werner

Dez 242012
 

Es soll ja Menschen geben, die Ihre Weihnachtsgeschenke schon lange vor dem Fest alle eingekauft und verpackt haben – ich gehöre nicht zu dieser Spezies. Jedes Jahr, am Nachmittag des Heiligen Abends, sitze ich in meinem Büro und packe die Geschenke ein. Vor mir die lange Excel-Liste, mit der Geschenke Planung, einen schönen heissen Kaffee dazu, während sich im Wohnzimmer der Rest der Familie mehr oder weniger darum bemüht, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Wir haben da eine feste Arbeitsteilung. Ich besorge den Baum, bringe ihn ins Haus und befestige ihn im Christbaumständer. Für die Dekoration des Grünzeugs bin ich nicht mehr zuständig. Höchstens wenn ein Stern oder ein Apfel ganz oben hängen soll ist meine Hilfe gefragt.

Christbaumkugeln gibt es bei uns nicht. Traditionell hängen an unserem Weihnachtsbaum (diesmal eine Nordmanntanne) entgegen aller Regeln der Botanik Äpfel als Schmuck.
Vielleicht ist ja dies auch schon ein kleines Weihnachtswunder: Eine Tanne die Äpfel trägt.

Dazu kommen Strohsterne, Holzschmuck und was sich im Laufe der Jahre so angesammelt hat, meistens sebstgemachte Ton und Filzschmuckstücke. Und Lametta! Über das Lametta gibt es regelmäßig Diskussionen. Meine Frau mag eigentlich kein Lametta, aber der Rest der Familie besteht darauf. Also Lametta. Falls jemand daran gedacht hat eins einzukaufen – wenn nicht wird das alte, sauber eingesammelte vom letzten Jahr recycelt.

Wir haben schon immer normale Wachsbaumkerzen. Bisher gab es zwar schon viele Weihnachtsbaumkatastrophen, aber ein Brand war zum Glück noch nie dabei. Seit wir einmal an Heiligabend mittags noch Kerzen suchen mussten, kaufen wir die Kerzen meist schon ein Jahr im Voraus ein. Die Kerzen brennen 2 – 3 mal an Weihnachten, da brauchen wir keine Lichterketten und mein Ehe-Pyroman steht auf Feuer und offenes Licht.

So wird also aus dem wilden Waldbewohner nach und nach ein domestizierter Wohnungsweihnachtsbaum, während ich mit Schere, Tesafilm und Papier kämpfe um Geschenke möglichst schön zu verpacken, damit diese verpackung ca. 5 Stunden später zerrissen und auf den Müll geworfen wird. Eine wahrlich sinnvolle und besinnliche Beschäftigung, die mich immer wieder erkennen lässt, wie klein doch mein Beitrag zum Fortbestehen des Universums ist.

Ich gehe nochmals die Tabelle durch, kontrolliere ein letztes Mal die Geschenkeverteilung – ohne elektronische Hilfe würde ich bei der Größe unserer Familie sonst nicht mehr durchblicken.
Jeder Geschenkestapel soll eine eigene Farbe bekommen deshalb jongliere ich mit einem riesigen Stapel an Papierrollen. Schon im Vorfeld gilt es zu planen, welche Geschenke eher großvolumig sind und eine große Menge Verpackungsmaterial benötigen und was eher klein und konzentriert ist und eventuell mit Restrollen vom letzten Jahr eingepackt werden kann. Das sind logistische Herausforderungen, die Augenmaß und räumliches Vorstellungsvermögen erfordern und deshalb naturgemäß mir vorbehalten bleiben.

