werner

Jan 112014
 

Vor einiger Zeit überkam mich nach einem Fotostammtisch wieder die Neugier, die Lust, etwas Verrücktes zu tun und so landete ich ein weiteres mal bei der elektronischen Wunderkiste Ebay.
Beim Stöbern in der Rubrik Analoge Fotografie bemerkte ich einige skurrile Apparate, genannt AGFA Box und aus Jux und Dollerei bot ich bei einem, der uralt aussehenden Geräte mit.Agfa Box_IMG_0334
Ich staunte nicht schlecht, als ich kurze Zeit später die Mail bekam, dass ich für eteas weniger als 10 Euro eine AGFA Box ersteigert hatte. Noch eine Woche später war daas Schätzchen bei mir auf dem Tisch und ich rätselte erst einmal, wie denn die geheimnisvolle Tasch zu öffnen wäre, Schlüssel war namlich keiner dabei. Es dauerte relativ lange, bis mir die Idee kam, den Ring nach unten zu schieben, wodurch sich der Veschluss öffnet.
Staunend hielt ich den schwarzen Kasten in der Hand und erwartete fast, vorne statt einer Linse ein winziges Loch vorzufinden, aber ganz so alt war das Gerät dann doch nicht.
Dann kam die Weihnachtszeit und die Box wanderte in den Schrank für spätere Versuche.Agfa Box_IMG_0335
Im neuen Jahr kam ich erst wieder dazu mir das geheimnisvolle Kästchen näher vorzunehmen. Bei Wikipedia lernte ich erst einmal Hintergründe über den altetümlichen Zauberkasten.
Die Box wurde von AGFA zwischen 1930 und 1957 produziert und verwendet das Negativformat 6x9mm. Dem Äusseren nach ordne ich mein Exemplar der sogenannten „Preisbox“ zu, einem Werbeexemplar, das in der Zeit von Juni bis Oktober 1932 in hoher Auflage von fast 1 Million verkauft wurde. Das war möglich, weil AGFA als Marketinggag die, normalerweise erst ab 10 Reichsmark erhältliche Box 44 für 4 Markstücke verkaufte, wenn diese Markstücke die Kennbuchstaben der Prägeanstalten A G F A trugen. Dieser geniale Schachzug brachte zwar bei den Geräten keinen Gewinn, spielte aber in den kommenden Jahren einen unheimlichen Gewinn mit den dazugehörigen Rollfilmen ein, den so ein Film bot gerade einmal 8 Bilder. Ein Schachzug, den später anscheinend einige Hersteller von Tintenstrahldruckern neu für sich entdeckten…
Die einfache Mechanik meiner Box funktionierte noch einwandfrei, was mich neugierig machte, ob es denn möglich wäre, heute noch mit dem, immerhin 82 Jahre alten Gerät Bilder zu machen. Ich staunte nicht schlecht, als ich erst eine Anleitung zum Filmwechsel bei Youtube und später auch noch bei Amazon Filme dazu fand, das 120er Format ist nämlich immer noch gut verfügbar.
So wuchs mein Entschluss, eigene Experimente mit der Box, sozusagen als Gegenpol zu digitalen Hightech anzustellen. Vorher musste ich aber noch die Bedienung des Mechanismus, so einfach er auch aufgebaut war entschlüsseln. Hier war eine gescanntze Ortiginal-Bedienungsanleitung die ich im Netz fand sehr hilfreich.
Hier die Verlinkung zu Youtube
Bei der Firma Fotoimpex erstand ich einige Schwarzweiss-Filme und, weil mich das schon immer interessierte, auch die notwendige Ausrüstung zum Entwickeln der Negativfilme. Anschließend plane ich die Negative zu scannen und digital weiter zu verarbeiten.
Heute habe ich dann den ersten Film nach der Youtube-Anleitung eingelegt und wollte zu meiner ersten Box-Fototour aufbrechen.

Agfa Box_IMG_0336Agfa Box_IMG_0340Agfa Box_IMG_0341

Leider machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Ohne dass ich es bemerkt hatte, waren Wolken aufgezogen und es hatte zu regnen begonnen. Schlechte Karten, für eine Kamera, die erstens nur eine feste Blende und zweitens ein Gehäuse aus Pappe hat. Ich werde wohl doch noch länger auf die ersten Bilder warten müssen.

