Nov 212010
 

Heute war wieder Eichhörnchentag. Es sollte an die Quitten gehen, von denen uns nette Menschen drei Kisten voll geschenkt haben. Derzeit stehen sie noch im Garten unterm Dach und dürfen etwas nachreifen. Quitten mögen das und dürfen gerne etwas Frost bekommen.
Damit man die steinharten Dinger verarbeiten kann sollten sie schon mal durchgefroren sein – das kann auch in der Tiefkühltruhe passieren, dann aber mindestens 2 Wochen, sonst müssen sie gekocht werden.
Da ich heute Gelee machen will, kommen die Quitten sowieso in den Dampfentsafter also muss es ohne die Truhe gehen, die ist nämlich voll!
Beim Stöbern auf der Suche nach einem Plätzchen entdecke ich noch die Schlehen, die können heute auch raus. Ein Teil soll auch zu Gelee verarbeitet werden, der Rest wandert in den Schlehenwein.
Für das Schlehengelee setze ich 500g Schlehen mit einem halben Liter Wasser an und lasse das Ganze auf ganz schwacher Flamme ca. 2 Stunden vor sich hin köcheln, damit die Schlehen weich werden.

Schlehen kochen

In der Zwischenzeit nehme ich mir die Quitten vor. Diese müssen eigentlich nur abgerieben und geviertelt werden. Abreiben ist wichtig, da der Flaum Bitterstoffe enthält. Nachdem ich neulich über die Heilkräfte der Quittenkerne gelesen habe, nehme ich mir vor, diese Kerne heuer einmal auszupulen um sie trocken aufzuheben.

Quittenkerne


Der Schleim aus den gequollenen Kernen soll bei Verbrennungen, rissiger Haut, wunden Lippen sowie entzündeten Augen helfen. Ausserdem soll das Lutschen von Quittenkernen bei rauhem Hals und Reizhusten helfen, beides Dinge die mich im Winter des öfteren furchtbar nerven.
Also mache ich mich tapfer daran ca. 3 Kilo Quitten zu schneiden und zu entkernen.

Die geschnittenen Quittenviertel bewahre ich in der Tiefkühltruhe auf (da wo die Schlehen waren) bis ich eine Füllung für den Damfentsafter zusammen habe.


Nach 1 1/2 Stunden liegen die letzten Quitten (aus der heutigen Partie) vor mir.

Nach altem schwarzwälder Rezept kommen in das Quittengelee auf 2/3 Quitten auch noch 1/3 Äpfel. Da ich die für den Dampfentsafter jedoch nur grob säubern und nicht entkernen muss ist auch das schnell geschaft und der Dampftopf kann beladen werden.


Dann kam unser Star zum Einsatz, der Kochstar Multitopf. Beinahe hätte ich ihn weggeschmissen, da die Ergebnisse immer mickriger wurden und der ganze Dampfdruck nach draussen ging. Als ich jedoch die Neupreise gesehen habe, machte ich mich lieber auf die Suche nach Ersatzteilen, welche ich schliesslich bei der Firma Holzeis entdeckte. Ausgerüstet mit einem Satz neuer Dichtungen arbeitet der Entsafter nun wieder wie neu. Heute lieferte er mir aus zwei Füllungen ca. 2,5 Liter Quittensaft für’s Gelee

In der Zwischenzeit kamen die Schlehen zum Abtropfen in ein Sieb, das ich mit einem Küchentuch als Filter ausgelegt hatte. Diese Küchentücher sind ein perfekter Ersatz für die, so oft zitierte Mullwindel, die eigentlich keiner mehr kennt.