Endlich sind die letzten Vorbereitungen getroffen, der Tesaabroller geladen, der Tisch freigeräumt – nichts hasse ich mehr als im Chaos auf dem Fussboden Päckchen zu verschnüren – und aus den Stapel Transportverpackungen, Plastiktüten und Tragetaschen wird ein schöner bunter Stapel Geschenke.
Ich gebe ja zu, ich bevorzuge rechtwinklige Geschenke – das lässt sich sauber verpacken, keine unschönen Falten und ergibt ein wunderschönes Päckchen, das ich am Liebsten noch mit einer Schleife verzieren würde, doch Schleifen und Bänder haben wir zu Weihnachten abgeschafft, da diese den, ohnehin schon hohen logistischen Aufwand potenzieren würden. Schlimm sind Geschenke, die rundungen, Ecken Kanten Henkel oder ähnliches haben. Meist findet sich kein passender Karton mehr und mir bleibt nichts anderes übrig als mehr oder weniger kreativ das Geschenk in seine Hülle zu wurschteln.
Auch Riesenpakte, meist irgendwelche Möbelstücke stellen mich vor kreative Herausforderungen, vor denen ich manchmal sogar passen muss. Dann bekommt der Karton halt einen Stren oder eine Bauchbinde in dem, zum jeweiligen Geschenkestapel passenden Design. Solche Lösungen nehme ich nur ungern in Kauf, aber manchmal muss man eben auch an Weihnachten Kompromisse eingehen.
Ich versuche meist auch die Farbwirkung zu beachten und suche Geschenkpapiere in unterschiedlichen Farben; Ein blauer, ein grüner, natürlich auch ein roter und goldgelber Geschenkestapel, das schafft Stimmung und Farbwirkung und das wiederum ist ja sowieso fast der einzige Sinn und Zweck der ganzen Verpackerei. Natürlich geht es auch um die Spannung und den Spaß beim Auspacken, was ich gelegentlich durch sparsameren oder großzügigen Einsatz von Klabefilm zu beeinflussen suche, aber die meiste Zeit Ihres kurzen Daseins verbringen die Päckchen doch damit, die Wirkung des festlich geschmückten Baumes zu verstärken.
Und dann kommt, wie jedes Jahr die Mini-Katastrophe! Das Geschenk, das alle Regeln bricht, das Präsent, das in der Planung übersehen wurde, bei dem die erst-Verpackung missglückt ist oder der Inhalt der Papierrolle falsch eingeschätzt wurde – das Geschenk, für das mir das Verpackungsmaterial in der Farbe des Stapels vorzeitig ausgegangen ist…

Diese Beschäftigung läutet bei mir häufig erst die Weihnachtsstimmung an und je nachdem, wie hektisch oder geruhsam diese Aktion ausfällt hält die Stimmung bei mir an. Manchmal bleib mir daneben soger noch Zeit für einen besinnlichen kleinen Blogartikel. Fröhliche Weihnachten!

Dez 162012
 

Dem Reformator Martin Luther wird (fälschlicherweise) der Satz zugeschrieben: „Wenn ich wüsste, dass morgen der jüngste Tag wäre, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“

Am 21.12.12 soll angeblich die Welt untergehen; Mein Apfelbäumchen ist der Kalender für das Jahr 2013, den wir ja eigentlich, laut Maya-Kalender Konkurrenz gar nicht mehr brauchen. Schon im letzten Jahr habe ich damit begonnen, meine Fotos auf diese Art wieder zu verwerten. Es ist gar nicht einfach, aus der Flut eines Jahres 13 Bilder aus zu sortieren, aber diese Arbeit ist auch ein Wenig mein persönlicher Jahresrückblick.

Vielfältig ist dann auch die Zahl der Anbieter, die diesen Kalender drucken könnten: Vistaprint, Fotokasten Moo und viele Andere bombardieren mich ständig mit Angeboten. Besonders Vistaprint sticht heraus und will mir immer wieder Druckerzeugnisse schenken. Warum nur? Weil bald Weihnachten ist? Ich habe einige davon ausprobiert und gemerkt, dass hinter den „Geschenken noch einige versteckte Kosten stecken, so dass am Ende das Geschenk doch wieder einen stolzen Preis hat. Für besonders ängstliche Naturen sogar einen relativ hohen, denn regelmäßig wird man darauf hingewiesen, wie lange ein Standardversand doch dauert und dass man gegen einen kleinen Aufpreis doch den so viel schnelleren Expressversand wählen könnte. Nun, ich habe noch nie erlebt, dass ein Standardversand wirklich so lange unterwegs war, wie angedroht.

Das Angebot ist überall ziemlich gleich, auch die Online-Gestaltungsmöglichkeiten unterscheiden sich nicht so sehr.

Dieses Jahr bin ich auf das Angebot von Frick Kreativbüro und Onlinedruckerei e.K. aufmerksam geworden. Besonders der Hinweis im Impressum, dass diese Druckerei in der näheren Umgebung sitzt hat mich neugierig gemacht. Die Preisgestaltung ist klar gegliedert und enthält tatsächlich keine versteckten Kosten. So wie ich schon bei der Gestaltung den Preis kalkuliere, bleibt er auch. Ich habe meine diesjährigen Kalender heuer dort beauftragt. Der Preis war sehr in Ordnung, die Drucksachen gefallen mir auch sehr gut. Sagenhaft war jedoch die Geschwindigkeit: Am Montag bestellt, waren die Kalender am Samstag bei mir. Das ist wirklich spitzenmäßig. Dazu kommt, dass die kurzen Transportwege natürlich auch die Umwelt nicht so belasten, wie beispielsweise die Postkarten von Moo, die zwar preislich und qualitativ auch sehr gut waren, aber in England gedruckt von dort aus eine wesentlich weitere Reise hinter sich haben.

