Apr 302011
 

Bei unserer Stammpizzeria, Pizzeria Girasole, bekommen wir manchmal knusprige Fladen vor dem Essen serviert, die sich super zu Bier und wein knabbern lassen. Als ich Pierro einmal fragte, was denn das sei, erhielt ich die Antwort, das wäre pane carasu, eine sardische Spezialität, die nur wenige zu backen verstehen.
Lange Zeit war ich mit dieser Auskunft zufrieden, bis ich gestern bei meiner Mutter in einem italienischen Kochbuch ein Rezept eben dieses pane carasu oder auch carta musika – Notenpapier genannten Backwerkes entdeckte. Der Name Notenpapier kommt daher, dass die Fladen, wenn sie richtig gelingen papierdünn sein sollen.

Wenn das pane richtig schmecken soll, muss es auf Stein gebacken werden, also besorgte ich mir beim Schamottewerk Zettler in Mering zuerst mehrere Pizzasteine; Das sind Schamotteplatten, die man auf das Backblech im Backofen legen kann. Damit erhält man tatsächlich Pizzen die einer Steinbackofenpizza nahekommen.Pizzastein Ich besorgte mit 3 Platten, da wir ja in unserem Heissluftbackofen normalerweise auch drei Backbleche einlegen können. In der Praxis zeigte sich, dass wir damit 2 Steine zuviel haben, denn so richtig benutzen lässt sich der Stein aufgrund seines Gewichtes nur wenn man direkt von oben die Backwaren darauf legen kann. Man sollte man sich auch beizeiten Gedanken machen, wie man die Pizza auf- bzw. wieder vom Stein herunter bekommt. Ich hätte wohl doch die, ebenso angebotene, passende Holzschaufel gleich mitkaufen sollen.

Die Zutaten sind recht einfach, jedoch die Zubereitung etwas kompliziert.
Der Teig besteht aus:
250g Hartweizengries
250g Mehl
20g Hefe
Salzwasser

Zuerst wird der Gries, das Mehl und Salzwasser zu einem geschmeidigen Teig verknetet, erst dann arbeitet man auch die Hefe ein. Dieser Teig sollte dann zugedeckt einen halben Tag ruhen können. Danach knetet man den Teig zurück und lässt ihn nochmals ca. 1 Stunde ruhen.
Nun werden aus dem Teig kleine Kügelchen geformt und so dünn als möglich ausgerollt. Die Fladen lässt man wiederum ruhen, während man den Pizzastein mindestens eine halbe Stunde vorheizt, mit allem, was der heimische Herd an Power zu bieten hat. Bei uns sind das 300Grad. Die Fladen sollten beim Ruhen wieder abgedeckt werden, damit die Oberfläche nicht zu sehr antrocknet.

Nun legt man die Fladen einzeln auf den Stein und beobachtet sie durch das Fenster genau. Die Fladen werden nun Blasen bekommen und – im Idealfall sich wie ein Ballon aufblasen. Das ist nun der Moment, wo man die Fladen wieder von Stein fischt. Ich musste etwas experimentieren um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, das aufgeblasene Pane sollte auf keinen Fall schon braun werden, der Teig aber doch schon so stabil sein, dass die Blase nicht sofort zusammenfällt.
Nun schneidet man die entstandenen Blasen horizontal durch, das ist der schwierigste Teil der ganzen Aktion und gelingt natürlich am Besten, wenn der Fladen sich komplett aufgeblasen hat.

Mir gelang des Trennen der Fladen letztendlich am Besten mit eine Schere. Ich schnitt den Rand ein Stück weit ein und zog dann die beiden Seiten mit den Händen auseinander. (Vorsicht, heiss!)Das gelingt nicht immer perfekt, aber keine Angst, auch die weniger perfekten schmecken gut.
Die getrennten Falden kommen dann nochmals für ein paar Minuten mit der Innenseite nach unten zurück auf den Stein um zu bräunen. Aufpassen! Das geht sehr schnell, die Pane oft kontrollieren. Danach sind die Scheiben fertig und können sofort mit etwas Olivenöl beträufelt und mit grobem Salz gewürzt gegessen werden.