Knapp 500 ml Schlehensaft mischte ich mit 300g Gelierzucker und füllte damit meine letzten 6 Portionsgläser. Moment – Und die Quitten? Eigentlich hätte heute eine Lieferung mit neuen Gläsern der Fa. Lipfert kommen sollen. Nur dort habe ich bisher die netten kleinen 100ml Portionsgläschen zu einem sagenhaft günstigen Preis bekommen. Freilich muss man immer eine Verpackungseinheit abnehmen, aber 80 Gläser sind schneller weg, als man denkt!
Wenn man natürlich auf die Lieferung wartet, lässt einen der Paketdienst im Stich. Ich fülle also den Quittensaft in eine Flasche um ihn bis Montag kühl zu stellen. In der Zwischenzeit habe ich noch eine kleine Ladung Äpfel mit Schlehen dampfentsaftet (diesmal 2 Teile Äpfel auf 1 Teil Schlehen), weil mir der Gedanke kam, dass diese Mischung auch recht lecker sein könnte. Also kommt dieser Saft auch in die Flasche und harrt auf den Montag.
Die restlichen Schlehen werden, nachdem sie aufgetaut sind


mit der Hand zermanscht und zum, bereits angesetzten Schlehenwein dazugemischt. Damit ist der 10 Liter Ballon sehr voll und ich hoffe darauf, dass Schlehen normalerweise recht gemächlich gären.
Zwischenzeitlich ist der Rest der entsafteten Quitten abgekühlt und riecht immer noch sehr kräftig nach Quitte. Ich wage ein Experiment und zermansche die Reste mit 1 Kilo Zucker und etwas Wasser im Mixer. In einen 10 l Ballon gefüllt erreicht dieser perfekte 4/5 Füllhöhe. Etwas Gärhefe dazu, einen Gärverschluss drauf und ab damit in den Wäschekeller. Mal sehen, ob da was trinkbares draus wird und wenn nicht, ist auch nicht viel kaputt. Mittlerweile muss ich schon auf meinen einzigen Glasrörchen – Gärverschluss zurückgreifen, den ich eigentlich nur zu musealen Zwecken habe.
Am Ende des Tages sieht also die Ausbeute eigentlich eher mager aus:


Sobald die Glaslieferung eingetroffen ist, wird sich das allerdings schnell ändern. Ich könnte ja andere Gläschen nehmen, aber die 100ml haben sich so gut bewährt, für den Frühstückstisch oder als Geschenk, dass ich eigentlich keine Anderen mehr haben möchte und dafür muss ich dann halt etwas warten.

Nov 042010
 

Von Zeit zu Zeit springt mich eine Rezeptidee an und lässt mich nicht mehr los, bis ich sie ausprobiert habe. So auch der Rosenkohl-Maroni-Topf, den ich in einer Zeitschrift gesehen habe.
Gestern hatten wir etwas freie Zeit und so sind wir zum Augsburger Stadtmarkt aufgebrochen. Dort bekamen wir wunderschöne, franzosische Maroni. Die sind zwar etwas teuerer als das Netz aus dem Aldi, aber dafür auch mindestens doppelt so schwer und- was das Beste ist, es war keine Einzige davon schlecht!
Am Bio-Stand bekamen wir dann noch etwas Rosenkohl und – weil er so schön aussah – noch einen kleinen Butternut-Kürbis.
Mit unserer Beute fuhren wir zurück an den heimischen Herd. Zuerst mussten die Maroni geschält werden und seitdem ist mir klar, warum es die Dinger auch schon geschält im Vakuum-Pack gibt! Die Maroni wurden kreuzweise oben eingeschnitten und kamen bei 200 Grad für 15Minuten in den Backofen. Bei den Riesendingern hätten es auch gut 5 Minuten mehr sein können. Danach versuchte ich die Esskastanien zu schälen ohne mir dabei die Finger zu arg zu verbrennen. Nun weiss ich auch, was der Spruch „jemandem die Kastanien aus dem Feuer holen“ bedeutet! Probiert das mal, die Erfahrung wird sich in Euer Gedächtnis einbrennen.


Danach musste der Rosenkohl geputzt und 15 Minuten lang in kochendem Salzwasser gekocht werden. Die Köhlchen sollten ruhig etwas Biss haben, da sie danach ja noch in die Pfanne kommen.

In der Zwischenzeit habe ich eine Zwiebel und eine kleine Knoblauchzehe gewürfelt, den Kürbis geschält, das Innere entfernt und gewürfelt. Zwiebel und Kürbiswürfel durften dann in der Pfanne in heissem Butterschmalz vor sich hin dünsten, bis sie anfingen glasig zu werden. Vorsicht! Nicht zu heiss einstellen, die Zwiebeln brennen sonst leicht an.