Ich denke, ich habe hier in Krumbach „meine“ Druckerei für die Zukunft gefunden, die Lieferung war wirklich blitzartig, die Erzeugnisse sind solide Druckerkunst und der Preis kann sich letztendlich auch mit den „Geschenken“ von Vistaprint & co messen.

Okt 242012
 

Schon seit längerer Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Microstock. Ich habe schon öfter zu hören bekommen, dass meine Fotos gefallen – was lag näher, als das zu nutzen und zu versuchen, diese Bilder auch über das Internet zu verkaufen? Sehr viel hat mir dabei dieses Buch geholfen: Digital ProLine: Mit eigenen Digitalfotos im Internet Geld verdienen

Vor Allem die rechtlichen Hintergründe, die es zu beachten gilt haben mich weiter gebrachtn, denn von „Property Release“, „Royality Free“ und „Model Release“ hatte ich vorher noch nie gehört. Exif – Daten waren mir zwar bekannt, aber wie ich diese nutze um meine Bilder auch zu verschlagworten wusste ich vorher noch nicht. Die Beschreibung der vielen Stock – Agenturen mag zwar mittlerweile veraltet sein, jedoch führte sie mir vor Augen, dass es hier sehr viele unterschiedliche Anbieter gibt.

Der wichtigste Schritt ist natürlich das Beginnen – Mein Lieblings – Sprichwort ist: „Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es“ Die ersten beiden Agenturen, die ich mit meinen Bildern belieferte waren Fotolia und Photocase. Den Fotolia-Account hatte ich schon, weil wir hier einmal versuchsweise Sheepshirts-Motive angeboten hatten.

Fotolia ist wohl eine der bekanntesten Agenturen in Deutschland. Es gibt keine großen Hürden bei der Anmeldung (viele Agenturen verlangen einen Aufnahmetest) und das Hochladen und Verschlagworten geht sehr schnell. Ich habe mittlerweile 33 Bilder bei Fotolia im Portfolio. Das ist noch nicht viel, aber ich mache sowas ja auch nur nebenbei. Immerhin habe ich bei Fotolia schon 12 Verkäufe und somit „stolze“ 8,90EUR verdient.

Photocase ist meine größte Herausforderung. Diese Agentur hat sich vorgenommen, anders als „gewöhnliche“ Stockagenturen zu sein und stellt besondere künstlerische Ansprüche. Ich bin dort seit Februar 2009 angemeldet und die Annahmequote hätte mir zwischendurch schon fast den Spass am Fotografieren verdorben. Mittlerweile habe ich gelernt, dass Photocase nicht das Maß aller Dinge ist, die Annahmen halt auch großteils durch den persönlichen Geschmack der Jury gefärbt sind und vor Allem, daß ich nicht in erster Linie für Photocase Bilder mache, sondern für mich selbst. Das Besondere bei Photocase ist aber die Community, das Forum. Abgelehnte Bilder können zur Diskussion in dieses Forum eingestellt und diskutiert werden. Da sich dort einige professionelle Fotografen herumtreiben, kann man hier sehr viel lernen und die Tatsachen, dass ich in den ersten 3 Jahren ganze 3 Fotos in mein Portfolio bekommen habe, im letzten Jahr jedoch 12Bilder aufgenommen wurden zeigt, dass ich fotografisch auch eine Entwicklung gemacht habe.. Das verdanke ich natürlich auch einem Fotografiekurs und der Literatur, die ich mir im Laufe der Zeit zugelegt habe, einen guten Anteil an dieser Enwicklung hat jedoch auch die Diskussion über Ablehngründe und technische Fehler der abgelehnten Werke.
Mein Portfolio bei Photocase umfasst mittlerweile 15 Bilder, verkauft habe ich 10 Bilder und einen Kontostand von 6,62EUR

Panthermedia war die nächste Agentur. Ebenfalls ohne Aufnahmeprüfung ist meine Annahmequote hier am Höchsten. Hier habe ich mittlerweile 51 Bilder im Portfolio, allerdings bisher noch keine Verkäufe.

