Apr 052011
 

Neulich beim TÜV-Süd:

Nachdem ich es den ganzen Herbst nicht mehr geschafft habe, mir eine neue Plakette zu holen und auch der gestrige Termin buchstäblich in’s Wasser fiel, machte ich mich heute nochmals auf, meine K100 wieder einmal der Behörde zur Überprüfung vorzuführen.
Ich biege ein zum Parkplatz und denke schon „Ach du Sch…ande, alles voll“ Aber ich hatte ja einen Termin…

Die wartenden Fahrzeuge waren denn auch alles Fahrsschulen, die auf Ihren Prüfer lauerten.
Nachdem die Formalitäten (Zahlen) erledigt waren ging ich wieder zu meinem Fahrzeug und spähte gelassen nach der Halle welches Rolltor sich wohl öffnet.
Es öffnete sich aber nur eine kleine Tür und der Prüfer kam mit Helm heraus um gleich die Testfahrt um die Halle zu machen. Auch gut, sagte ich mir und ging zur Prüfungshalle, nachdem ich seine erfolglosen Startversuche mit dem Hinweis „Killschalter“ kommentiert hatte. Unterwegs hörte ich von Ferne meine Reifen quitschen und dachte mir, „ich hoffe, der weiss was er tut“.

Bis ich am Beleuchtungsmessplatz ankam, näherte sich durch das Hallentor auch schon wieder meine Dicke und fuhr langsam vor.

Nanu, staunte ich – ist was mit der Bremse? Warum rollt denn der so langsam vorwärts und starrt so angestrengt nach unten? Der Prüfer stieg ab, bzw wollte absteigen, denn da passierte dem guten Mann das, was wohl jeder K-Fahrer kennt: Vermutlich war der Seitenständer wieder weggeklappt (das Motorrad rollte ja noch leicht) und Prüfer samt Fahrzeug gingen langsam aber stetig unter lautem Aufheulen des Motors zu Boden.

Ich wusste echt nicht ob ich lachen oder weinen sollte, aber dann überwog doch die Komik der Situation. Vor lauter Lachen fiel mir mein nagelneuer Helm aus der Hand, während ich den armen Prüfer vor meiner Monster-K rettete.
Der war so verdattert und verlegen und stammelt immer wieder so etwas wie „…ismirnochniepassiert…“ und ähnliches. Gnädig verzichtete ich darauf, auf Seine Aufforderung hin nach Kratzern in der Verkleidung zu suchen; Wie hätte ich auch die neuen von den – schon vorhandenen unterscheiden sollen?

Ich stellte meine K wieder auf den Ständer und versicherte großmütig, dass mir das auch schon mal passiert wäre, murmelte was von „tiefem Schwerpunkt“ und ähnlichem Blödsinn, den man mal so von sich gibt. Währenddessen hatte die Assistentin des Prüfers schon die Messonde in den Auspuff gehängt. Ganz unbedarft fragte ich nach, ob das denn nun zur Standard-HU gehöre, sonst hätte das noch keiner gemessen. Mit einem hektischen Blick auf die Papiere und das Baujahr begann der Prüfer sich wieder zu entschuldigen und entfernte die böse Sonde schnell wieder. (Die Werte wären auch wirklich besorgniserregend gewesen, wahrscheinlich eine dicke Ladung Öl vom Umkippen)

Der Rest der Prüfung war dann erstaunlich schnell erledigt. Vermutlich war der TÜV Ingenieur darauf aus den, ständig unverschämt grinsenden Kunden rasch von seiner, ebenfalls grinsenden, jungen Assistentin zu trennen. Der erwartete Hinweis auf den Vorderreifen, der demnächst fällig ist und ein großzügiges „Messen Sie mal die Bremsscheibe hinten nach“ und die Marke war geklebt.
Sehr gut gelaunt verliess ich das TÜV-Gelände , vor lauter Lachen verpasste ich die Auffahrt zur B17 und musste dann noch 30 Minuten durch eine schöne Landschaft, über der gerade die Sonne aus den Wolken lugte wieder nach Hause fahren.

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