Dann gab ich die Maroni dazu und liess wieder alles ein paar Minuten dünsten. In der Zwischenzeit spuckte der Kühlschrank noch ein Stückchen Weichkäse aus, den ich von der Rinde befreite und würfelte.

Die Maroni waren nun auch etwas glasiert danach brachte ich den abgetropften Rosenkohl dazu.

Das Ganze wurde nun mit Salz, Pfeffer und einer Prise Muskatnuss abgeschmeckt. Kurz vor dem Servieren rührte ich dann die Käsewürfel und die Creme-fraiche dazu und fertig war ein vegetarisches Mittagessen.


Kurzfassung:
(mit Amazon-Einkaufshilfe)
500 g Rosenkohl
500 g Ess- oder Edelkastanien (Maroni)
500 g Butternut – Kürbis
1 Zwiebel
1 kleine Knoblauchzehe
1 Stück Weichkäse (ca. 100 – 150 g)
Creme-fraiche
1 Löffel Butterschmalz
Salz, Pfeffer, Muskat

Rosenkohl 15 Minuten kochen, abgießen
Maroni kreuzweise einschneiden, 15 – 20 Minuten im Backofen bei 200Grad backen, schälen.
Zwiebel, Knoblauch und Kürbis würfeln und in der Pfanne mit dem Butterschmalz glasieren
Maroni dazugeben, weiter glasieren
Rosenkohl, Käse und Creme-fraiche dazurühren.

Sep 232009
 

…jetzt blubbt er wieder – Gott sei Dank!

Nachdem Kürbisse immer eine Riesenmenge ergeben und mir letztens im Gartenmarkt ein Fläschen Kürbisprosecco aufgefallen war, habe ich gegoogelt und bei „Bananenbau“ ein Rezept für Kürbiswein gefunden.

Schnell war die erforderliche Menge geschnippelt und mit Zucker und Hefe angesetzt. Die Hefe habe ich mir vom Met abgezweigt. Deshalb war ich auch zuerst skeptisch und dann erleichtert, als am nächsten Tag erste Bläschen aufstiegen.

Dann folgte schnell eine stürmische Gärung und am Montagmorgen schaute der Schaum zum Gäraufsatz raus! Soetwas war mir bisher noch nie passiert. Beim Aufwischen bemerkte ich dann, dass der komplette Inhalt schleimig-gelig geworden war. Was tun? Wegschütten wäre gleichbedeutend mit Aufgeben, aber das Zeug roch gar nicht mal schlecht. Also habe ich wieder die Google-Maschine angeschmissen und bin bald darauf auf Milchsäurebakterien gestoßen. Anscheinend verusachen diese das Schleimigwerden. Als Abhilfe wird schwefeln genannt. Ich kenne das eigentlich um eine Gärung zu stoppen, aber Schwefel hatte ich da und wegkippen kann ich das Zeug danach immer noch.

Kurz nach der Schwefelzugabe fiel der Schaum in sich zusammen. Ein leichtes Blubbern am Gärverschluss meldete weitere Gärungsaktivität.

Heute morgen dann das Unglaubliche: der Ansatz ist wieder flüssig und gärt in vernünftigen Maße weiter.

Er schein gerettet zu sein.

Jul 222009
 

Ebenfalls aus Schnapsbrenner.at :

Einleitung:
whiskey erhält 80% des geschmacks aus der fasslagerung daher sollte man dem ausgangsstoff nicht so viel aufmerksamkeit schenken aber gerste,weizen, (mais USA) sollte es schon sein.
die jungs aus schottland nehmen geerste und maischen stundenlang um den zucker auszulösen und dann bekommen sie 7-9% alkohol in der maische. der nachteil für uns besteht darin dann große mengen durchzubrennen, um ein paar flaschen 42% igen auf den tisch zu bekommen. weiterer nachteil ist die fasslagerung -wer will schon 3 jahre auf seinen whiskey warten und wo soll ich ein fass herbekommen welches vielleicht 5 oder 10 liter volumen hat (und vorher wurde port oder sherry drin gelagert)…?
die geerste wird dann auch noch nach dem keimen über torfrauch gedarrt oh junge -was für ein aufwand. also bevor ihr anfangt zu experimentieren hier meine vorgehensweise:

Ansatz für 25L Maische mit 18% endalkohol:

1kg getrocknete und bereits geschrotete geerste beim bierfachhändler im internet bestellen (ca. 1,70€+ per kilo+porto). die geerste in ein tuch packen und den grill anschmeißen -aber nicht mit holzkohle sondern mit torf! es darf keine flamme entstehen klar -immer schön qualmen lassen und den sack mit der geerste natürlich darüber auf dem rost schön einrauchen (30-60min.) zeitgleich
turbohefe mit wasser und etwas zucker als gärstarter ansetzen.
warmes und kaltes wasser aus dem wasserhahn so mixen, das ca. 22,5 liter 18°C warmes wasser schon mal im maischebottich sind.
2,5 liter wasser im Topf auf 70° erhitzen und dann die „Torfgeerste“ hinzufügen. pott abstellen und unter gelegentlichen rühren 45min. stehen lassen. in dieser Zeit 2kg zucker in den maischebottich einrühren. danach durch ein fliegengitter (Baumarkt 1,70€) welches doppelt eingeschlagen wird filtrieren und ab in den maischebottich. ca. ein drittel der geerste (welches jetztz im fliegengitter hängt) mit in den maischebottich -den rest in kompost. turbohefe zusetzen, deckel drauf mit gärspund. nach 2 tagen nochmal 4kg zucker. 2 tage später die restlichen 2kg. durch diese vorgehensweise schafft man es in 2 stunden 25 liter maische anzusetzen die am ende 18% hat. nach ca. 14 tagen ist der erste brand möglich.
in der zwischenzeit einen eichenklotz nehmen und hobeln. ich habe das mit einem elektrohobel gemacht -schnell durchziehen (2,5mm tief) die späne werden dann größer (ca. 1l späne -messbecher). danach (am besten draußen auf einem Campingkocher) die späne anrösten bis sie braun (nicht dunkelbraun) sind. die späne dann in portwein (19% süß) 7 tage einlegen und danach nochmal rösten bis die dinger sehr braun sind. diese menge reicht für etliche liter whiskey!
die geklärte maische (abziehen) durch die destille jagen (aber nur einmal mit vorlauf abtrennen und dampftemperatur wie man es gewöhnt ist) und ich habe bei 8 liter 18% iger maische ca. 1,8 liter 60% igen brand bekommen. auf 0,5 liter edelbrand (60%) dann einen kaffeelöffel der späne zusetzen und ca. 2 wochen oder mehr ziehen lassen (Grundrezept). danach verdünnen und in flaschen umfüllen. jetzt kann es sein das noch ein paar holzreste (nach 2oder 3 tagen) ausfallen. einfach abziehen und den rest trub durch einen kaffeefilter filtrieren. das ergebnis ist allerbest und kommt nach vielen testabenden mit whiskeykennern einem gutem whiskey mit torfgeschmack sehr sehr sehr nahe. man kann es natürlich auch ohne „torfgrillen“ machen…

Ergebnis:
9 flaschen whiskey 43% (a 0,7 liter).
kosten ca. 18€.
aufwand: 2std. maischen, 8Std. brennen, 2Std. umfüllen etikettieren usw., + 1 std. eichenspäne.
fertig und viel spass.

Jul 222009
 

Gefunden bei Schnapsbrenner.at – kurz und knapp.
Die Mengen passen in einen 10-Liter Topf:

– 3 kg Gerstenmalz mit 6 Liter Wasser aufgiessen
– 15 min. 55 Grad
– 30 min. 65 Grad
– 30 min. 72 Grad
– 30 min. 78 Grad

Dann sollte aus der Stärke Zucker geworden sein.
Abfiltern (Nudelsieb reicht)und erneut mit 4 Liter heissem Wasser aufgiesen und wieder abfiltern.
Alles 10 minuten Kochen.
Abkühlen lassen.
Mit Bierhefe vergären (dauert ca. 3 Tage)

Dann doppelt brennen, aber entweder langsam oder mit Silikonöl, weil es sonst überschäumt.

Destillat unverdünnt mit Eichestücke lagern.