Nov 132013
 

Quelle: www.Rolltiere.de Zufällig bin ich letztens über eine interessante Seite gestolpert, die sehr schön zeigt, wie das Internet sich weiterentwickelt und auch lokalen Künstlern eine weltweite Bühne bietet.
Individualisierung ist in und es gibt immer mehr Anbieter, die diesen Wunsch nach dem eigenen Design bedienen.
Nun ist mir die Seite von Skizzenmonster aufgefallen. Gerade vor Weihnachten vielleicht für den einen oder anderen ein toller Tip. Dort werden in liebevoller Handarbeit Holzfiguren nach eigenen Skizzen angefertigt. So können zum Beispiel Kinderzeichnungen greifbar gemacht werden und den kleinen Künstlern ein besonderes Erfolgserlebnis bieten. Wer schon immer mal das Sockenmonster sehen wollte, das im Kleiderschrank haust und immer nur einen Socken entführt, der kann es nun mittels einer Skizze greifbar machen und von Krischan Meder aus Holz anfertigen lassen. Dabei sind der Fantsie scheinbar keine Grenzen gesetzt. Eine Skizze machen und Krischan setzt sie in Holz um. Dabei bedient er sich natürlicher Werkstoffe und umweltfreundlicher Lasuren.
Die Möglichkeiten, die sich auftun, sind fast unerschöpflich. Vor meinem geistigen Auge entstehen gerade Schachfiguren nach eigener Skizze, Kartengnome oder eben besagtes Sockenmonster, das mich persönlich immer wieder stark beschäftigt. (Meistens wenn ich vor einem Korb mit lauter einzelnen Socken sitze)

Mir gefällt die Idee ausgesprochen gut ich hoffe er sägt, schnitzt und schleift noch lange und wer weiß – Sockenmonster sind ausgesprochene Einzelgänger; Vielleicht lässt es sich ja durch eine figürliche Nachbildung vertreiben? 😉

Quelle: www.Rolltiere.de

Okt 182013
 

[singlepic id=296 w=200 float =right]Die Wettervorhersage war für die nächsten Tage etwas unsicher, wir waren also sehr erfreut, als uns am nächsten Morgen der, schon von der ersten Reise her gewohnte blauweisse, wie gemalt wirkende Himmel erwartete. Zuerst noch etwas dunstig und verhangen rissen die Wolken zusehends auf und liessen uns auf Bilder hoffen die nahtlos an die Aufnahmen vom Mai anschließen konnten – jedenfalls was das Wetter betraf. Natürlich war auch in Rumänien die Natur weiter fortgeschritten, überall warteten die Früchte und Felder auf die bevorstehende Ernte.

[singlepic id=299 w=320 h=240 float=left]Für heute waren Aufnahmen des großen Ölschieferkraftwerkes vorgesehen, für das damals riesige Strecken an Leitungen verlegt wurden und ein ganzer Stadtteil dem Erdboden gleich gemacht wurde. Freilich hat das Kraftwerk nie funktioniert und wurde schließlich aufgegeben und dem Verfall preis gegeben. Von einer nahe gelegenen Wiese aus konnte man die, gleich einem riesigen Skelett aus dem Wald ragende Ruine sehen.

Weiter hatten wir ein wenig Lokalkolorit auf unserem Plan. Dazu wollten wir uns einmal ohne einheimische Führung durch den Ort bewegen. Wir gaben sicherlich ein lustiges Bild ab: zwei Touristen, die mit ihrem Auto in Schleichfahrt durch die Straßen krochen um alle paar Meter anzuhalten und mit Stativ und Kamera aus dem Fahrzeug zu springen. Trotzdem gelang es uns so recht gut die Atmosphäre des Ortes einzufangen, mit seinen verschiedenen Ausprägungen, den sich durch die Gegend schlängelnden Wegen, die gleich darauf wieder in schachbrettartig angelegte Siedlungen übergingen.

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So bewegten wir uns langsam, in Schleichfahrt auf das Ortszentrum in Anina zu. Diese Fahrt führte uns auch sehr deutlich vor Augen, welche Ausdehnung dieser Ort besaß, der ja eigentlich noch nicht sonderlich lange bestand und wie schnell diese Bergarbeitersiedlung gewachsen war um nun, nach Schlißung der Zeche langsam [singlepic id=304 w=200 float=left]wieder auszusterben. Es drängte sich uns fast schon der Vergleich mit den amerikanischen Goldgräberstädten auf.
Überall stößt man in dieser Stadt auf Zeichen der Bergmanns. Manchmal stolz präsentiert, manchesmal aber heimlich und still vor sich hin modernd.

