    Ich legte die Seitenwände exakt aufeinander – mit der glatten Seite innen (die Siebdruckplatten haben eine glatte und eine rauhe Seite) und fixierte sie mit einer Schraubzwinge. Dann bohrte ich mit einem 8,5mm Bohrer 1,5 cm vom unteren Rand entfernt 8 Löcher, gleichmäßig über die gesamte Länge verteilt. Hinten und vorne kam oben, ebenfalls 1,5cm vom Rand, ein 9tes und das 10te Loch dazu. Dann steckte ich die Schrauben hindurch und drehte die Flügelmuttern leicht auf. Nun konnte ich die Zwinge entfernen, die beiden Seiten auseinanderziehen und den Boden einlegen. Durch die Schrauben kann er nicht nach unten durchfallen. Hinten und vorne kamen, dicht nach der Schraube die kleinen Trennstücke hinein. Die bleiben auch dort, wegen der Stabilität, weil sich sonst das Brett beim Spannen biegen würde. Ein weiteres 9×6 Trennstück benutze ich zur Unterteilung. Damit ich besser abschätzen kann, wie groß ich abteilen muss, habe ich mir die Längen gleich mit Edding auf’s Holz geschrieben. Theoretisch könnte ich in dieser Form auch zwei verschiedene Seifen machen.
    Fertig ist sie nun, ob sie sich im Einsatz bewährt wird die Kirschseife zeigen.


    Jan 152011
     

    Nachdem ich im Seifenforum so viel über Stempel gelesen habe, habe ich beschlossen, selbst einen zu bauen.
    Grundlage sollte eines der Sheepshirts-Motive werden, das mir meine Tochter zur Verfügung gestellt hat. Bei der Firma Pearl gibt es eine Spezialfolie. Diese wird dort verkauft unter dem Namen „Shrinky Duo Folie“. Sicherlich gibt es auch andere Anbieter, die soetwas anbieten, aber davon hatte ich mir bei Pearl einmal einen Bogen mitbestellt.
    Ich legte also die Folie in das Papierfach und schickte das Motiv zum Drucker. Da die Folie stark schrumpft, wählte ich als Motivgröße 8 x 8 cm.
    Anschließend wurde das Motiv mit Schare und Cutter ausgeschnitten. Den Backofen stellte ich auf 200Grad Unter- und Oberhitze ein, wie es in der Anleitung zur Folie zu lesen war. Das fertig ausgeschnittene Motiv sollte ursprünglich aus Kreis und dem Kopf bestehen, die Folie verzieht sich jedoch in sich selbst beim backen, so dass ich den Kreis weglassen musste.
    Im Aufgeheizten Backofen schrumpfen die ausgeschnittenen Teile in Sekundenschnelle. Nun hiesst es schnell sein und das Motiv wieder glätten, bevor es erkaltet. Ich erreichte das mit einem glatten Brett, das eich sofort nach Entnahme aus dem Ofen daraufpresste.
    Das Stempelmotiv war nun nur noch ca. 2 cm breit und dafür etwa 1,5 mm dick geworden.
    Vom Sheepshirts-Stempelshop „lieh“ ich mir einen Stempelgrundkörper aus und klebte meinen Seifenstempel mit Sekundenkleber auf die Unterseite. Nun lies ich das Ganze noch kurz trockenen und konnte gleich darauf meinen Stempel an der, noch weichen Schokoseife testen.