Jan 062011
 

Die Lieferung des Seifenzubehörs lässt noch auf sich warten, doch das „Seifenfieber“ hat mich weiter fest im Griff.
Gestern noch habe ich eine Ladung Öle und erstmals eine Fritierstange von Lidl „Vita d’Or“ auf Lager eingekauft. Besagte Stange besteht laut Aussage im Naturseifen-Forum aus 80% Palm- und 20%Rapsöl. Da das sowieso Zutaten sind, die ich derzeit (mangels anderer Fette) als Basis verwende sollte sich das eigentlich auch ausrechnen lassen. Ich rechne mir die geplante Menge in Excel auf die einzelnen Bestandteile herunter und gebe diese dann im Seifenrechner als Palmfett und Rapsöl ein.
Nun habe ich aber einfache, naturfarbene Seifen schon und hätte gerne eine, wenn schon nicht lecker beduftete, dann aber zumindest eine farbige Seife.
Was lässt sich denn so alles als Farbe verwenden? Grüntee habe ich schon mal verwendet, wie wäre es denn mit Früchtetee? Im Schrank stehen noch 2 vereinzelte Beutel Waldfrüchtetee der Firma Nelso, davon giesse ich mir einen zum Farbexperiment auf. Einen sehr starken Kamillentee giesse ich ebenfalls auf.



Was hat noch Farbe? Mir fällt der Sanddorn-Alkoholauszug ein, den ich angesetzt habe; Den sollte ich sowieso absieben zur Weiterverwendung. Dann steht doch im Keller der diesjährige Holunderwein, der eigentlich alles bestialisch rot färbt.
Von meiner letzten Glaslieferung habe ich spontan noch ein paar Reagenzgläser mitbestellt, die kommen nun zum Einsatz.
Die Proben werden eingefüllt und jeweils mit 4 Perlen Naoh geschüttelt.
Das Ergebnis ist einigermaßen überraschend. Der Kamillentee bleibt wie er ist – schön gelb. Sollte also in meine geplante Honigseife einfließen. Ich möchte aber gerne auch eine zweifarbige Seife herstellen. Nun kommt die erste Überraschung. Der Weissdorn-Auszug wird zusammen mit der Lauge zu einem, leicht rötlichen Braun und passt damit eigentlich gut zum Gelb. Ob ich den Alkohol ausdampfen lasse und etwas vom kostbaren Ansatz für Seife opfere?
Der Walfrüchtetee bekommt dagegen eine ansprechende Grünfärbung. Kein Laubfroschgrün,. aber doch grün. Die größte Enttäuschung bietet jedoch der Holunderwein. Düster, blauschwarz zeigt sich das Glas. Das erinnert mich stark an die Anti-Pickel-Teerseife aus meiner Jugend. Der Holunderwein wird also getrunken und nicht verseift

Anschließend geht es an mögliche Kandidaten für natürliche Duftstoffe. Sehr gerne würde ich mich ja an die Herstellung eigener ätherischer Öle machen, aber draussen ist es tiefer Winter und – selbst wenn ich die Gerätschaften hätte, die in dem Buch „Ätherische Öle selbst herstellen“ von Bettina Malle und Helge Schmickl beschrieben sind, gäbe es doch höchstens die Nadeln vom Christbaum zum Herstellen von Duftessenzen. Hmmm… Fichtenduft? Warum eigentlich nicht? Leider scheitert die spontane Eingebung daran, dass ich keine Leonardo-Destille besitze. Später vielleicht mal…

Getrocknete Lavendelblüten aus der Apotheke in Sonnenblumenöl, das geht, habe ich bei der OHP-Seife schon probiert. Ich fülle ein kleines Glas mit reichlich Lavendel (5 Teelöffel) und setze mit Sonnenblumenöl an.
Ob Kamille auch in’s Öl übergeht? 5 Teebeutel wandern mit Öl in’s nächste Glas. Was gibt der Teeschrank noch so alles her? Es findet sich ein Salbei-Eukalyptus-Tee, (bäääh) der ebenfalls 5 Beutel für den Öl-Ansatz opfern muss.
Danach kommt noch, weil den eh keiner trinkt (wer hat den nur eingekauft?) ein billiger „Ja-Früchtetee“ von dem ich ebenfalls 5 Beutel versenke.
Da ich nicht annehme, dass die Duftstoffe willig und schnell in’s Öl übergehen, beschrifte ich die Gläschen und beschließe sie ein Weilchen im Keller zu „vergessen“.


Jan 052011
 

Nun auch ausgeformt. Ich habe im Kellerregal die Weihnachts-Ausstechformen entdeckt! Hand für eine Handwaschseife macht Sinn, finde ich.
Dies ist das erste Rezept, das ich mir mithilfe des Seifenrechners selbst ausgedacht habe:
300g Kokosöl
300g Margarine
300g Rapsöl
200g Erdnussöl
100g Olivenöl
100g Leinöl
180g NaoH für 5% Überfettung
300g Wasser
136g Milch (später dazugerührt)

Nach dem Andicken habe ich für das Aroma
3 TL Kaffeebohnen
1/2 TL Vanillepulver
1TL Kardamom
im Mörser grob vermahlen und untergerührt.


Leider ist vom Kardamom-Vanille-Kaffeeduft wieder nicht viel übriggeblieben. Ich denke, ich muss da doch in anderen Größenordnungen denken.

