Mai 202013
 

Von Steierdorf, Anina und Ruinen.

Rumänien_IMG_3801Am ersten Tag unseres Aufenthaltes in Steierdorf erhielten wir ein ausführliche Führung und einen Überblick über die Geschichte der Ansiedlung. Manfred hatte schon vieles organisiert und vorbereitet, so dass uns nach einem umfangreichen Frühstück mit banater Spezialitäten eine Führung bevorstand
Wir hatten es ja eigentlich auf die Industrieruinen abgesehen, aber auch darumherum hat Anina – Steierdorf einiges zu bieten. Mindestens 4 Kirchen sind uns aufgefallen und mehrere Kulturhäuser zeugen davon, dass vor Schließung der Mine im Jahr 2006 in Steierdorf einiges geboten war. So wurde in Steierdorf schon kurz nach Beginn des 20 Jahrhunderts, im Jahr 1914 die elektrische Beleuchtung eingeführt.

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Alles drehte sich hier um die Montanindustrie und mit Schliessung der Kohlebergwerkes nach einem Grubenunglück brach in der Stadt vieles zusammen. Zeugen der Blütezeit verfallen mehr und mehr, wie z.B. das Bitumenwerk, das einem Brand zum Opfer fiel oder die Energiezentrale, die seither unbenutzt steht. Die Energiezentrale wurde vor einiger Zeit verkauft, wie sie weiter genutzt werden soll ist noch unbekannt. Immerhin wird das Gelände von einer Securitymannschaft geschützt, bei der wohl auch einige der vielen Hunde eine Anstellung fanden. Christian kennt die Leute natürlich und so stellt das kein großes Hindernis für uns dar.

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Die gewaltige Ruine der Zeche 1 ragt über dem Areal auf, an dem sich noch die Reste der Schraubenfabrik und der große leere Platz befinden wo einst das Stahlwerk, vor seiner Verlegung nach Resita stand. Unglaublich, dass hier noch vor 7 Jahren alles in Betrieb gewesen sein soll.
Während uns Christian durch die Reste der Kohleförderanlagen führt ertönt mit einem Mal eine Blaskapelle. „Näher mein Gott zu dir…“ spielen sie. Eine Beerdigung und mich beschleicht ein komisches Gefühl hier durch die Reste einer Einrichtung zu klettern, die mit ihrem Niedergang den Untergang einer ganzen Stadt nach sich zieht.


Leider habe ich vergessen, den Autofocus abzuschalten – ich war doch gar nicht auf Filmen, bzw. Tonaufnahmen eingestellt…

Mai 132013
 

Mein Kollege Manfred ist ein Rumänien-Deutscher, mit dem ich schon lange zusammenarbeite und der nun seine Rente geniessen darf. Immer wieder hat er mir von seiner Heimat erzählt und ich verfolge schon lange in seinen Erzählungen mit, wie er sich in seiner alten Heimatstadt Steierdorf ein Haus gekauft und es nach und nach renoviert hat.
Als Alternative zu einem Fotourlaub in Venedig entschieden sich Mäx von Elan-Fotografie und ich uns, ihn dieses Jahr dort zu besuchen. Wir hatten 4 Tage zur Verfügung. Wenig Zeit für eine völlig unbekannte Region, wenn man bedenkt, dass für An- und Abreise jeweils ein ganzer Tag mit 14-15 Stunden (auf rumänisch heisst 15 Stunden Fahrt „knapp 11 Stunden“) Autofahrt nötig war.

Im Vergleich zur Fotoausrüstung war unser restliches Gepäck ziemlich überschaubar und so fand noch ein ganzer Sack Spielzeug und einige kleine Süßigkeiten für ein rumänisches Kinderheim den Weg in unseren Kofferraum.Rumänien_IMG_3479

Morgens um 8 Uhr 8:45Uhr ging es los, auf die Autobahn Richtung Osten. Die ersten Kilometer liefen super, dank Manfreds Hinweis, dass es eine gute Idee wäre an einem Feiertag ohne LKW-Verkehr zu reisen. Wir kamen zügig bis Hengersberg zu einem LPG-Tankstop, fuhren weiter bis Passau, machten wegen dem Navigon-Navi einen landschaftlich reizvollen Abstecher durch das Donautal, der sich allerdings sehr negativ auf unsere Zeitbilanz auswirkte. Rumänien_IMG_3484