Eine der großen Bildagenturen ist Bigstock – hier habe ich mittlerweile 32 Bilder im Portfolio. Allerdings bisher auch keine Verkäufe. Eigentlich ist dort meine Annahmequote am Größten, jedoch das Verschlagworten ist etwas beschwerlich, da ich meine ursprünglich deutschen Daten übersetzen muss. Bigstock mag nur englische Suchwörter und Beschreibungen.

Dann war da noch iStockfoto, eine Agentur, die einen Aufnahmetest verlangte. 3 Dateien sollen zur Bewertung hochgeladen werden. Leider ist es mir noch nicht gelungen, die Jury zu überzeugen; mittlerweile habe ich es aufgegeben, denn mit den anderen Agenturen habe ich genügend Arbeit.

Im November 2009 meldete ich mich bei 123RF mit meinen Bildern an. Hier ist der Uploadvorgang sehr unübersichtlich, allerdings wird eine automatische Übersetzung der Beschreibungen und Stichwörter ins Englische angeboten, was sehr hilfreich ist. Diese Agentur wird von mir nur sporadisch beliefert, deshalb habe ich dort bisher nur 9 Bilder im Portfolio (und keine Verkäufe)

Als nächste Agentur fiel mir Canstock auf. Auch hier keine Aufnahmekriterien, jedoch Verschlagwortung auf englisch und der Upload-Vorgang samt Verschlagwortung sehr unübersichtlich. Manchmal Oft werden Fotos wegen falschen Schlagwörtern abgelehnt und es will mir nicht gelingen, diese Schlagwörter zu korrigieren. Ich habe dort zwar ein Portfolio von 33 Dateien aufgebaut, jedoch keinerlei Umsätze generiert. In letzter Zeit habe ich diese Agentur aufgrund der Upload-Schwierigkeiten sehr vernachlässigt.

Seit diesem Jahr sind Fotos von mir auch bei aboutpixel zu finden. Innerhal kurzer Zeit konnte ich dort, nach einer einfachen Anmeldung, 36 Bilder ins Portfolio bekommen und hatte schon am ersten Tag einen Verkauf, so dass ich dort nun ganze 2,10Euro auf dem Konto liegen habe.

Seit kurzem habe ich eine Zulassung bei Fotocent, wo ich immerhin schon 9 Bilder im Portfolio veröffentlicht, jedoch noch keine Umsätze zu verzeichnen habe. Bei Fotocent ist eine Bewerbung mit eigenen Fotos nötig, worauf man dann per Mail benachrichtigt wird, ob man als Fotograf angenommen wird.

Daneben habe ich noch Anmeldungen bei Dreamstime (9 Bilder / keine Umsätze) Bildmaschine (keine Bilder) und Shutterstock, wo ich immer noch an der Aufnahmeprüfung hänge.

Agenturen der anderen Art sind Redbubble, wo man eigentlich alles hochladen und zusätzlich eigene Produkte, wie T-Shirts, Karten, Kalender un vieles mehr selbst vermarkten kann, sowie der WhiteWall, ein Anbieter von FineArt Prints, bei dem ich derzeit versuche einige meiner Bilder über den Kunstmarkt zu verkaufen. Hier prüft allerdings wieder eine Jury, ob die Bilder zugelassen werden.

Insgesamt ist die Microstock Geschichte bei mir bisher keine Goldgrube, was sicherlich daran liegt, dass ich 1. kein gelernter Profi-Fotograf bin und 2. viel zu wenig Arbeit reinstecke.
Ich treibe die Geschichte trotzdem weiter, denn irgendwann werde ich auch dort die „magische Grenze“ überschreiben, nach der hoffentlich auch hier immer etwas Taschengeld zurück in meine Taschen tröpfeln könnte um mein kostspieliges Hobbie Fotografie minimal mit zu finanzieren.

Ausserdem ist es einfach ein tolles Gefühl, wieder eine Mail mit einer Annahme-Nachricht zu erhalten.

Okt 092012
 


Pioggiacreatore – Die Rückkehr des Regenmachers

Am Montag, 8.10.2012 kam, pünktlich wie vorausgesagt um 18Uhr die BMW mit der Moppetkutsche zurück. Es ist mir ein Rätsel, wie Kalle es schafft, immer wieder dermaßen pünktlich zu erscheinen, trotz diverser Pannen, die er unterwegs hatte..

In bewährter Manier wurde unser Motorrad wohlbehalten wieder bei uns abgeliefert, es war alles vorhanden und so, wie wir es auf dem Flughafenparkplatz verlassen hatten. Sogar das Kleingeld im Tankrucksack war unangetastet.