Jan 032011
 

Die Lavendelseife ist ausgeformt und gar nicht so schlecht, wie es zunächst schien. Gewaschen habe ich mich auch schon damit – sie hinterlässt ein angenehm eingecremtes Gefühl. Ich glaube ich werde nie mehr Flüssigseife vom Supermarkt verwenden 😉
Hier ein paar Bilder der geschnittenen Blöcke. Sie ist momentan noch etwas weich, aber bis zum Filz-Showdown wird das bestimmt.

Jan 032011
 

Ermutigt vom ersten Ergebnis habe ich mich heute an weiter Seifenrezepte gemacht.
Die nächste Seife sollte eine Olivenseife mit Lavendel werden.
Da Hanna die Seifen einfilzen wollte, wagte ich mich an den OHP, also das Verseifen im Backofen, da dann die fertigen Produkte nicht lange gelagert werden müssen. Als Versuch habe ich erst mal eine kleinere Menge angesetzt, da diese Menge gerade so in die Aufschnittformen passt, die sich schon einmal bewährt haben.
Mit dem Seifenrechner hatte ich mir folgende Werte errechnet:

400g Olivenöl – für den Schaum
200g Kokosfett – damit die Seife auch fest wird
120g Rapsöl – weil ich das gerade übrig hatte 😉
60g Sesamöl – für noch mehr Schaum
20g Erdnussöl – wegen der Pflegewirkung
109g NaoH sollte ca 7% Überfettung geben

Als Flüssigkeit habe ich 268g Grüntee genommen. Nach dem Andicken habe ich noch 3 TL in etwas Olivenöl eingeweichte Lavendelblüten plus ca. 1g ätherisches Lavendelöl eingearbeitet.

Das Ergebnis war allerdings ernüchternd. Die Seife wurde klumpig und unansehnlich. Ich habe sie trotzdem in dei Form gestrichen in der Hoffnung dass vielleicht doch etwas verwendbares herauskommt.


Der dritte Versuch soll eine Küchenseife werden. Ich mag es nicht, wenn meine Hände nach dem Kochen nach Zwiebeln riechen und diese Seife soll den Geruch verschwinden lassen.

Öle mischen macht Spaß und so machte ich mich mal fröhlich an’s mixen.

Meine Basis sollten
300g Kokosfett – für die Festigkeit
300g Margarine – ebenfalls für die Konsistenz
300g Rapsöl – für die Pflege
bilden. Dazu kamen
200g Erdnussöl – ebenfalls für die Hautpflege
100g Olivenöl – für den Schaum
100g Leinöl – damit die Seife nicht zu hart wird.

Als Flüssigkeit natürlich 300g Kaffee und – was gut schmeckt, schadet womöglich der Seife auch nicht – 136g Milch. Als kleines Extra mischte ich im Mörser noch 3 Tl Kaffeebohnen, 1 Espressolöffel Kardamom und 1/2 Teelöffel Vanillepulfer zusammen.
Bei der Kaffeeseife konnte ich das erste Mal den beschriebenen „schlechten Geruch“ beim Lauge mischen wahrnehmen. Das Zeug roch wirklich ekelhaft. Kaum vorstellbar, sich damit später zu waschen. Tapfer rührte ich trotzdem weiter im Vertrauen auf die bewährten Rezepte aus dem Buch Naturseife, das reine Vergnügen von Claudia Kasper Die Lauge liess sich sehr viel Zeit zum Abkühlen, aber schliesslich konnte ich doch beginnen die Seife zu rühren. Der Andickprozess dauerte wesentlich länger als bei den ersten beiden Seifen und ich schielte schon in mein Rezeptbuch um nochmals die Mengen im Kopf zu addieren, ob ich mich nicht verrechnet hätte. Doch dann begann die Seife endlich zu zeichnen und schnell wurden die Formen gefüllt.
Die Farbe erinnert derzeit noch an Milchkaffee, aber ich habe ja schon gemerkt, dass sich das stark verändern kann. Nun heisst es Warten bis zum Ausformen.

Jan 012011
 

Nun ist sie also ausgeformt und in Stücke geschnitten. Für ein Erstlingswerk gar nicht mal so schlecht, finde ich. Die Farbe hat von einem hellen crembeige zu sattem braun mit leichtem Rotstich und dunkelpraunen Punkten gewechselt. Ich vermute, die Punkte sind die gemahlenen Quittenkerne, die ich wegen deren hautpflegender Wirkung mit eingearbeitet habe.
Ich konnte mir natürlich nicht verkneifen, mit einem der Randstücke schon mal meine Hände zu waschen. Glücklicherweise habe ich keine sehr empfindliche Haut, so dass mir die frische alkalische Seife nicht viel ausgemacht hat.
Angenehm ist sie und ergibt einen sehr schönen cremigen Schaum. Leider ist vom Quittenduft nicht viel geblieben. Ich werde mir da noch einiges überlegen müssen. Zwischenzeitlich habe ich Rezepte eines Quittenöls gefunden, das durch Mazeration der Quittenschalen gewonnen wird. Das werde ich unbeding nächstes Jahr ausprobieren. Wie auch noch viele andere Versuche auf meiner Liste stehen, wie Johanniskrautöl, Ringelblumenöl, Salbeiöl und andere Kräuter. Ich möchte sowenig als möglich auf künstliche Duftöle ausweichen müssen, was allerdings bei Quitte unumgänglich scheint.