Kurz vor Linz schlugen wir die Ratschläge der Navitante in den Wind, folgten den Beschilderungen Richtung Autobahn und erreichten diese, nachdem wir der Navigationssoftware unter Androhung einer unautorisierten Beförderung durch das geöffnete Fenster dazu überredet hatten, auch mautpflichtige Straßen zu benutzen. Eventuell hätten wir keine schwäbische Ausgabe der elektronischen Karten installieren dürfen. Wir schafften es zur nächsten LPG Tankstelle bei Ybbs, wo wir ein kleine Rast einlegten.
Vorbei am Großstadmoloch Wien ging es erst durch riesige Windradwälder in Richtung Ungarn, dann weiter durch ausgedehnte Akazienwälder. Den ungarischen Grenzübergang hätten wir wohl gar nicht bemerkt, wenn wir nicht auf der Suche nach einer Verkaufsstelle für die „Matizia“ – die ungarische Autobahnvignette gewesen wären. Die ungarischen Autobahnen waren, bis auf eine riesige Baustelle in Budapest traumhaft und wir kamen zügig voran.
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Als wir uns durch Szeged kämpften, dunkelte es bereits, wir konnten aber trotzdem noch erkennen, dass auch Szeged einen Besuch wert gewesen wäre.

Kurz nach Mako erreichten wir die rumänische Grenze und das Abenteuer ging erst richtig los.

Nach dem Kauf der rumänischen Vignette fühlten wir uns gerüstet, die lächerlichen 250 restlichen Kilometer hinter uns zu bringen. Wir stellten jedoch bald fest, dass rumänische Kilometer irgendwo in einem Paralleluniversum existieren, in dem die Zeit anscheinen langsamer vergeht. Je weiter wir in Richtung Timisoara vorsteißen um so schlechter wurden die Straßen. Mittlerweile war es fast Mitternacht und wir nahmen nach einem Tankstop die restlichen 130Kilometer bis Resita in Angriff. In stockdunkler Nacht, auf Straßen die mit Schlaglöchern gespickt waren, wie der englische Teekuchen von Tante Magda mit Rosinen, war an zügige Fahrt nicht mehr zu denken. In Resita verpassten wir die richtige Abfahrt und drehten eine Ehrenrunde, auf der wir die örtliche Polizei beim Hochklappen der Bordsteine beobachten konnten. Immer langsamer führ der Streifenwagen vor uns, bei 15kmh hatte ich keine Lust mehr und überholte. Die Polizisten folgten uns nicht; Später merkte ich, dass sie wahrscheinlich nur unsere Nebelscheinwerfer im Rückspiegel loswerden wollten, die ich aus zu schalten vergessen hatte.

Die letzten 30 Kilometer sollten wir laut Manfred wegen der Serpentinen sehr vorichtig fahren. Doch nicht die Kurven ängstigten uns, sondern eher die vielen streunenden Hunde, die plötzlich aus dem Dunkeln am Fahrbahnrand auftauchten oder gar hinter engen Kurven auf dem warmen Straßenbelag dösten. Rumänien_IMG_4062Hatte ich Anfangs noch die Kurven nach den endlosen geraden Landstraßen begeistert in Angriff genommen, so wurde ich dann doch sehr schnell vorsichtiger und wir kämpften uns in der Stunden nach Mitternacht durch den stockfinsteren Karpatenwald des Semenic Gebirges. Nach fast 16 Stunden Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht und fielen todmüde in die Betten – nicht ohne vorher noch das vorbereitete Abendessen aus Gurken, Tomaten, fettem Speck und Schnaps zu würdigen.