Trotz dem abrupten Ende war es ein unvergessliches Erlebnis und für uns steht fest: Das machen wir nochmal!

Tschüss Moppetkutsche!

Okt 042012
 

Hier nun der Fünfte und vorletzte Teil des Sardinienabenteuers.

Am Vormittag starteten wir zu unserer zweiten Tour. Nachdem sich die Straßen als gut befahrbar erwiesen hatten, wollten wir diesmal einmal quer über die Insel fahren. Dorghali war unser Ziel – Hanna hatte im Reiseführer gelesen, dass dort ebenfalls ein Handwerkszentrum sein sollte.

Wir starteten über die SS388 von Simaxis aus, der Himmel war schon etwas bewölkt. Hier in der Ebene empfing uns wieder eine völlig andere Landschaft mit eingebetteten Binnenseen. In Fordongianus führte uns dann das erste Mal eine Wegweiser Richtung Busachi in die Irre. Anstatt weiter wie geplant auf der SS388 zu bleiben führte uns die SP23 durch eine steppenähnliche Landschaft, vorbei an einem riesigen Fotovoltaik – Kraftwerk hin zu einem großen Stausee. Bei einem Cafee hielten wir an um einen Espresso zu trinken und Fotos zu schiessen.
Auf Sardinien setzt man anscheinend auf einen Mix aus Wind-, Solar- und Wasserkraft. Um den Speichersee zu füllen wird es wohl noch einige Jahre dauern. Die Brücke wurde jedoch schon höher gelegt und lässt erahnen, wie hoch hier einmal das Wasser stehen soll.


Beim Weiterfahren fielen die ersten Regentropfen und kurz darauf fing es kräftig an zu schütten. In meiner Mesh-Jacke wurde ich klatschnass und fragte mich, wie ich auf die bescheuerte Idee gekommen war, keine Regenkleidung mit zu nehmen. Im weiteren Verlauf der, wieder sehr gut ausgebauten Strecke wechselten sich immer wieder Regengüsse mit trockenen Abschnitten ab und in der einsamen Gegend dort oben fiel mir ein, dass ich die Reserver-Benzinflasche vergessen hatte. Kurz hinter Ortueri, mitten in der Pampas leuchtete das rote Tanksymbol auf. Noch ca. 50 Kilometer, dann sah ich uns schon die schwere Maschine durch den Regen zu schieben. Während sich meine Handschuhe voll mit Wasser sogen, beschloss ich mein Motorrad zukünftig Pioggiacreatore – Regenmacher zu nennen und damit noch möglichst viele Regeionen Sardiniens zu bereisen um den freundlichen Menschen in meiner Urlaubswoche, nach 6 Monaten öden Sonnenscheins den ersehnten Regen zu bringen.

Schliesslich erreichten wir doch noch Sorgono und eine Tankstelle. Natürlich – wie so viele Hier mit SB-Automat. Gut dass ich noch einige Scheine dabei hatte.
Von Sorgono aus ging es weiter durche eine wunderschöne Bergregion über Tiana und Ovodda nach Fonni. Die Gegend hier erinnert etwas an die Alpensüdseite – überall standen Maronibäume und am Wegrand waren stellenweise riesige Pilzhüte zu erkennen. Endlich lies sich auch wieder der blaue Himmel blicken und ich zog mein klatschnasses Hemd aus, denn das nasse Zeug war richtig kalt geworden.

Die Orientierung auf Sardinien fällt mir immer sehr schwer, denn meistens sind Wegweiser entweder zugewachsen oder übermalt oder manchmal auch dermaßen zerschossen, dass die Ortsnamen nicht mehr lesbar sind. Falls dann doch Wegweiser erkennbar sind, zeigen diese alles Mögliche – nur nicht das, was auf der Karte steht.

Inzwischen ist es wieder überall trocken geworden, man merkte, dass wir den Hauptgebirgskamm hinter uns gelassen hatten. Auf dieser Seite der Insel sind auch deutlich mehr Motorradfahrer unterwegs. Mittlerweile ist es schon recht spät geworden und ich beschliesse möglichst geradlinig auf der Schnellstraße Richtung Nuoro zu fahren. Die Strasse ist allerdings zum Fahren ziemlich öde und wir sind froh, sie bei Nuori wieder verlassen zu können. Inzwischen knurrt uns doch ziemlich der Magen und wir halten wieder einmal Ausschau nach einem Restaurant.