Mittags stärkten wir uns bei Izvernari Ghita in seiner gemütlichen Pizzeria, wo wir auch sofort wieder erkannt wurden. Ghitas Vater war der erste offizielle Fotograf am Ort und so finden sich in seiner Pizzeria viele interessante Fotodokumente auf früheren Zeiten. Im Laufe des Gesprächs gesellte sich Beni hinzu und wir erfuhren, dass Ghita und Beni dabei sind, einen Raum herzurichten, in dem Beni die Familientradition fortführen und ein Fotostudio einrichten will.
Er war dann auch sofort Feuer und Flamme und wollte uns auf unserer weiteren Fototour unbedingt begleiten. [singlepic id=306 w=200 float=right]Da wir sowieso noch einige Orte suchten, ließen wir uns gerne von Beni führen, der uns an einige schöne Plätze lotste, teilweise über Wege, die so schlecht waren, dass wir irgendwann beschlossen, das Auto stehen zu lassen um nicht irgendwelche Schäden zu riskieren.

[singlepic id=305 w=320 h=240 float=left]Mit dieser Führung lernten wir abenteuerliche und malerische Plätze kennen, Abraumhalden in denen sich Wasser sammelte und die ein prächtiges Farbenspiel boten oder auch das ehemalige Fuhrparkgelände, auf dem die Gruben und Baustellenfahrzeuge geparkt und gewartet wurden. Die Größe dieses Garagenhofes lässt erahnen, was hier früher einaml für ein Betrieb geherrscht haben muss.

Mit einer kleinen Wanderung in nun strahlender Sonne endete der Tag und schenkte uns noch einen Abschiedsblick über die weite Landschaft der Südkarpaten, beleuchtet vom nun aufgegangenen Vollmond.

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Okt 172013
 

Ein weiteres Mal machten wir uns auf, in das weitgehend unbekannte Rumänien, um neue Bilder der Stadt Anina / Steierdorf aufzunehmen. Diesmal hatten wir mit den Erfahrungen unserer letzten Tour eine Liste mit Locations erstellt, die wir unbedingt nochmals besuchen und fotografieren wollten. Leider waren uns von der ersten Rumänienreise auch die rumänischen Straßen sehr im Gedächtnis geblieben. Eigentlich sind die ungarischen Autobahnen ja sehr gut ausgebaut, aber die Großbaustelle rings um Budapest hatte sich uns negativ eingeprägt. Was also tun – fliegen? Mit unserer großen Fotoausrüstung eigentlich auch keine gute Idee. Nach und nach fanden wir uns mit dem Gedanken ab, wieder 2 lange Tage auf den Straßen zu verbringen. Diesmal wollten wir die Strecke jedoch über Ljubiliana, Zagreb und Beograd in Angriff nehmen. Der Routenplaner befand beide Strecken für gleich lang und unsere Recherche mittels Webcams, Reiseberichten und Bildern in Google-Earth machten uns Hoffnung, dass wir hier die besseren Straßen vor uns haben würden.
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Sehr früh am Morgen des Abreisetages trafen wir uns, das Gepäck wurde eingeladen, Plaketten für Österreich, Slowenien sowie diverse Mautgebühren waren schon über den ADAC gekauft und so ging es los auf die Autobahn Richtung Süden. Noch ein letzter Tankstopp an der Rastanlage Irschenberg, dann ging es bei Salzburg über die Grenze und sehr schnell hatten wir unsere Kilometer bis zum nächsten Rastplatz abgespult. Da unser Auto mit Autogas fährt, waren wir sehr darauf bedacht in Österreich die ausgewählten Tankstellen nicht zu versäumen.

Vorbei an wunderschöner Landschaft ging es weiter [singlepic id=290 w=320 h=240 float=left]über Villach, zu Füßen der majestätischen Ruine Landskron und schließlich durch den Karawankentunnel nach Slowenien. Die Slowenischen Autobahnen waren die erste Überraschung der Reise: So gut ausgebaute und saubere Autobahnen in idyllischer Landschaft sucht man in weiten Teilen Europas vergebens. Fast war man versucht, die Reise abzubrechen und hier schon auf Fototour zu gehen – aber wir hatten ein Ziel und so überquerten wir bald die Grenze nach Kroatien, wo die Autobahn zwar immer noch gut, aber nicht mehr ganz so komfortabel wie in Slowenien war. Auffällig war das gut ausgebaute Netz an sauberen Raststätten, die größtenteils auch das für uns wichtige Gas im Sortiment hatten, so dass wir bald aufhören konnten, besorgt die ausgewählten Tankpunkte der Tourenplanung zu suchen. Das nächste Land auf der Strecke war schließlich Serbien. Von diesem Land hatten wir die wildesten Gerüchte gehört, sogar das Auswärtige Amt in Berlin warnte vor langen Wartezeiten an den Grenzen. Wir wurden positiv überrascht. Nach einer kurzen Frage ob wir etwas zu verzollen hätten wurden wir schnell abgefertigt und befanden uns bald darauf kurz vor Beograd / Belgrad. [singlepic id=293 w=320 h=240 float=right]