Feb 112011
 

Wenn das nicht einen Eintrag wert ist – Da erhielt ich doch gestern über Facebook ein Foto von einem Bierflaschenettikett, auf dem ein Bild von mir ist!



Nun ist mir aber völlig unbekannt, dass ich hier einmal ein Fotoshooting gehabt hätte und so glaubte ich zunächst an eine gut gemachte Montage mit Photoshop (oder Gimp).
Ein Blick auf die Homepage der Brauerei belehrte mich allerdings eines Besseren. Das Ettikett sieht tatsächlich so aus.

Also suchte ich mir die Kontaktmailadresse und schrieb eine Mail an die Brauerei:

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Gesendet: Donnerstag, 10. Februar 2011 21:16
An: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Betreff: Mönchshof Lager

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf Ihnen sagen, dass Sie mich auf dem Ettikett sehr gut getroffen haben. Meine Verwandtschaft hat mich sofort erkannt. Allerdings haben Sie meine beginnende Tonsur weggelassen, das ist zwar sehr schmeichelhaft, entspricht aber leider nicht mehr der Realität. Ich möchte Sie bitten, dies bei der nächsten Revision des Flaschenettiketts zu berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen
——————————-

Voller Vorfreude auf die Reaktion ging ich in’s Bett. Heut morgen schon erreichte mich die Antwort:

——– Original-Nachricht ——–
Betreff: AW: Mönchshof Lager
Datum: Fri, 11 Feb 2011 10:36:24 +0100
Von: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
An: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Sehr geehrter Herr Rebel,

es freut uns sehr, dass Sie sich durch unser Mönchshof Lager-Etikett angesprochen fühlen. Aber ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, befürchte ich, dass Sie nicht an den Umfang unseres „Mönches“ herankommen. Dazu scheinen Sie doch etwas „schmächtiger“ zu sein.
Des weiteren noch viel Genuss und Vergnügen mit unseren Bieren.

Mit freundlichen Grüßen aus der heimlichen Hauptstadt des Bieres

XXXXXX XXXXXXX
Produktmanagerin Mönchshof
————————————

Ich muss sagen, diese Antwort verblüffte mich dann doch etwas, hatte ich doch zum „Beweis“ ein Foto von mir angehängt – ich und „schmächtig“

.

Das konnte ich so nicht stehen lassen, darauf konnte ich nur mit einer entsprechenden Antwort kontern:

——– Original-Nachricht ——–
Betreff: Re: Mönchshof Lager
Datum: Fri, 11 Feb 2011 11:05:52 +0100
Von: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
An: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Hallo Frau xxxxxxx,

Sie glauben gar nicht, wie gut das mit knapp 150kg Lebendgewicht tut,
diesen Satz von Ihnen zu hören 😉

In diesem Sinne – ein schönes Wochenende!

Werner Rebel

Jan 012011
 

7:30Uhr – ich kann beim besten Willen nicht mehr liegenbleiben. Trotz der Knallerei draussen habe ich erstaunlich gut geschlafen und finde, es ist eine schöne, stille Art, das neue Jahr zu begrüßen. Ich nehme meine Sachen und schleiche mich aus dem Schlafzimmer.

Laptop an, eine erste Tasse Kaffee dazu und die Gewissheit, dass gewiss vor halb zwölf niemand aus dem Bett kriecht.
Der Gedanke daran, dass heute der erste Tag des neuen Jahres ist verleiht eine besondere Stimmung. Ich beschließe für die Schläfer Neujahrsbrezen zu backen.

Der Hefeteig ist Standardprogramm:

500 g Mehl
Ein Tütchen Trockenhefe
100 g Butter
1 TL Salz
2 – 3 TL Zucker
300 ml lauwarme Milch
Ein Eigelb zerquirlt zum Bestreichen

Die Kunst besteht im Schlingen der Brezenform, ich gebe zu, dass ich darin kein Meister bin aber wichtig ist ja, dass es schmeckt ;).
Eine halbe Stunde später ist das Gebäck fertig. Der Duft zieht durch’s Haus und holt die ersten Schläfer aus ihren Betten. Gibt es eine schönere Weise, das neue Jahr zu begrüßen? Für mich nicht! Willkommen 2011!