Mrz 022013
 

Seit einiger Zeit begleite ich nun schon Mäx auf seinem Weg in die Selbstständigkeit.
Vor ca. 1 Jahr hatte es begonnen – die ersten Pläne zur Zukunft als freiberuflicher Fotograf. Praktisch aus der zweiten Reihe habe ich miterlebt, was alles an diesem Schritt hängt (und es ist noch lange nicht vorbei). Ein Wenig durfte ich bei der Erstellung des Businessplans mitwirken und habe seitdem eine kleine Ahnung, wieviel Planung und Kalkulation, aber auch welcher Mut vor diesem Schritt steht.
Zwar gibt es viele Vorlagen für Businesspläne, aber die richtigen Inhalte muss sich jeder, schon zu Seiner eigenen Absicherung selbst erarbeiten. Die wesentlichen Bestandteile des Businessplans sollten jeden Gründungswilligen dazu bringen, seine Idee nochmals kritisch zu beleuchten und idealerweise mit anderen zu Diskutieren. Eupohrie und hochfliegende Erwartungen sind da nicht mehr angebrtacht, es zählen klere Fakten und Zahlen.
– Zusammenfassung – Geschäftsidee – Produktbeschreibung – Marktanalyse – Marketingstrategien -Personalplanung – Risikobewertung – Finanzplanung sind die Bausteine, die den Weg in die selbstbestimmte Zukunft beleuchten sollen. Ist dann alles sauber für den Steuerberater und ggf. die Bank aufbereitet stellt der das Werk quasi einen Fahrplan in die eigene Zukunft dar.
Danach ging es an die Auswahl eines Logos, (ratet mal, wer die Grundlage dazu fotografiert hat? 😉 ) Visitenkarten und – für Fotografen sehr wichtig – die Erstellung einer Firmenhomepage. Bei der Homepage hatten wir uns für WordPress auf eigenem Webspace entschieden und das Ergebnis zeigt wieder die unglaubliche Anpassungsfähigkeit dieses Systems.
Nun ist es also soweit: ELAN-Fotografie ist geboren und die Akquise der ersten Aktionen in vollem Gang. Eintragungen in Portale für Hochzeitswillige und Branchenbücher sind schon geschalten und die Vorgespräche für, mit Blick auf das Budget sinnvolle Werbemaßnehmen laufen an. Auch die Vorbereitungen für die erste Ausstellung in der Sparkasse Puchheim haben begonnen. Wir haben Bilder ausgewählt und Mäx hat Lieferanten für den hochwertigen Druck seiner Bilder getestet und Probebilder geordert. Ich habe die Ehre, beim Aufbau der Ausstellung mitwirken zu dürfen und zur Vernissage eingeladen zu sein. Es bleibt spannend – ich freue mich drauf!
Elan Homepage

Apr 142011
 

Schon seit längerem schwärmt mir ein Kollege von seiner Heimat Rumänien vor und die Bilder, die er zeigt machen wirklich Lust, dieses Land einmal unter die Räder zu nehmen.
Damit sich dieser Traum irgendwann einmal erfüllt, beginne ich einfach mal hier im Blog Material für eine mögliche Tour zu sammeln.

Zunächst einmal muss ein Ziel für die Reise her; Das ist einfach, denn das Ziel soll das Haus meines Kollegen in Steierdorf werden.

Schwieriger wird dann schon die Streckenführung.
Ich möchte auf keinen Fall hin und zurück dieselbe Strecke fahren. Beim Blick auf die Karte bietet sich an, den Rückweg über Griechenland und von dort mit einer Fähre anzutreten.
Möglicher Fährhafen wäre Igumenitsa oder Patra. Von dort aus dann, unter Missachtung aller schönen Strecken am italienischen Stiefel oder auf der jugoslavischen Seite nach Venedig und dann über fast schon heimatlich vertraute Straßen zurück nach Deutschland.
Es ergibt sich also folgende, grobe Streckenplanung:
Die Strecke wäre grob 3900Kilometer lang wobei ich fast 1100Kilometer mit der Fähre unterwegs wäre. Bleiben rund 3000 zu fahrende Kilometer, diese Strecke sollte auch für mich, Tourenungeübten zu bewältigen sein, denke hoffe ich. Verteilt auf „Tages-Häppchen“ zu je 500km müsste ich 6 Tage Fahrzeit + 1 Tag Fähre + XTage Aufenthalt bei meinem Kollegen einrechnen. Das wäre meine, bisher größte Motorradtour im Alleingang. Ob ich das schaffe?
Die Tour würde durch folgende Länder führen: Deutschland – Österreich – Ungarn – Rumänien – Bulgarien – Griechenland – Italien.

So, der Grundstein ist gelegt, nun geht es an’s Ausarbeiten der vielen Kleinigkeiten. Der nächste Blogeintrag zu diesem Thema wird deshalb zum Inhalt haben: „Was möchte ich auf dieser Tour alles sehen?“

Ihr dürft mir gerne schon mal Empfehlungen geben 😉