Es war nun zu merken, dass wir uns sehr weit im Osten befanden – die Schilder waren mehr und mehr zweisprachig, in kyrillisch und unserer gewohnten europäischen Schrift beschriftet. Bei Anbruch der Abenddämmerung erreichten wir Belgrad und waren überrascht von dieser Metropole. Die beleuchtete Savebrücke über die Ada Ciganlija (serbisch Мост преко Аде Циганлије/Most preko Ade Ciganlije) bot einen beeindruckenden Anblick! Vermutlich hatte uns dieser dann auch so abgelenkt, dass wir den Zeitpunkt, die Autobahn zu verlassen, verpassten. Nachdem uns klar geworden war, dass wir unmöglich wieder zur berechneten Route zurückfinden würden, zogen wir die Karten, die wir in weiser Voraussicht neu gekauft hatten zu Rate. Zwischen uns und unserer geplanten Strecke lag nun die Donau, die sich in Belgrad mit der Sava zu einem gigantischen Strom vereint hatte. Brücken waren da eher selten doch bei Smederevo sollten wir über Kovin wieder auf unsere ursprüngliche Strecke zurück gelangen können.

[singlepic id=292 w=320 h=240 float=left]Die Autobahn zog sich mit einem Mal schier endlos hin, bis wir unsere Abfahrt erreichten. Die serbischen Landstraßen sind zwar in bedeutend besserem Zustand wie ihre rumänischen Pendants, aber im Dunklen, mit einer Karte in viel zu großem Maßstab wurde die Rückkehr zur Route zu einem kleinen Abenteuer. Immerhin konnten wir uns überzeugen, dass die serbischen Städte keinesfalls einsam waren. Es war Sonntagabend und überall sah man fröhliche Menschen durch die Straßen der Stadt Smederevo, die immerhin Hauptstadt des Bezirks Podunavlje ist und ca. 110.000 Einwohner hat. Auch diese Stadt hätten wir gerne noch mehr erkundet, doch unser Zeitplan war schon für Rumänien knapp kalkuliert. Vorbei an der beeindruckenden Festung erreichten wir die Donaubrücke und damit auch das Dörfchen Kovin wo wir zu unserer großen Erleichterung wieder auf die Staatsstraße 115 gelangten, die uns über Bela Crkva, auf Deutsch Weißkirchen an die Grenze zwischen Rumänien und Serbien heranführte. Inzwischen war es spät nachts und der Grenzübergang fast menschenleer. Nachdem wir nach unserem Ziel befragt wurden durften wir passieren und befanden uns noch ca. 50Kilometer davon entfernt.

Die Strecke von Oravita hinauf in das Semenic-Gebirge kam uns schon fast bekannt vor und nach einem kurzen Abstecher, der uns der Beschilderung folgend auf einen Feldweg führte erreichten wir schließlich über die nun erwartungsgemäß grottenschlechten Straßen das Häuschen unseres Gastgebers Manfred, dem wir somit 10 Minuten vor Mitternacht noch rechtzeitig zu seinem Geburtstag gratulieren konnten.
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Sep 302013
 

Ich repariere gerne kaputte Sachen, vorausgesetzt da steckt kein Druck dahinter. Wenn die Geschirrspülmaschine streikt, die Kaffemaschine den Geist aufgegeben hat oder die Waschfee im Keller nicht mehr abpumpt, dann gehören diese Dinge weniger zu den Reparaturen, die ich aus Spaß ausführe.

Kürzlich habe ich mir bei Ebay eine digitale Spiegelreflexkamera von Canon 20D ersteigert, die als Defekt mit der Fehlermeldung „Error99“ angeboten wurde. Für etwas über 40Euro bekam ich den Zuschlag für ein ehemaliges Topmodel der zweistelligen Semi-Profi-Serie.

Der Error99 ist ein besonderer Fehlercode, der viele Ursachen haben kann und eigentlich nur soviel aussagt wie „irgendwas stimmt nicht“. Zahllose Foren-Beiträge und Internetseiten befassen sich mit diesem Thema.