Über Oliena geht es weiter auf der SP46 vorbei am Lago di Cedrino mit der malerischen Bergkulisse im Blick erreichen wir schliesslich Dorgali, wo mir gleich am Ortseingan ein Hotel mit Restaurant ins Auge sticht. Es sieht ziemlich nobel undteuer aus, aber nach unseren bisherigen Erfahrungen ist uns das egal. Kurz entschlossen fahre ich auf den Hotelparkplatz und wir steigen erleichter ab und freuen uns auf ein richtig gutes Essen. An der Hotelrezeption erklärt man uns allerdings: „Ristorante chiuso!“
Ziemlich frustriert schwingen wir uns wieder in den Sattel und fahren weiter stadteinwärts. Gleich bei der ersten Bar halte ich an und frage nach irgendetwas essbarem. Wir bekommen Pizzaschnitte und Tramezzini. Nicht lecker, aber in dem Moment hätte ich sogar Fisch akzeptiert. Dafür ist das Ganze aber auch nicht teuer. Nicht mehr ganz so hungrig ziehen wir weiter, auf der Suche nach dem malerischen Hirten- und Bauerndorf. Wir haben es nicht gefunden, was natürlich auch am knurrenden Magen liegen kann. Immerhin entdeckt Hanna wieder eine kleine Weberei, wo sie sich das Webmuster zeigen lassen kann und Auskunft über sardische Wolle und Spinnereien erhält.

Nun ist es Zeit, an den Rückweg zu denken, vorher versorgen wir uns noch in einem Supermarkt mit essbarem und dann geht es auf Richtung „Heimat“. Inzwischen ist die Sonne wieder herausgekommen; ich habe sie auf der kompletten Rückfahrt deutlich vor Augen. Da wir mittlerweile wissen, wie schnell es hier finster wird, nehmen wir bei Nuori die Autobahn in Richtung Oristano und spulen die knapp 110Kilometer in weniger als einer Stunde ab. Kurz vor Oristano gibt es noch eine Raststätte, den wohl einzigen Autogrillo der Insel, wo ich mir nochmals eine Schnitzelsemmel gönne, dann erreichen wir bei Einbrechen der Dämmerung wieder die Ferienwohnung in Simaxis.

Dort holt uns dann das Unglück ein, das Telefon klingelt und unsere Tochter Elisabeth meldet sich. Die Kinder waren mit unserem Hund Leon beim Tierarzt, weil es ihm am Wochenende so schlecht ging. Der Arzt stellte eine Tumor fest, der möglicherweise nicht mehr oparabel ist und zu einem Darmverschluss geführt hat.
Völlig erschüttert beschliessen wir nach kurzer Beratung, dass ich den Urlaub abbreche. Hanna wäre sowieso am nächsten Tag geflogen und ich reserviere mir kurzerhand einen Platz in der gleichen Maschine. Der ist zwar fast so teuer, wie deibe Flüge die ich im Frühjahr gebucht hatte, aber das ist mir egal. Wir informieren Giovane und dürfen bei Ihr auch das Online Ticket ausdrucken. Ich schreibe eine SMS an Kalle, dass wir das Motorrad auf dem Langzeitparkplatz zur Abholung deponieren udn beginnen zu packen. Nach einer sehr kurzen Nacht, in der wir kaum geschlafen haben, brechen wir um 3:30 morgens auf, nicht ohne von Giovana noch mit einem richtig starken Espresso versorgt zu werden. Si backt uns zwar noch eine Art „armer Ritter“ der im Fett schwimmt, aber das bringt keiner von uns runter und wir fahren mit Hinweis auf die Abflugszeit schnell ab.

Die nächtliche Autobahnfahrt Richtung Alghero ist kein Vergnügen, es ist dunkel und auch kalt und ich pfeiffe auf alle Geschwindigkeitsbegrenzungen und sehe zu, dass ich so schnell als mögliuch vorwärts komme. Kurz nach 5 Uhr erreichen wir den Flughafen und verstauen Motorrad und Gepäck. Danach kommen die Abfertigungsformalitäten und um 9Uhr sind wir wieder in Deutschland, von wo aus wir abgeholt und schnellstens zum Tierarzt weiterfahren.

Leon hat die Operation nicht überlebt, der Krebs war zu weit fortgeschritten. Sein Tod überschattet alle Erlebnisse und ich werde wohl nie mehr an Sardinien denken können ohne nicht gleichzeitig den Verlust eines Freundes und Familienmitgliedes vor Augen zu haben.