Okt 172013
 

Ein weiteres Mal machten wir uns auf, in das weitgehend unbekannte Rumänien, um neue Bilder der Stadt Anina / Steierdorf aufzunehmen. Diesmal hatten wir mit den Erfahrungen unserer letzten Tour eine Liste mit Locations erstellt, die wir unbedingt nochmals besuchen und fotografieren wollten. Leider waren uns von der ersten Rumänienreise auch die rumänischen Straßen sehr im Gedächtnis geblieben. Eigentlich sind die ungarischen Autobahnen ja sehr gut ausgebaut, aber die Großbaustelle rings um Budapest hatte sich uns negativ eingeprägt. Was also tun – fliegen? Mit unserer großen Fotoausrüstung eigentlich auch keine gute Idee. Nach und nach fanden wir uns mit dem Gedanken ab, wieder 2 lange Tage auf den Straßen zu verbringen. Diesmal wollten wir die Strecke jedoch über Ljubiliana, Zagreb und Beograd in Angriff nehmen. Der Routenplaner befand beide Strecken für gleich lang und unsere Recherche mittels Webcams, Reiseberichten und Bildern in Google-Earth machten uns Hoffnung, dass wir hier die besseren Straßen vor uns haben würden.
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Sehr früh am Morgen des Abreisetages trafen wir uns, das Gepäck wurde eingeladen, Plaketten für Österreich, Slowenien sowie diverse Mautgebühren waren schon über den ADAC gekauft und so ging es los auf die Autobahn Richtung Süden. Noch ein letzter Tankstopp an der Rastanlage Irschenberg, dann ging es bei Salzburg über die Grenze und sehr schnell hatten wir unsere Kilometer bis zum nächsten Rastplatz abgespult. Da unser Auto mit Autogas fährt, waren wir sehr darauf bedacht in Österreich die ausgewählten Tankstellen nicht zu versäumen.

Vorbei an wunderschöner Landschaft ging es weiter [singlepic id=290 w=320 h=240 float=left]über Villach, zu Füßen der majestätischen Ruine Landskron und schließlich durch den Karawankentunnel nach Slowenien. Die Slowenischen Autobahnen waren die erste Überraschung der Reise: So gut ausgebaute und saubere Autobahnen in idyllischer Landschaft sucht man in weiten Teilen Europas vergebens. Fast war man versucht, die Reise abzubrechen und hier schon auf Fototour zu gehen – aber wir hatten ein Ziel und so überquerten wir bald die Grenze nach Kroatien, wo die Autobahn zwar immer noch gut, aber nicht mehr ganz so komfortabel wie in Slowenien war. Auffällig war das gut ausgebaute Netz an sauberen Raststätten, die größtenteils auch das für uns wichtige Gas im Sortiment hatten, so dass wir bald aufhören konnten, besorgt die ausgewählten Tankpunkte der Tourenplanung zu suchen. Das nächste Land auf der Strecke war schließlich Serbien. Von diesem Land hatten wir die wildesten Gerüchte gehört, sogar das Auswärtige Amt in Berlin warnte vor langen Wartezeiten an den Grenzen. Wir wurden positiv überrascht. Nach einer kurzen Frage ob wir etwas zu verzollen hätten wurden wir schnell abgefertigt und befanden uns bald darauf kurz vor Beograd / Belgrad. [singlepic id=293 w=320 h=240 float=right]

Es war nun zu merken, dass wir uns sehr weit im Osten befanden – die Schilder waren mehr und mehr zweisprachig, in kyrillisch und unserer gewohnten europäischen Schrift beschriftet. Bei Anbruch der Abenddämmerung erreichten wir Belgrad und waren überrascht von dieser Metropole. Die beleuchtete Savebrücke über die Ada Ciganlija (serbisch Мост преко Аде Циганлије/Most preko Ade Ciganlije) bot einen beeindruckenden Anblick! Vermutlich hatte uns dieser dann auch so abgelenkt, dass wir den Zeitpunkt, die Autobahn zu verlassen, verpassten. Nachdem uns klar geworden war, dass wir unmöglich wieder zur berechneten Route zurückfinden würden, zogen wir die Karten, die wir in weiser Voraussicht neu gekauft hatten zu Rate. Zwischen uns und unserer geplanten Strecke lag nun die Donau, die sich in Belgrad mit der Sava zu einem gigantischen Strom vereint hatte. Brücken waren da eher selten doch bei Smederevo sollten wir über Kovin wieder auf unsere ursprüngliche Strecke zurück gelangen können.

[singlepic id=292 w=320 h=240 float=left]Die Autobahn zog sich mit einem Mal schier endlos hin, bis wir unsere Abfahrt erreichten. Die serbischen Landstraßen sind zwar in bedeutend besserem Zustand wie ihre rumänischen Pendants, aber im Dunklen, mit einer Karte in viel zu großem Maßstab wurde die Rückkehr zur Route zu einem kleinen Abenteuer. Immerhin konnten wir uns überzeugen, dass die serbischen Städte keinesfalls einsam waren. Es war Sonntagabend und überall sah man fröhliche Menschen durch die Straßen der Stadt Smederevo, die immerhin Hauptstadt des Bezirks Podunavlje ist und ca. 110.000 Einwohner hat. Auch diese Stadt hätten wir gerne noch mehr erkundet, doch unser Zeitplan war schon für Rumänien knapp kalkuliert. Vorbei an der beeindruckenden Festung erreichten wir die Donaubrücke und damit auch das Dörfchen Kovin wo wir zu unserer großen Erleichterung wieder auf die Staatsstraße 115 gelangten, die uns über Bela Crkva, auf Deutsch Weißkirchen an die Grenze zwischen Rumänien und Serbien heranführte. Inzwischen war es spät nachts und der Grenzübergang fast menschenleer. Nachdem wir nach unserem Ziel befragt wurden durften wir passieren und befanden uns noch ca. 50Kilometer davon entfernt.

Die Strecke von Oravita hinauf in das Semenic-Gebirge kam uns schon fast bekannt vor und nach einem kurzen Abstecher, der uns der Beschilderung folgend auf einen Feldweg führte erreichten wir schließlich über die nun erwartungsgemäß grottenschlechten Straßen das Häuschen unseres Gastgebers Manfred, dem wir somit 10 Minuten vor Mitternacht noch rechtzeitig zu seinem Geburtstag gratulieren konnten.
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