Mit Spannung erwartete ich deshalb die Lieferung.

Ich war etwas erleichtert, als ich sporadisch einmal auslösen konnte und auch der Bildschirm sich zeigte. Es war also kein defekter Verschluss, der sich oft hinter diesem Fehler versteckt und auch die Auslösetaste schien in Ordnung zu sein. Der Prozessor sollte auch funktionieren, denn ohne diesen hätte ich wohl keine Bildschirmanzeige erhalten. Eine CF-Karte lies sich problemlos einlegen und der Kartenslot hatte keinerlei Defekte auch die kleine Datenhaltebatterie brachte nach dem Austausch keine Besserung. Nachdem ich dann noch die Kontakte zum Objektiv gereinigt und ein garantiert funktionierendes Objektiv aufgesetzt hatte waren alle bekannten und geläufigen Ursachen abgearbeitet.

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Ich entschloss mich dazu, die Kamera zu öffnen und nach der Fehlerursache zu suchen. Nach dem Lösen der Schrauben auf der Rückseite (eine ist hinter dem Griffgummi versteckt, den man dazu abziehen muss) konnte ich den Deckel abnehmen und erhielt schnell einen Eindruck davon, was mit der Kamera passiert sein könnte.
Der hintere Gehäusedeckel zeigte deutliche Korrosionsschäden, entweder durch Kondenswasser oder durch einen andersartigen Wasserschaden.

Da ich die Kamera schon einmal auslösen konnte, hatte ich Hoffnung, dass nicht all zu viele Bauteile betroffen sein würden. Ich löste die Schrauben und Flachbandkabel der Platine direkt unter der korridierten Stelle. Die Rückseite war mit einem Blechdeckel geschützt, den ich ablöten konnte. Darunter zeigte sich die vermutliche Fehlerursachen. Korrosion an den Anschlüssen des Chips und in den Gehäusen einiger Flachbandkabelanschlüsse. Ein Reinigungsversuch mit demineralisiertem Wasser und Isoprpylalkohol schuf jedoch keine Abhilfe, deshalb suchte ich im Internet nach einem geeigneten Ersatz.

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Laut Beschriftung benötigte ich das PCB C-Board CG2-1290-000 000. Eine Anfrage bei der Herbert Geissler GmbH, die mir schon Ersatzteile für Objektive geliefert hatte, erbrachte, dass die Platine von Canon nicht mehr lieferbar wäre, also blieb wieder einmal Ebay als Quelle. Bei einer Firma aus Kanada wurde ich fündig, welche das C-Board für 45Dollar, ca. 35Euro zu mir lieferte.

Mit Spannung erwartete ich die Lieferung, welche sich immerhin 14 Tage Zeit lies.

Der Einbau des Bords war dann schnell erledigt, man benötigt etwas Fingerspitzengefühl um alle Flachbandkabel wieder anzubringen, der richtige Platz dafür ergibt sich aus Länge und Lage der Kabel von selbst. Die kleinen Klapdeckel der Flachbankabelsteckplätze sind hier besonders empfindlich und können sehr leicht brechen. Da ich diese Erfahrung jedoch schon an anderer Stelle machen musste, gelang es mir diesmal alles ohne größere Probleme wieder zu befestigen.

Schnell noch die Rückwand anstecken, Akku einlegen und – die Canon machte es spannend. Der Akku war entladen und musste erst neu geladen werden, da ich nur einen davon habe.
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Am nächsten Morgen dann der spannende Moment. Objektiv aufsetzen, Akku einlegen einschalten und: „Klick“ machte die Kamera und ich hatte ein weiteres sinnloses Bild meines Schreibtischchaos geschossen! Es ist jedesmal wieder ein erhebendes Gefühl, so ein Gerät, das andere wohl in die Tonne entsorgt hätten wieder zum Leben zu erwecken!
Als nächstes „Opfer“ für ein Testbild musste die Bürokatze Schoko herhalten.

Die Kamera, die im Jahr 2004 auf den Markt kam, also fast 10 Jahre alt ist lieftert immer noch brilliante Bilder und kann sich durchaus mit den modernen Vertretern der Gattung messen, wenn man mal davon absieht, dass das Display winzig ist und ihr zum derzeitigen Canon-Standard 10 Megapixel fehlen. Aber mal ehrlich: Wer druckt schon seine Bilder immer als Fototapete aus? Für ein Fotobuch, eine Diashow, ein normales Bild oder auch ein Poster sind die 8 Megapixel der Canon 20D allemal ausreichend.

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