Dez 292010
 

Liköre sind bei mir meist eine langwierige, lohnende Angelegenheit. Um so mehr erfüllt mich der Anblick der fertigen Fläschen mit Freude und animiert dazu, immer mehr herzustellen.

Heute habe ich zum Teil lange gelagerte Schätzchen in ihre endgültige Form gebracht – nur die Ettiketten fehlen noch.

Der Gewürzlikör entstand eigentlich eher aus „Frust“ weil der Zimt-Schnaps, den ich eigentlich ansetzen wollte nicht so ankam, wie ich mir das vorgestellt hatte. Etwas frustriert füllte ich deshalb einige andere Gewürze dazu um den teuren Ansatzalkohol nicht einfach so zu verschwenden. Zusammen mit Anis, Kardamom, Kubebenpfeffer Vanille und Koriander wurde nun ein sehr lekerer Gewürzlikör daraus, der fast ein Wenig nach Lebkuchen schmeckt.
Der Limoncello wurde von meiner Tochter vor 3 Jahren begonnen, mit Puralkohol aus dem italienischen Supermarkt. Heute filterte ich ihn nun von den Schalen und verdünnte ihn mit Invertzucker auf milde 30%. Ebenfalls sehr lecker, muss ich zugeben.
Der Quittenlikör hingegen ist ganz frisch. Die Quitten von diesem Herbst, frisch abgepresst und noch gar nicht lange im Kühlschrank gelagert. Dieser seltene Fruchtsaft wurde nun mit – ebenfalls seltenem und edlem Quittenbrand „verheiratet“ und vorsichtig gesüsst. Quittenbrand bekommt man übrigens fast nur in Spezialitätengeschäften, entsprechend vorsichtig war ich mit dem teuren Zeug. Dieser Likör muss noch etwas reifen, damit sich die Aromen richtig verbinden können, schmeckt aber schon jetzt nach mehr!
Das Abschmecken und Verdünnen, Süßen und Würzen erfordert natürlich auch immer eine kleine Kostprobe. Mit der Zeit wird deshalb die Stimmung immer besser, der Raum verliert seine harten Konturen und ich kann mich nunmehr voll auf die Erzeugnisse konzentrieren.Seltsamerweise verändert sich jedoch der Messzylinder im Laufe des Abends auf wundersame Weis und immer weniger Likör landet wie vorgesehen im Fläschen.
Um diesem seltsamen Schwund entgegen zu wirken. Beende ich die Abfüllaktion mit dem diesjährigen Schlehenlikör, bevor die Welt im Nebel versinkt…

Dez 212010
 

Ich erwache. Irgendetwas hat mich geweckt und ganz entfernt erahne ich, dass ich lange weg war.
Ich sehe mich um, auf den ersten Blick sieht alles aus wie immer. Wie lange lag ich wohl in diesem komatösen Zustand? Müsste nicht auf allem eine dicke Staubschickt liegen?
Mein Blick fällt auf den Kalender: Wir schreiben den 20 Dezember 2010 – 4 Tage vor Weihnachten.
Meine letzte bewusste Erinnerung liegt ca. 1 Woche zurück. Scheinbar habe ich in der Zwischenzeit – blind und taub wie ein Zombie – tatsächlich weiter funktioniert.
Wenn ich nur wüsste, was mich geweckt hat! Automatisch zieht es mich in die Küche. Rechts neben dem Kühlschrank – wie von selbst drückt meine Hand den grünen Knopf und dann stehe ich wie vom Donner gerührt da. Dieses Geräusch! Wie lange habe ich diesen Laut nicht mehr gehört?
Das muss es gewesen sein, was mich aus dem Reich der Scheintoten zurück zu den Lebenden geholt hat.
Wärmend dringen die Laute in meine Gehörgänge, dazu gesellt sich nun auch eine olfaktorische Wahrnehmung: Dieser Duft, verbunden mit den vertrauten Lauten – Sie geht wieder! Wir sind gerettet – Alles wird gut!

Gestern ist es mir gelungen, durch Austausch des Drainageventils den Defekt unserer Kaffeemaschine zu beheben.



Espresso der Extra-Klasse